Wirtschaft
Kennametal-Arbeiter sind stinksauer

56 Beschäftigte verlieren ihre Jobs in Nabburg. IG Metall und Betriebsrat erheben schwere Vorwürfe gegen das Management.

19.04.2019 | Stand 16.09.2023, 5:43 Uhr

Betriebsrat und IG Metall wehren sich gegen Entlassungen bei Kennametal in Nabburg. Von links: Christiane Höcherl (Betriebsrätin), Wolfgang Zirwick (stellvertretender Betriebsratsvorsitzender), Manfred Kraus (Vorsitzender des Betriebsrates) und Udo Fechtner, 2. Bevollmächtigter der IG Metall aus Amberg. Foto: Max Schmid

Die Hiobsbotschaft, dass im Kennametal-Werk in Nabburg 56 Mitarbeiter bereits zum 30. Juni 2019 ihre Arbeitsplätze verlieren, wurde erst in der vergangenen Woche bekannt. Mitarbeiter, Betriebsrat und Gewerkschaft wollen diese Ankündigung des Mutterkonzerns aus den Vereinigten Staaten allerdings nicht widerstandslos hinnehmen. Bei einer öffentlichen Veranstaltung im Gasthaus „Kräuterbeck“ in Nabburg demonstrierten nun Betriebsratsvorsitzender Manfred Kraus, sein Stellvertreter Wolfgang Zirwick und der 2. Bevollmächtigte der IG Metall, Udo Fechtner, sowie weitere Mitglieder des Betriebsrates Solidarität mit den betroffenen Kollegen.

Arbeiter sollen Mananagement-Fehler wett machen

Gewerkschaftsvertreter Fechtner informierte eingangs, dass Kennametal in Deutschland 3500 Mitarbeiter beschäftigt, 850 davon an den drei Oberpfälzer Standorten Nabburg (zwei Werke) und Vohenstrauß. Die angekündigten Entlassungen würden nichts mit wirtschaftlichen Problemen zu tun haben. Ursache hierfür seien vor allen die häufigen Wechsel in der Führungsetage. Innerhalb von fünf Jahren habe es dreimal einen Wechsel im Management gegeben – und jeder Manager verfolge eine andere Strategie. Früher sei Umsatzsteigerung um jeden Preis ganz oben gestanden; heute wolle man nur noch hochgewinnbringende Werkzeuge verkaufen. Es gehe also darum, die Gewinnmarge zu steigern. Das Management wolle mit weniger Personal den gleichen Umsatz erzielen. Die Fehler, die im Management durch teure Zukäufe und billige Verkäufe gemacht worden seien, sollten nun von den Beschäftigten in den Werken ausgebadet werden.

Leiharbeiter haben Werk längst verlassen müssen

Auch ein Sozialplan und eine „Rentenbrücke“ wurde ins Gespräch gebracht. Eine weitere Möglichkeit sieht die Arbeitnehmervertretung in der „T-Zug-Regelung“. Durch tarifvertraglich gesicherte zusätzliche acht Urlaubstage könne man ebenfalls einige Arbeitsplätze retten, wohl sieben bis acht. Großes Ziel sei es, so der IG-Metall Bevollmächtigte, die Zahl der Kündigungen nach unten zu drücken. Um diesem Ziel bei den anstehenden Gesprächen näherzukommen, erklärte Bürgermeister Armin Schärtl seine Unterstützung.

Wie Kennametal seinen Schritt begründet, lesen Sie hier.