Ohne Pflanzenschutzmittel
Feldversuch in Fensterbach: Mit Hacke und Striegel gegen Beikräuter

24.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:44 Uhr
Mit sensorgesteuerter Hacktechnik lässt sich ein guter Maisbestand erzeugen. Das wurde auf der Versuchsfläche bewiesen. −Foto: Ferdinand Graf zu Eltz

Das Agrarministerium unterstützt Landwirte bei der Umstellung auf alternative Pflanzenschutzverfahren wie beispielsweise die mechanische Beikraut-Regulierung durch Hacke und Striegel. Im Landkreis Schwandorf gibt es Testflächen.

Die Bayerische Staatsregierung hat im Zuge des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ beschlossen, den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln bis 2028 um 50 Prozent zu reduzieren. Wie es dazu in einer Mitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) heißt, wurden bayernweit Schauflächen angelegt.

Für das AELF Regensburg-Schwandorf haben sich im Amtsgebiet Schwandorf die Gutsverwaltung Wolfring und der Betrieb Simon Raab aus Fensterbach bereit erklärt, Testflächen anzulegen. Damit möchte die Landwirtschaftsverwaltung in Kooperation mit den Landwirten aufzeigen, wie chemisch synthetische Pflanzenschutzmittel reduziert werden können.

Versuche mit Hackfrüchten wie zum Beispiel Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln

Als Kulturen eignen sich Mais, Zuckerrüben oder Kartoffel. Diese gehören zu den sogenannten Hackfrüchten, in denen aufgrund des größeren Abstands der Saat- und Pflanzreihen zueinander Geräte wie Striegel oder Hacke zur mechanischen Beikraut-Regulierung gut zum Einsatz kommen können. Um die Fläche praktisch, aber dennoch aussagekräftig zu gestalten, testeten die Landwirte unterschiedliche Varianten im Mais aus, so das AELF. Getestet wurde zum einen eine geringere Aufwandmenge von Pflanzenschutzmitteln, zum anderen sensogesteuerte Striegel- und Hacktechnik.

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Der Schutz von Boden, Wasser, Klima und Artenvielfalt hat für die Betriebe höchste Priorität, betont das AELF. Jeder zweite Betrieb nehme an freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen teil. Im Rahmen der neuen Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 wird der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel ein wesentliches Element sein.

Um Landwirte bei der Umstellung auf alternative Pflanzenschutzverfahren auch finanziell zu unterstützen, konnten konventionell wirtschaftende Betriebe im letzten Jahr erstmals im Rahmen von Agrarumweltmaßnahmen einen Ausgleich in Höhe von 80 Euro pro Hektar beantragen, wenn beim Anbau auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet wurde. In Kombination mit einer vielfältigen Fruchtfolge erhielten die Betriebe 40 Euro pro Hektar. Gleich im ersten Jahr des freiwilligen Förderangebots haben bayernweit 334 landwirtschaftliche Betriebe auf 3510 Hektar Fläche auf den Einsatz von Herbiziden auf ihren Äckern verzichtet.

Nach der Antragstellung für dieses Jahr zeichnet sich sowohl bei der Anzahl der teilnehmenden Betriebe, also auch bei der bewirtschafteten Fläche nahezu eine Verdoppelung ab, so das AELF.

Resistente Sorten zu züchten ist wichtig, um Pflanzenschutzmittel zu reduzieren

Das Förderprogramm ist nur ein Teil – mit dem Aktionsplan „Pflanzenschutz 2028“ setzt sich die Staatsregierung weitere Ziele. Neben dem Einsatz von Herbiziden soll auch der Einsatz von zum Beispiel Fungiziden (gegen Pilze) reduziert werden. „Die Züchtung resistenter Sorten ist dazu eine wesentliche Voraussetzung. Aber auch entsprechende Diagnose- und Prognosemodelle helfen den Landwirten Pflanzenschutzmittel noch gezielter und effizienter einzusetzen“, erläutert Georg Mayer, der Leiter des AELF Regensburg-Schwandorf.

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Hochentwickelte Hackroboter, Drohnentechnologie und moderne, digital gesteuerte Präzisionstechnik auf dem Acker eröffneten ebenfalls viele neue Möglichkeiten, um Pflanzenschutzmittel einzusparen. Im Rahmen des Bayerischen Sonderprogramms zur Förderung der digitalen Landwirtschaft (= BaySL Digital) wird diese Technologie auch finanziell gefördert. Die Mittel für dieses Programm wurden deutlich aufgestockt. Weitere Informationen zum Thema finden interessierte Landwirte auch unter www.aelf-rs.bayern.de