Rudolf Voderholzer
Bischof besuchte das Dekanat Neunburg

Rudolf Voderholzer machte auch Station in Neukirchen und Dieterskirchen. Das neue Dekanat braucht mehr geistliche Begleiter.

24.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:04 Uhr
Roland Thäder
Markus Dauch (2. von links) empfing Bischof Rudolf Voderholzer (2. von rechts) und seine Begleiter, Holger Kruschina (rechts) und Alfons Kaufmann, im Schießlhof. −Foto: Roland Thäder

Kurz vor der Fusion des Dekanats Neunburg-Oberviechtach mit Nabburg besuchte Diözesanbischof Rudolf Voderholzer den Raum Neunburg. Anlass war der Abschluss der sogenannten „Großen Visitation“. Dabei suchte der Regensburger Bischof das Gespräch mit den Gläubigen und feierte eine Messe mit ihnen. Aber auch die Wissenschaft spielte eine bedeutende Rolle.

Im Gottesdienst am Abend nach der Dekanatskonferenz ging Bischof Rudolf auch auf die Aufgaben des zukünftigen größeren Dekanats und den aktuellen Missbrauchsskandal der katholischen Kirche ein. Er sei gerne nach Neunburg gekommen, weil hier die „Wiege der ehrwürdigen Mutter Theresia Gerhardinger“ steht, sagte Bischof Rudolf an die Schwestern gewandt, die den Gottesdienst ebenfalls besuchten. In seiner Predigt versicherte Voderholzer den Gläubigen, sich mit aller Kraft dafür einzusetzen, dass „die schlimmen Fälle von sexuellem Missbrauch und Gewalt aufgeklärt werden“. Die Opfer würden zu Recht Aufklärung und Gerechtigkeit fordern.

Die Kirchengemeinde hält in der Pandemie zusammen

Auch wenndas Ende des Dekanats Neunburg-Oberviechtachein wenig Wehmut verursache, so sollten die Mitarbeiter den Schwung aus dieser Visitation mit in die neue, größere Einheit nehmen.

Ein Schwerpunkt der kommenden Zeit werde die Neuevangelisierung sein. Damit soll die Bedeutung des Glaubens in einer zunehmend säkularisierten Welt wieder gestärkt werden. Der Bischof möchte in jedem der neuen Dekanate dafür einen Beauftragten einsetzen. Er hoffe, dass sich viele Männer und Frauen finden, die sich zu Katecheten – geistliche Begleiter – ausbilden lassen werden, um die Seelsorger zu unterstützen und schloss mit den Worten: „Wenn wir uns nicht bemühen, eine betende Kirche zu werden, wird es uns nicht gelingen, den Glauben an die nächste Generation weiterzugeben.“

Im Laufe des Tages hatte der Bischof zusammen mit Regionaldekan Holger Kruschina aus Roding, Dekan Alfons Kaufmann aus Oberviechtach und dem Schwarzhofener und Dieterskirchener Pfarrer Markus Urban bereits einige interessante Einrichtungen im Einzugsbereich des Dekanats besichtigt. Darunter befanden sich das Erdstallforschungszentrum im Schießlhof in Neukirchen-Balbini und die Volkssternwarte in Dieterskirchen.

Der Schießlhof ist ein Vorzeigeprojekt

Thomas Körner, bei der Verwaltungsgemeinschaft Neunburg (VG) zuständig für Liegenschaften, und Bürgermeister Markus Dauch erläuterten dabei, dass die Idee zur Sanierung des Schießlhofs bis ins Jahr 1999 zurückreicht. Seit dem Jahr stand das Anwesen leer. Das Gebäude verfiel und das Grundstück verwilderte zunehmend. Insgesamt hätten die Bauarbeiten rund drei Millionen Euro verschlungen. Die Förderung lag bei 80 bis 90 Prozent der Kosten. Genauer lasse sich das laut Körner momentan noch nicht sagen, weil noch nicht alles abgerechnet sei. Nun befinde sich der Schießlhof in einem baulichen Zustand, der dem um 1870 entspreche.

Die Weiten des Universums dienen der Vertiefung des Glaubens

Im Anschluss daran besichtigte der Bischof die Volkssternwarte in Dieterskirchen. Johann Köppl, Vorsitzender des Vereins der Sternenfreunde, Sigi Roßkopf und Michael Albang empfingen Voderholzer für den Verein und die Pfarrei St. Ulrich.

Köppl überreichte dem Bischof ein Bild mit Fotos von Sternen ferner Galaxien, wie dem Whirlpool-Nebel. Nach dem Besuch des Planetariums mit einer kurzen Einführung in die Entstehung des Universums sagte Bischof Rudolf in Bezug auf Debatten zwischen Kirche und Wissenschaft über astronomische Erkenntnisse seit Galileo Galilei scherzhaft: „Die Bibel will nicht die Entstehung des Himmels erklären, sondern wie wir in den Himmel hineinkommen.“ Diese Einführung in die unendliche Weite des Universums führe zu einer „Vertiefung des Glaubens an den Schöpfergott, der uns die Fähigkeit geschenkt hat, diese Weiten zu erforschen“, predigte Bischof Rudolf dazu später in der Messe.

Köppl skizzierte die Entstehung der Volkssternwarte und ihren Betrieb. Die Idee dazu entwickelte sich aus einer erfolgreichen Veranstaltung des Ferienprogramms in Dieterskirchen. Finanziell unterstützt von der Heio und Britta Steffens-Stiftung und durch europäische Fördergelder errichtete der Verein die Sternwarte mit dem „größten öffentlich-zugänglichen Teleskop Nordbayerns“ im Jahr 2013/14, sagte Köppl. Mittlerweile wurden in Bau und Technik der Einrichtung rund 800.000 Euro investiert. Die Sternwarte verzeichnete bislang 19.500 Besucher.