Versammlung
Baum der Zukunft ist nicht die Fichte

Der Holzmarkt boomt. Die WBV Neunburg-Oberviechtach konnte 2021 einen Rekordumsatz von über drei Millionen Euro erzielen.

09.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:27 Uhr
Geschäftsführer Alfons Vogl, Mitarbeiter Matthias Baumgärtner, Praktikantin Diana Aigner und Vorsitzender Martin Prey (v. links) leisteten ihre Beiträge zur Information der Mitglieder. −Foto: Ralf Gohlke

Bei über 2200 Mitgliedern braucht es einen großen Raum für die Jahresversammlung. Bis zum Sanierungsbeginn des Emil-Kemmer-Hauses wechselte die Waldbesitzervereinigung regelmäßig zwischen dem Oberviechtacher Soldatenheim und der Neunburger Schwarzachtalhalle. Nun fand nach langjähriger Pause erstmals wieder eine dieser Versammlungen in der Eisenbarth-Stadt statt. WBV-Vorsitzender Martin Prey war sichtlich erfreut, dass das es jetzt wieder möglich sei, sich zu informieren, zu feiern und das ganze wieder als Miteinander zu gestalten. „Genießt es, man weiß ja nicht wie lange das anhält“, gab er der Versammlung mit auf den Weg. Als Milchbauer habe er gemeint, sei man voll dem zeitlichen Ablauf ausgeliefert. Nun habe er feststellen müssen, das auch der Borkenkäfer keine Rücksicht darauf nehme, ob es gerade Zeit für den Einschlag sei. Zumindest seien die Holzpreise derzeit wieder relativ hoch. Prey bemängelte, dass die Erlöse für die Waldbauern nicht zu den Preisen der Endprodukte passten. Diese gelte auch für Lebensmittelprodukte, die von Konzernen zurückgehalten würden, um die Preise in die Höhe zu treiben. „Verknappung wird für Landwirte nie ein Thema sein“, betonte er.

Über 2200 Mitglieder

Sein Bericht vermittelte Einblicke in verschiedene Infoveranstaltungen, unter anderem zum Thema Naturverjüngung durch „Bodenverwundung“. Die vereinseigenen Geräte, insbesondere die Rückwägen und die Trommelsäge, seien sehr gut ausgelastet. Das der Holzmarkt „ziemlich Fahrt aufnimmt“, unterstrich WBV-Geschäftsführer Alfons Vogl. An aktuellen Zahlen nannte er einen Stand von 2226 Mitgliedern mit einer Gesamtfläche von 17 575 Hektar. 442 zählten zu den ständigen Vermarktern. 2021 konnten 51 674 Festmeter Holz vermarktet werden. Hauptamtlich übernahmen 3,04 Arbeitskräfte die in der WBV anfallenden Arbeiten. Den Gesamtumsatz für 2021 bezifferte er auf über 3,2 Millionen Euro. Vogl listete die verschiedenen Abnehmer auf, die eine gute Mischung darstellten. Derzeit ließe sich so gut wie alles zu vernünftigen Preisen verkaufen. Er mahnte, dass nur eine ständige Durchforstung eine Garantie für gute Erträge sei. Bewährt hätten sich die neuen Schutzmaterialien aus Holz und Baumwolle für die Waldpflanzen. Vieles davon könnte allerdings auch eingespart werden, wenn an richtiger Stelle bejagt würde. Einen Dank richtete er an die begleitenden Forstämter und das engagierte WBV-Team.

„Brotbaum“ der Oberpfälzer

Revierförster Jörg Maderer verdeutlichte in einem Kurzreferat die Bedeutung der zukunftsweisenden Aufforstungsmaßnahmen mit klimaangepassten Gehölzen. Er verdeutlichte dies anhand eines Computermodells, dass die Entwicklung bis 2100 berücksichtigte. Grundlage war ein Temperaturanstieg bei gleichzeitiger Abnahme der Niederschläge. Deutlich wurde dabei unter anderem, dass die Fichte, als der „Brotbaum“ der Oberpfälzer Waldbauern, keine Zukunft haben werde. Über ihr Ingenieurstudium der Wald- und Forstwissenschaften berichtete Praktikantin Diana Aigner. Die Arbeit der WBV würdigten 2. Bürgermeister Egbert Völkl und Dr. Michael Roßkopf, Bereichsleiter Forsten am AELF-Regensburg.