Schule
Mini-Shettys schnuppern Pausenhofluft

Zur Förderung der Alltagskompetenzen der Schulkinder geht das Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach ganz neue – tierische – Wege.

28.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:11 Uhr
Die beiden Mini-Shettis waren der Renner bei den Fünftklässlern des Ortenburg-Gymnasiums. −Foto: Karin Kennedy

Der kleine Franz-Josef ist extra früh aufgestanden, denn heute ist ein ganz besonderer Tag: Zusammen mit seiner Mama Gusti möchte er etwas Schulluft schnuppern und herausfinden, ob das Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach das Richtige für ihn ist. Ganze 45 Minuten dauert die Fahrt vom seinem Zuhause, dem Baby- und Kinder-Bio-Resort Ulrichshof in Zettisch, bis zur neuen Schule, wo ihn bereits 17 Schüler der Klasse 5 c mit großer Freude erwarten. Franz-Josef kein kleiner Junge, sondern ein einjähriges Mini-Shetty. Dass es zur Schule kommt, hat einen speziellen Grund. Denn bei der Förderung der Alltagskompetenzen der Schulkinder geht das Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach ganz neue Wege. Die Lehrkräfte entwickeln zusammen mit Michaela Lankes, Mitglied der Geschäftsleitung im Ulrichshof, ein Angebot für die Schüler, um mit Pferden die „Schule fürs Leben“ zu erleben.

Studiendirektorin Silke Zettlmeißl erklärt: „Wir sehen gerade bei den fünften Klassen, die in der momentanen Situation häufig überfordert sind, dass es jetzt besonders wichtig ist, zu handeln und als Schule einen Kontrapunkt zu setzen. Wir wollen als Gymnasium neue Wege gehen und mit so einem Projekt den Kindern zu Beginn des Schuljahres aufzeigen, wie man neue Situationen bewältigen kann. Für uns ist das Ganze ein Leuchtturmprojekt.“ Schulleiter Ludwig Pfeiffer steht ebenfalls hinter dem neuen Angebot: „Wir sind der Meinung, Unterricht ist das eine, aber unseren Kindern auch Kompetenzen für den Alltag zu vermitteln, ist das andere. Wir leben diese sogenannte „Schule fürs Leben“ schon lange, beispielsweise mit Kursen für Erste-Hilfe, Rhetorik und Selbstverteidigung zur Steigerung des Selbstbewusstseins. Wir vermitteln mit zahlreichen Angeboten unseren Schülern, was für die persönliche Entwicklung einfach wichtig ist. Aus diesem Grund sind wir auch fest davon überzeugt, dass die Kinder mit dem Programm von Michaela Lankes fürs Leben lernen.“

Während die Schüler der 5 c im Pausenhof zusammen mit den beiden Mini-Shettys Franz-Josef und Gusti die Zeit verbringen, erklärt Michaela Lankes ihre Arbeit: „Das Tolle daran ist, dass die Kinder durch die Tiere mit Freude dabei sind und gar nicht mitbekommen, dass sie lernen, und welche Basis sie sich gerade zugelegt haben. Sie nehmen das Wissen quasi spielerisch auf.“ Was genau die Kinder gelernt haben, erzählen sie am Ende des Tages: Franziska hat sich gemerkt, „dass man auch zu Tieren gehen und denen sagen kann, was man für ein Problem hat und die einem dann Trost spenden.“ Und Michael ist sich bewusstgeworden, „dass man nicht immer schlecht denken darf, sonst versinkt man irgendwann in den schlechten Gedanken.“ Korbinian hat sich gemerkt, dass „wenn man sich nicht so gut fühlt, es helfen kann, dass man zu jemanden geht, der einem ein gutes Gefühl gibt.“ Damit die zukünftigen Gymnasiasten zu Beginn des Schuljahres das neue Angebot annehmen können, findet Anfang April das nächste Treffen im Ulrichshof statt, wo dann das geplante Konzept gemeinsam ausgearbeitet wird, informierte ein Ortssprecher.