Verkehr
Länderbahn rüstet den „Alex“ auf

Mehr Verbindungen und mehr Komfort: Ab Dezember 2017 können sich die Zugpassagiere in Ostbayern auf Verbesserungen freuen.

17.10.2016 | Stand 16.09.2023, 6:42 Uhr
Ab Dezember 2017 können die Fahrgäste im „Alex“ kostenloses WLAN nützen. Die Zahl der Verbindungen wird außerdem steigen. −Foto: Archiv

Zugfahrgäste, die sich von Schwandorf aus mit dem „Alex“ auf die Reise machen, können sich ab Dezember 2017 auf deutliche Verbesserungen freuen: Ab dann soll es sowohl in Richtung München als auch nach Hof und in Richtung Prag täglich mehr Alex-Verbindungen geben. Gleichzeitig soll der Komfort in den Zügen steigen –zum Beispiel durch kostenloses WLAN und eine bessere Fahrgastinformation via Bildschirm.Die nötigen Durchführungsverträge haben Gerhard Knöbel, Geschäftsführer der Länderbahn GmbH, und Dr. Johann Niggl, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), am Montag unterzeichnet.

„Alex“ füllte ein Vakuum

Damit geht die Geschichte der türkisen Züge mit dem weiß-gelben Band in der Region weiter. Die Alex-Ära hatte in ihrer jetzigen Form im Jahr 2007 begonnen, als die Deutsche Bahn den sogenannten Interregio-25-Verkehr einstellte. „Das hinterließ ein Vakuum zwischen München und Ostbayern“, sagte Niggl. Aus dem daraufhin eröffneten Vergabeverfahren sei damals die Länderbahn als Sieger hervorgegangen und habe mit dem „Alex“ für eine „veritable Querverbindung“ von der Bodenseeregion bis nach Hof und in den Oberpfälzer und Bayerischen Wald gesorgt, so Niggl.

Nun, knapp zehn Jahre später, ist es nötig geworden, neue Verträge zu unterzeichnen. Die Länderbahn hat sich nach der europaweiten öffentlichen Ausschreibung gegen die Konkurrenz durchgesetzt und von der BEG den Zuschlag erhalten. Für die beiden Strecken zwischen München via Regensburg und Schwandorf nach Hof einerseits und Furth im Wald andererseits werden die Verträge für weitere fünf Jahre zunächst als Übergangsregelung geschlossen, wie Niggl erklärte. Das hängt damit zusammen, dass hier noch eine Unwägbarkeit im Raum steht: Die Elektrifizierung der Bahnstrecke steht zwar im Bundesverkehrswegeplan, die endgültige Entscheidung über das Projekt ist aber noch nicht gefallen.

Mehr Verbindungen als bisher

Übergangsvertrag hin oder her – die Alex-Fahrgäste profitieren ab Dezember 2017 von den neuen Verträgen. Ein wichtiger Punkt: Die Zahl der täglichen Zugverbindungen steigt. Derzeit können Reisende zwischen München und Furth im Wald vier Alex-Verbindungen nutzen, künftig werden es sieben sein. Von München nach Weiden und nach Marktredwitz bietet der neue Fahrplan neun und nach Hof acht Verbindungen – anstelle der derzeit jeweils sechs.

Möglich wird diese Verdichtung dadurch, dass die Alex-Züge nach Hof und nach Furth im Wald künftig zwischen München und Schwandorf im Zwei-Stunden-Takt als vereinigter Zug fahren und sich dann erst in Schwandorf auf die zwei Bahnlinien aufteilen.

Eine neue Frühverbindung wird es gegen vier Uhr morgens von Schwandorf nach Regensburg und München geben. Auch abends werden Reisende flexibler: Künftig wird der letzte „Alex“ erst um 22.44 Uhr von der Landeshauptstadt aus in Richtung Schwandorf aufbrechen und damit eine Stunde später als derzeit.

Um pro Zug mehr Passagiere als bisher befördern zu können, hat sich die Länderbahn auf Bitten der BEG hin dazu entschlossen, die Speisewagen durch normale Wagen zu ersetzen. Wer Hunger hat, kann sich stattdessen im Zug mit kleinen Snacks und Getränken versorgen. Die zusätzlich nötigen 29 Wagen holt die Länderbahn aus dem Bestand von „Trenitalia“. Sie sind derzeit in Italien im Fernverkehr im Einsatz und mit leistungsstarken Klimaanlagen ausgestattet. Aus rechtlichen Gründen dürfen sie nicht im Alex-Türkis lackiert werden. Stattdessen bekommen sie einen neuen Anstrich in Blau-grau und dazu das passende gelb-weiße Band.

In Summe soll der Komfort für die Passagiere im nächsten Jahr deutlich steigen: Sie können dann kostenloses WLAN nutzen. Außerdem soll jeder Sitzplatz mit Steckdosen ausgerüstet werden, um zum Beispiel Arbeiten am Laptop zu ermöglichen. Zwischen München und Schwandorf soll es künftig mindestens zwei Zugbegleiter geben. Um den Passagieren die Orientierung zu erleichtern, erhält jeder Wagen zwei LED-Displays sowie mindestens zwei TFT-Monitore, die die Fahrgäste unter anderem mit Anschlussinformationen zu anderen Zügen und Buslinien versorgen.