Nachruf
Lorenz Scheitinger, der„Beckn Lenz“ aus Dieterskirchen, ist tot

11.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:06 Uhr
Lorenz Scheitinger mit seinen Enkelinnen Anna-Maria (l.) und Theresa (r.) −Foto: Scheitinger, Archiv

Die Gemeinde Dieterskirchen ist um einen engagierten Mitbürger, Bäckermeister und Gastwirt ärmer. Wenige Tage vor seinem 91.Geburtstag starbLorenz Scheitingerfriedlich im Kreise seiner Familie.

Noch im Vorjahr hatte er zusammen mit seiner Frau Anna Diamantene Hochzeit feiern können. „Wir konnten alle in Würde Abschied nehmen“, sagte seinSohn Sebastian, der den Betrieb schon seit längerem führt.

Bis ins Jahr 1890 lässt sich die Bäckereitradition der Familie Scheitinger zurückverfolgen.Lorenz Scheitingerlegte 1954 die Prüfung zum Bäckermeister ab und übernahm im Anschluss den Betrieb von seinem Vater. Seine Eltern starben beide im Alter von 65 Jahren. Bis 1960 bewirtschaftete die Familie zusätzlich noch Wiesen und Felder.

Gastwirtschaft wurde 1971 eingestellt – vorher wurden dort legendäre Faschingsbälle gefeiert

1969 entstand der Neubau. Im benachbarten Altbau wurde weiterhin auch eine Gastwirtschaft betrieben. Größere Veranstaltungen fanden im ehemaligen Viehstall statt, der zu einem Saal umgebaut wurde. Vor allem die Faschingsbälle im „Scheitinger Saal“ sind älteren Dieterskirchnern noch gut in Erinnerung und gelten als legendär. Der Gaststättenbetrieb wurde 1972 eingestellt, weil sich sie Arbeitszeiten von Bäckerei und Gastronomie irgendwann nicht mehr vereinbaren ließen. Möglich war dies ohnehin nur mit Unterstützung der gesamten Familie.

Lorenz Scheitinger war unter anderem ein großer Förderer des TSV. Als die Personentransportbestimmungen noch nicht so rigoros waren, wurden schon mal kurzzeitig die Brotregale aus dem Lieferwagen entfernt, um die Vereinsjugend zu den Spielen zu fahren. Später wurde dies in eine jährliche Spende umgewandelt.

Ein eigenes Brot zum 90. – das war das Geschenk seiner Enkelinnen

Sein Name und die Erinnerung an ihn wird mit der eigenen Bäckerei weitergetragen werden. Zu seinem 90. kreierten seine Enkelinnen Theresa und Anna-Maria zusammen mit ihrem Vater ein doppelt gebackenes Holzofenbrot mit dicker Kruste. Das Brot ist sechs Kilo schwer und lässt sich dementsprechend kiloweise teilen. Benannt wurde es nach ihrem Opa, dem „Beckn Lenz“.

− ggo