Stausee Neunburg
Mit Pilotprojekt auf Weißfischfang

Beim Kampf gegen die Algenplage im Eixendorfer See hat der Fischereiverein jetzt erstmals ein Trappnetz eingesetzt.

18.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:13 Uhr
Ralf Gohlke
Um das beste Fangergebnis zu erzielen, wurde das Netz an der engsten Stelle eingesetzt. −Foto: Georg Baumgartner

Zahlreiche Gutachten wurden in den vergangenen Jahren bereits erstellt, um die Ursachen für die alljährliche Blaualgenblüte im Eixendorfer Stausee zu ergründen. Als einer der Verursacher gilt ein Überbesatz an Weißfischen. Mit sogenanntem Hegefischen bemüht sich der Neunburger Fischereiverein daher kontinuierlich, diesem Phänomen Herr zu werden. Der Fachbegriff dazu nennt sich „Biomanipulation“ und wurde bei den „Runden Tischen“ schon des Öfteren erörtert. In Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt Weiden und den zuständigen Fachstellen, kam es jetzt erstmalig zum Einsatz eines Trappnetzes. Diese Netzart findet sich ansonsten ausschließlich in der Berufsfischerei und unterliegt auch dort einem strengen Reglement bei seinem Einsatz. Ein entsprechendes Netz wurde nun dem Verein als Dauerleihgabe vom Wasserwirtschaftsamt zur Verfügung gestellt. Der Ersteinsatz zwischen 7. und 14. Mai diente dabei als Pilotprojekt.

Enge Stelle ausgewählt

Bei der Auswahl des Einsatzortes gab es Einiges zu beachten. So sollte das Netz den See nach Möglichkeit an einer Stelle sperren, an denen die Fische keine Möglichkeit fänden, daran vorbei zu schwimmen. Das Netz selbst hat eine Länge von rund 120 Metern. Zudem sollte der Untergrund möglichst frei von Hindernissen, wie alten Baumstämmen oder Ästen sein, um Beschädigungen am Netz vorzubeugen.

Schließlich fand sich ein geeigneter Platz unterhalb des Bauhofes, in Richtung Jachthafen. „Dort hatten wir auch den leichtesten Zugang zum See, sowohl mit dem sperrigen Netz als auch mit dem Boot“, erklärte Richard Wurmstein auf Nachfrage. Er selbst fungierte als Bootsführer und war daher täglich zweimal vor Ort, um die Kontrollen mit durchzuführen. In einer Voruntersuchung mit einem Echolot hatte sich zudem gezeigt, dass die Fische an dieser Stelle in größerer Zahl auftraten. Die morgendliche Kontrolle fand jeweils gegen neun Uhr statt und dauerte etwa eine Stunde.

Beschreibung:Sicherheit:Aufbau:Eignung:
Das Trappnetz ist eine Großreuse mit Schwalg (Vorbau zur Vergrößerung des Reuseneingangs) und Rückfangflügeln, das an größeren Seen eingesetzt wird.Die Konstruktion ist so angelegt, dass darin gefangene Fische auch bei starkem Wellengang nicht geschädigt werden.Das bis zu 80 Meter lange Leitnetz wird im rechten Winkel zum Ufer gestellt. Am Ende des Leitnetzes, zum tiefen Wasser hin, befindet sich das Trappnetz. Leitnetz, Rückfangflügel und Eingang sind ein bis acht Meter hoch, in der Regel zwei Meter.Das Trappnetz ist für die Hechtlaichfischerei, zur Weißfischhege und zum Fang vieler anderen Fischarten (Wels, Schleie, usw.) sehr gut geeignet.

Die gleiche Prozedur erfolgte auch abends. Der Fang wurde sortiert und alle Fische wurden gewogen und vermessen. Die Raubfische wurden sofort zurückgesetzt und die Weißfische auf andere Gewässer verteilt. Dafür stand ein Fischbehälter zur Verfügung. Lediglich die Waller wurden einer „kulinarischen Verwertung“ zugeführt.

112 Kilogramm Fische gingen ins Netz

Der Fang konnte sich sehen lassen. Es gingen 112 Kilogramm Brachsen, Güstern und Rotaugen ins Netz. Außerdem konnten zwei kapitale Waller von einem und eineinhalb Metern Länge sowie ein stattlicher Hecht mit 9,5 Kilogramm gefangen werden. Als „außergewöhnlich“ erachtet wurden die 47 Zander mit einem Gesamtgewicht von 88,5 Kilogramm.

Am Sonntag wurde das Netz wieder eingeholt, gereinigt und im Vereinsheim fachgerecht gelagert. Vorsitzender Michael Throner kündigte bereits eine ausführliche Nachbesprechung der Aktion an. Sein Dank galt allen Verantwortlichen und Helfern bei der nicht ganz leichten Arbeit mit dem Trappnetz.