Trocknung
Drei neue Kommunen im Zweckverband

Gestiegene Düngemittelpreise erhöhen die Akzeptanz von Klärschlamm als Wirtschaftsdünger bei einer bodenbezogenen Nutzung.

25.11.2021 | Stand 15.09.2023, 22:53 Uhr
Auch der Klärschlamm aus der Schwandorfer Kläranlage wird beim Zweckverband thermisch verwertet. −Foto: Max Schmid

Der Zweckverband Thermische Klärschlammverwertung Schwandorf (ZTKS) tagte zur Haushaltssitzung im Sitzungssaal des ZMS-Verwaltungsgebäudes. Verbandsvorsitzender Andreas Feller berichtete im Vorfeld, dass sich die abgezeichnete Entspannung auf dem Entsorgungsmarkt für Klärschlämme in Deutschland weiter fortgesetzt habe. Aufgrund der hohen Gaspreise seien die Düngemittelpreise gestiegen, dies habe besonders in den neuen Bundesländern dazu geführt, dass Klärschlamm als Wirtschaftsdünger eine höhere Akzeptanz erfahren habe.

Hochgetrocknete Klärschlämme würden auch in der Zementindustrie und in Kohlekraftwerken eingesetzt und gelten als CO2-neutraler Brennstoff. Feller berichtete, dass die Optimierung der Klärschlammtrocknungsanlage weiter laufe. Der Durchsatz konnte auf rund 3000 Tonnen im Monat gesteigert werden. Derzeit würden Gespräche über eine Beteiligung oder eine Zusammenarbeit mit einer Monoklärschlammverbrennungsanlage mit dem Werk in Schweinfurt und einer Investorengruppe laufen, die eine neue Anlage in Großheirath bei Coburg plane.

Klärschlamm statt Kohle

Am Standort Schweinfurt sei geplant, den Steinkohleblock durch eine Monoklärschlammverbrennungsanlage zu ersetzen, die Anlage solle bis zu 65000 Tonnen Klärschlamm verarbeiten, was rund ein Viertel des gesamten bayerischen Klärschlamms ausmache. Der erste Neubau einer solchen Anlage werde wohl im nächsten Jahr im Landkreis Straubing-Bogen in Betrieb gehen. Zudem bestehe von national und international operierenden Entsorgungsgroßkonzernen Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem ZTKS, berichtete Feller. Verbandsdirektor Thomas Knoll informierte über die Anträge auf Mitgliedschaft im ZTKS des Marktes Geisenhausen, der Stadt Hemau und des Kommunalunternehmens für Verwaltung und Beteiligung der Gemeinde Sinzing. Gemäß der Satzung des Zweckverbandes bedürfe der Beitritt einer Entscheidung der Verbandsversammlung. Außerdem müssen die drei Kommunen eine einmalige, verlorene Einlage in Höhe von 3000 Euro an den ZTKS entrichten. Der Beschluss über den Beitritt der drei Gemeinden sowie die dadurch notwendig gewordene Satzungsänderung wurde einstimmig getroffen.

Haushalt für 2022 beschlossen

Kämmerer Markus Decker legte der Versammlung die Abrechnung des Entsorgungsentgelts 2020 vor. Die Einnahmen betrugen knapp 6,5 Millionen Euro, die Ausgaben lagen bei knapp 5,4 Millionen Euro. Es habe sich ein Überschuss von 304913 Euro ergeben. Die Verbandsversammlung beschloss, dass der Überschuss nicht ausbezahlt, sondern in die allgemeine Rücklage fließen soll. Der Zwischenbericht für 2021 ergab per 30. September Umsatzerlöse von knapp sechs Millionen Euro bei einer angenommenen Menge von 45000 Tonnen Nassschlamm. Für Investitionsmaßnahmen in die Klärschlammtrocknungsanlage seien seit 2015 insgesamt rund 16,9 Millionen Euro ausbezahlt worden. Decker gab die Zahlen des Verbandsetats für 2022 bekannt: Der Erfolgsplan werde mit Erträgen in Höhe von 6035400 Euro und Aufwendungen in Höhe von 5621200 Euro abschließen, der Vermögensplan mit 4268800 Euro. Eine Verbandsumlage werde nicht erhoben. Die Verbandsversammlung votierte einstimmig für den Entwurf.