Politik in Nittenau
Jugendparlament: Die glorreichen Sieben

Die Nittenauer Jugendvertretung hat bei der konstituierenden Sitzung ein Versprechen abgelegt. Spannende Projekte stehen an.

20.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:41 Uhr
Simon Heimerl
Lucas Pöllinger (links) wurde zum Vorsitzenden, Tabea Götzer (unten, 3. v. l.) wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden des Jugendparlaments gewählt. Landrat Thomas Ebeling (rechts oben) machte dem Gremium seine Aufwartung. −Foto: Simon Heimerl

Volle Ränge in der Regentalhalle, Gäste aus dem ganzen Landkreis: Die sieben Mitglieder des Jugendparlaments bekamen zu ihrer ersten Sitzung am Mittwoch viel Aufmerksamkeit. Der neu gewählte Vorsitzende Lucas Pöllinger machte klar, dass zukünftig auch lange vernachlässigte Themen auf der Tagesordnung stehen werden.

Albert Meierhofer, der zweite Bürgermeister der Stadt Nittenau, erinnerte, dass bereits seit 2002, als die Stadt einen Jugendbeauftragten installierte, immer wieder die Idee für eine Vertretung der Jugendlichen aufgekommen sei. „Fast ein Glücksfall“, so Meierhofer, sei es gewesen, dass sich in den Jahren 2020 und 2021, nach der letzten Kommunalwahl,kein neuer Jugendbeauftragter fand. Der Stadtrat entschied sich daraufhin für eine direkte Form der Repräsentation. Freilich sei das Budget von 2000 Euro, das die Jugendlichen zur Verfügung haben, nicht riesig, räumte der zweite Bürgermeister ein: „Wir fangen mal klein an“. Gleichwohl wünsche er der neuen Institution, dass sie auch in Zukunft Bestand habe.

Nittenau hat eine Vorbildfunktion

Landrat Thomas Ebeling forderte die jungen Menschen auf, mit ihren Anliegen gegenüber der Kommune mutig zu sein. „Ich kann das relativ einfach sagen“, schmunzelte Ebeling, „weil ich nicht im Stadtrat sitze und das nicht umsetzen muss". Der Landrat versprach weitere Unterstützung durch den Kreis, besonders, weil Nittenau mit demmomentan einzigen Jugendparlament im Landkreis Schwandorfeine Vorbildfunktion habe: „Vielleicht findet sich die eine oder andere Gemeinde, die eine oder andere Stadt, die den gleichen Weg beschreitet", so der Landrat.

Der Kreisjugendbeauftragte Stefan Kuhn rekapitulierte in seinem Grußwort die guten Erfahrungen, die im Kreis Schwandorf bereits mit Jugendvertretungen gemacht wurden. Aus dem Jugendparlament, das in Burglengenfeld in den 1990er- und 2000er-Jahren bestand, seien ein Bürgermeisterkandidat und ein Landtagsabgeordneter hervorgegangen. Unter den unterschiedlichen Modellen für Jugendmitbestimmung, etwa in Schwarzenfeld und Schwandorf, sei nur Nittenau den Weg einer echten Repräsentation durch Wahl gegangen. Die Nittenauer Familienbeauftragte Elisabeth Bauer bekräftigte den Wunsch, die Anliegen der jungen Leute in den Stadtrat und den Kreistag zu tragen.

Amtsversprechen wurde abgeleistet

Anschließend erhoben sich die sieben Mitglieder zur Ableistung ihres Amtsversprechens. Auf einen Eid wurde verzichtet, so Meierhofer, weil Kinder zu einem solchen Akt rechtlich nicht fähig seien.

„Ich verspreche, die Interessen und Meinungen der Kinder und Jugendlichen der Stadt Nittenau pflichtbewusst zu vertreten.Aus dem Versprechen der Mitglieder des Jugendparlaments

Die Wahl des Vorsitzenden und seiner Stellvertreterin erfolgte geheim durch Stimmzettel. Der 16-jährige Lucas Pöllinger wurde einstimmig für den Vorsitz gewählt. Pöllinger ist Schülersprecher und Wertebotschafter des Regental-Gymnasiums. Bei seiner Dankesrede machte er deutlich, dass er die Interessen der Mitglieder des Jugendparlaments als Gesamtpaket vertreten will. Besonders eine bessere ÖPNV-Anbindung, ein Skatepark und der schon lange ungenutzte Jugendtreff „JuNit“ liegen Pöllinger am Herzen.

JuNit könnte erstes Projekt werden

Die Vorarbeit sei nun geleistet, konstatierte Meierhofer nach der Wahl und der Annahme einer Geschäftsordnung. In Hinblick auf die einstimmigen Wahlergebnisse stimme ihn besonders zuversichtlich, „dass ihr von Anfang an wisst, wie man miteinander umgeht", sagte er an die Jugendparlamentarier gerichtet.

Der zweite Bürgermeister machte deutlich, dass besonders das JuNit in der Fischbacher Straße zu einer zukünftigen Nutzung einlade. Die entsprechenden Räumlichkeiten im „alten Gymnasium“, seien renoviert, aber ungenutzt. „Es ist wunderbar geworden“, bestätigte Meierhofer.

Die sieben Mitglieder des Jugendparlaments nannte Meierhofer ob ihres Engagements „die glorreichen Sieben“ Die sind nicht nur in der Filmwelt zu finden. Die haben wir jetzt auch in Nittenau.“ Die nächste Sitzung des Jugendparlaments findet am 25. Februar um 16 Uhr in der Regentalhalle statt. Die Sitzungen haben – wie Stadtratssitzungen – einen öffentlichen Teil.