Umwelt
Boden für die Nachwelt retten

In der Neunburger Schwarzachtalhalle findet erstmals Mal ein Internationaler Bodentag statt. Das Ziel: gesunde Ernährung.

09.09.2018 | Stand 16.09.2023, 6:00 Uhr
Roland Thäder

Ein Bild, dass man in diesem Sommer öfter sah: Ein Traktor zieht eine dichte Staubfahne hinter sich her. Forscher warnen vor dem schleichenden Verlust an fruchtbarem Boden. Die IG will mit dem Internationalen Bodentag gegensteuern. Foto: dpa

Die Dürre dieses Sommers wird allen noch lange in Erinnerung bleiben. Der Boden ist auf vielen Äckern buchstäblich zu Staub zerfallen. Augenscheinlich wurde dies beim Pflügen auf abgeernteten Äckern, wenn die Traktoren lange, dichte Staubfahnen hinter sich her zogen.

Langfristig kann dies allen, Bauern wie Verbrauchern, zu schaffen machen. Schon melden sich die Bäcker zu Wort, dass die Preise für Brot & Co. wegen Ernteausfällen bei Getreide empfindlich steigen werden.

Eine Katastrophe verhindern

Damit der Klimawandel nicht in einer Katastrophe endet, dagegen stemmt sich die „Interessengemeinschaft gesunder Boden“ aus Regensburg. Am 27. November hält sie in der Neunburger Schwarzachtalhalle den 3. internationalen Bodentag ab. Erstmals ist dabei ein internationales Publikum mit Teilnehmern aus den Nachbarländern Tschechien, Österreich und der Schweiz vertreten, sagte IG-Vorsitzender Diplom-Ingenieur Franz Rösl bei der Vorstellung. Dazu werden mehr als 500 Teilnehmer und namhafte Referenten erwartet. „Das Thema lautet „Gesunder Boden – Gesunde Lebensmittel.

Angesichts der Trockenheit dieses Sommers wird es in Zukunft für die Landwirtschaft immer wichtiger, „gesunde und humusreiche Böden mit hoher Wasseraufnahmefähigkeit aufzubauen“, erläuterte Rösl. Denn nur auf solchen Böden ließen sich hochwertige Pflanzen ernten, die gesunde Lebensmittel hervorbringen. Die Interessengemeinschaft versteht sich als „Plattform, um altes und neues Wissen zu sammeln und es Verbrauchern, Landwirten, Verbänden, Tiermedizinern und Wissenschaftlern zur Verfügung zu stellen“, führte Rösl eine weitere Zielsetzung der IG an. Auf diese Weise entstehe seit 2016 ein überregionales Netzwerk mit Wissenstransfer zwischen Wissenschaftlern und Praktikern. Hier kommen Biolandwirte und konventionell wirtschaftende Bauern zusammen, um ihre Erfahrungen auszutauschen. Die Anreicherung der teils ausgelaugten Böden mit Humus ist der IG ein großes Anliegen. Denn nur darin kämen auch die Mikroorganismen vor, die für einen ausreichenden Nährstoffgehalt der Böden sorgen. „Wenn man bedenkt, dass allein in Deutschland 860000 Kilogramm Antibiotika über Gülle in den Boden gelangten und nur 15 Prozent des Phosphors im Boden bleiben“, so ist das kein Zukunftskonzept“, nannte Rösl ein Beispiel für das, was schief läuft in der Landwirtschaft.

Dessen ehrenamtliche Mitarbeiterin Susanne Stoiber kümmert sich bei der Tagung um die Verpflegung mit regionalen Produkten. Für sie „sind die Bauern die Helden unserer Zeit. Denn was machen wir, wenn sich der Boden aus dem Staub macht“. Neu ist in diesem Jahr in Neunburg nicht nur die internationale Ausrichtung, sondern auch das Verpflegungskonzept. Die Gäste werden vom Esszimmerteam mit regional hergestellten Lebensmitteln versorgt, angefangen mit Fleisch vom Bio-Bauern Sepp Hägler aus Wernberg-Köblitz, über Milch, denKaffee aus der Cafe-Rösterei Cham bis hin zur Straubinger Bäckerei Laumer.

Herausforderung fürs Esszimmer

Letzterer, so IG-Pressereferent Josef Schönhammer, habe ihm versichert, dass seine Bio-Mehl-Lieferanten keine Preiserhöhungen planen würden. Die Lebensmittel sollen möglichst verpackungsfrei geliefert werden. „Es ist schon eine Herausforderung, ausschließlich mit Bioprodukten zu kochen. Aber wir sind froh um diese „Erfahrung“, berichtete Esszimmer-Koch Martin Pongratz.

im Rahmen des internationalen Bodentags ist auch eine spezielle ökologische Ausgleichsmaßnahme geplant. Der an diesem Tag durch die Anreise der Teilnehmer verursachte Kohlendioxid-Ausstoß wird durch eine Obstbaum-Pflanzaktion wieder ausgeglichen. Den Ausstoß errechnet die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden. Zum Ausgleich pflanzen die IG und die Stadt Neunburg im kommenden Frühjahr entsprechend viele Obstbäume.

Anmeldungen und weitere Infos sind möglich unter der der Internet-Adresse www.ig-gesunder-Boden.de/buchen. Die Teilnahmegebühr inklusive Verpflegung beträgt 90 Euro.