Landwirtschaft
Traumnoten zum Ende einer Ära

Die Landwirtschaftsschule Nabburg verabschiedete die 23 Absolventen ihres letzten Jahrgangs. Sie schließt nach 73 Jahren.

01.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:12 Uhr
Michael Karrer, Ministerialrat am Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (li.) und Schulleiter Georg Mayer (re.) gratulierten den drei Jahrgangsbesten Corinna Wagner, Michael Bierler und Helena Hauser (v. li.). −Foto: Birgit Scharrer

Mit der Verabschiedung der 23 Studierenden an der Landwirtschaftsschule Nabburg ist eine Ära zu Ende gegangen. Nach 73 Jahren schließt die Landwirtschaftsschule Nabburg für immer ihre Pforten. Hintergrund ist laut einer Mitteilung der Schule eine Neuorganisation der Landwirtschaftsverwaltung und der landwirtschaftlichen Aus- bzw. Fortbildung. Demnach werden die Schulstandorte konzentriert und zielen noch mehr auf eine weiterführende Schulkarriere an der höheren Landbauschule oder der Technikerschule ab.

Michael Karrer, Ministerialrat am Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, ist für diese Entscheidung mitverantwortlich. Bei der letzten Abschlussfeier für die „staatlich geprüften Wirtschafter für Landbau“ in Nabburg gab er den Absolventen mit auf den Weg, dass Bildung das wichtigste Gut für eine erfolgreiche Zukunft sei, man sich dabei aber auch nicht in zu viel Detailwissen verlieren dürfe. Er forderte die Studierenden auf, Werte und Erfahrungen von den Vorgängern unbedingt zu nutzen und sein eigenes Handeln immer zu überdenken. Karrer betonte auch, wie komplex und diversifiziert die Landwirtschaft inzwischen sei und wie sehr sich der Beruf des Landwirts hin zum Unternehmer verändert habe.

Die 23 Studierenden, die aus sechs Landkreisen der Oberpfalz stammen, haben als letzter Jahrgang nochmals Traumnoten erzielt. Der Semesterdurchschnitt liegt bei 1,91. Die drei Besten schlossen jeweils mit 1,0 ab. Das sind Michael Bierler aus Nabburg (Lkr. Schwandorf), Helena Hauser aus Wetterfeld (Lkr. Cham) und Corinna Wagner aus Deining (Lkr. Regensburg).

Helena Hauser und Michael Bierler ließen die drei Studiensemester mit entsprechenden Bildern Revue passieren. Schulleiter und leitender Landwirtschaftsdirektor Georg Mayer blickte kurz auf die Geschichte der Landwirtschaftsschule Nabburg zurück. Die ersten Unterrichtsstunden fanden 1949 noch im Hotel „Zur Post“ statt. Insgesamt haben 1450 Studierende das Angebot der Landwirtschaftsschule genutzt, darunter 26 junge Frauen. Anhand von einigen produktionstechnischen Zahlen zeigte Mayer auf, welchen Wandel die Landwirtschaft seither durchlebt hat. So erntete der Landwirt im Jahr 1954 ungefähr 21 Dezitonnen (dt) Winterweizen je Hektar (ha), heute sind es im Schnitt 74 dt. Die Milchleistung konnte laut Mayer von ca. 2650 kg/Kuh und Jahr auf 8250 kg gesteigert werden. „Dieser Sprung ist dem Züchtungsfortschritt, der besseren Produktionstechnik, aber auch der Bildung und Ausbildung zuzuschreiben“, so der Schulleiter. Er richtete den dringenden Appell an die Nachwuchskräfte, das komplette Bildungsangebot anzunehmen und immer fachlich aktuell zu sein.

Schwandorfs stellvertretende Landrätin Birgit Höcherl, Nabburgs Bürgermeister Frank Zeitler, BBV-Kreisobmann Josef Irlbacher und der vlf-Vorsitzende Florian Märkl betonten übereinstimmend die Bedeutung des Berufs und die Verantwortung der Landwirte für die Gesellschaft. Erich Pielhofer vom Rinderzuchtverband Oberpfalz überreichte den Ehrenpreis des Verbandes in Form eines Porzellanbullen an Florian Kolb (Lkr. Amberg-Sulzbach), Jahrgangsbester im tierischen Bereich.