Archäologie
Fachzeitschrift „Erdstall" hat neue Form

Die 47. Ausgabe bietet Einblicke in spannende Themen. Hans Premm brachte das Exemplar nach Neukirchen-Balbini.

03.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:59 Uhr
Hans Premm (rechts) übergibt einige Exemplare des „Erdstalls“ an Birgit Symader. −Foto: Helmut Roith

Zwei Tage vor Weihnachten brachte Hans Premm von der gleichnamigen Druckerei aus Roding die druckfrische, neue und 47. Ausgabe des „Erdstalls“ in den Schießl-Hof nach Neukirchen-Balbini. Die Fachzeitschrift wurde diesmal für die Mitglieder des Arbeitskreises für Erdstallforschung ein Weihnachtsgeschenk. Diese Ausgabe wird als eine ganz besondere in die Vereinsgeschichte eingehen. Die Neuorientierung des Vereins, die mit dem Erdstall-Forschungszentrum ihre Bestätigung fand, wird nun auch im äußeren Erscheinungsbild ersichtlich.

Mit dem neuen Cover reiht sich nun „Der Erdstall“ sehr gut in die Periodika anderer archäologischer Fachpublikationen ein. Auch die vielseitigen Fachartikel bieten wieder Einblicke in spannende Themenbereiche. Der Archäologe Dr. Ralf Keller nimmt sich eines überaus wichtigen Themas an; dem Wahrheitsgehalt der Überlieferungen und Erzählungen. Dabei hat er gut herausgearbeitet, wie überaus wichtig diese Hinweise zur Auffindung unterirdischer Anlagen sind. Aber auch, wie sich zum Beispiel bei Zeitzeugenberichten die Erinnerung im Laufe der Jahre verändert. Dabei werden aus einem wenige Meter langen Gang schon mal Hunderte, so lautet es nach der Mitteilung der Verwaltungsgemeinschaft Neunburg vorm Wald.

Einen Beitrag der europäischen Erdstallforschung steuerten die französischen Forscher Laurent und Jerome Triolet bei. Die „Erdrefugien und unterirdische Städte in Frankreich und Kappadokien“ zeigen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu Erdställen in Bayern sehr gut. Dieser Artikel steht, ganz im europäischen Sinne, in vier Sprachen zur Verfügung. Für den Bereich Denkmalschutz und Denkmalsicherung gibt es zwei Beiträge, die gerade für Eigentümer unterirdischer Anlagen besonders interessant sein dürften. Dr. Martin Straßburger widmete sich aus montanarchäologischer Sicht Tagesbrüchen über unterirdischen Anlagen auf freiem Feld und ihren Ursachen. Dabei wurden die Geologie und geotechnische Besonderheiten mit einbezogen, um die Auswirkungen besser verstehen zu können.

Eine ergänzende Aufzeichnung zu Zerstörungsgründen und Sicherungsmöglichkeiten von Erdställen findet sich im Artikel „Wenn Erdställe in die Jahre kommen“ von Grabungstechnikerin, Birgit Symader. Warum Erdställe zerstört werden, wie man es verhindern kann und wer dafür aufkommen muss. Ein wichtiges Thema, gerade in unseren „Bauaktiven“ Zeiten. Einen Einblick in die „Erdstallfotographie damals und heute“ gewährt Hanna Schneck aus Wien. Der Bericht zur Ausstellung, die zuletzt im Stift Göttweig präsentiert wurde, zeigt die Technik der Fotographien mit neu entwickelter Blitztechnik, die für das Buch „Künstliche Höhlen aus alter Zeit“ aus dem Jahre 1903 von P. Lambert Karner aufgenommen wurden. Dieser Bericht ist gleichzeitig eine Ankündigung für die erste Sonderausstellung 2022 im Schießl-Hof. „Der Erdstall 47“ kann im Erdstall-Forschungszentrum und über info@erdstall.de erworben werden oder gilt im Rahmen einer Mitgliedschaft als Jahresgabe.