Bundeswehr
Die Panzer sind schon unterwegs

Das Panzerbataillon 106 aus Pfreimd geht in den Auslandseinsatz nach Litauen – und die Ausrüstung muss mit.

02.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:50 Uhr

Beim Verladen der schweren Panzer in Vilseck ist Maßarbeit angesagt. Foto: Reinhard Jäger

Der Motor brummt, die Kette quietscht – 60,5 Tonnen setzen sich in Bewegung. Ganz langsam rollt der Panzer von der Rampe auf den schmalen Waggon, während der Fahrer den Zeichen des Einweisers folgt. Maßarbeit ist das Verladen von Kampfpanzern der Bundeswehr auf Eisenbahnwaggons, um diese an ihren neuen Einsatzort im Baltikum zu schicken. Für ein halbes Jahr geht das Panzerbataillon 104 aus Pfreimd nach Litauen, um dort gemeinsam mit Unterstützungskräften aus anderen Ländern eine multinationale Battle Group der NATO zu bilden.

Es ist der zweite Zug, den die Pfreimder nun auf den Weg schicken. Das Besondere: Nachdem im ersten Transport Container mit Material versandt wurden, folgen nun elf Kampfpanzer Leopard 2A6 sowie zwei Bergepanzer Büffel, ein Pionierpanzer Dachs und ein Brückenlegepanzer Biber. Jedes einzelne gepanzerte Fahrzeug muss von der Kopframpe in Vilseck, dem Südlager des US-amerikanischen Truppenübungsplatzes Grafenwöhr, vorsichtig auf die flachen Waggons der Deutschen Bahn bugsiert werden. Rund 750 Tonnen sind es insgesamt, die auf die Reise gehen. „Das ist kein Regelverkehr von der Stange. Jeder Militärtransport ist etwas Außergewöhnliches“, erklärt Claus Barth, zuständiger Leiter der DB Cargo für Nordost-Bayern und Beauftragter für Militärtransporte.

Bei Panzertransporten gibt es besondere Sicherheitsbestimmungen

Das sieht man auch bei denPfreimder Panzersoldaten: „Mit Blick auf unsere Verpflichtung in Litauen hatten wir im vergangenen Jahr ein umfangreiches Ausbildungsprogramm absolviert“, erklärt der stellvertretende Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Christian Märkl. Bei Übungsplatzaufenthalten in Bergen, Munster und Klietz hatte das Bataillons stets seine Panzer dabei – und per Bahn transportiert.

Märkl ist zufrieden: Trotz Schneefall in der Nacht ging die jüngste Verladung reibungslos vonstatten, in zwei Stunden waren die Fahrzeuge auf den Waggons. Lediglich beim 40 Kilometer langen Landmarsch von Pfreimd nach Vilseck überhitzte bei einem Panzer das Getriebe. Kein Problem, das die Panzersoldaten lange aufhielt.

Die nächste Verladung steht schon an: In wenigen Wochen müssen noch Radfahrzeuge verschickt werden, fünf weitere schwere Kampfpanzer sollen in Bad Salzungen gemeinsam mit mehreren Schützenpanzern Marder verladen werden.

Fünf Tage braucht der Zug nun, um über Polen die Grenze Litauens zu erreichen, wo die Panzer schließlich umgeladen werden, weil die Bahnen im Baltikum auf breiteren Gleisen fahren. Die Pfreimder Soldaten kommen derweil mit dem Flieger an die Ostsee.

Die Pfreimder Soldaten sind bis Juli in Litauen

Eine Stabs- und eine Kampfkompanie bilden gemeinsam mit zwei Infanteriekompanien aus Tschechien und den Niederlanden sowie Pionieren, Versorgen, Artilleristen und Panzergrenadieren eine Battle Group, die gemeinsam mit einer litauischen Brigade für den Ernstfall trainiert. Insgesamt 600 deutsche Soldaten mit 150 Radfahrzeugen und 32 Kettenfahrzeugen werden in Rukla stationiert sein. Im Juli werden die Pfreimder zurück erwartet.

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