Musik
Seite an Seite mit Rapper „Tatwaffe“

Der Schwandorfer Rapper FEEL.ikx.hat mit seinem Idol den Track „Eiskalt“ aufgenommen. Ab Sonntag ist das Video auf Youtube.

04.02.2016 | Stand 16.09.2023, 6:48 Uhr
Grau in grau: Die „Locations“ oder Drehorte in Köln – hier mit Rapper Tatwaffe (li.) – wurden bewusst gewählt. −Foto: Bott-X Pictures

Für Felix Merl (23) aus Bubach – oder FEEL.ikx., wie er sich als Musiker nennt – hat sich ein Traum erfüllt. Mit neun hat er mit seinem Dad zum ersten Mal Eminem gehört, ohne irgendetwas von den Texten zu verstehen.Mit zwölf, 13 Jahren ging es dann mit deutschen Rappern so richtig los.„Die Firma und Tatwaffe waren so mit die ersten, die ich damals gehört hab“, erinnert er sich. Jetzt hat er mit Tatwaffe (der mit bürgerlichem Namen Alexander Terboven heißt) zum ersten Mal ein gemeinsames Projekt realisiert. Am Sonntag gegen 18 Uhr wird auf Youtube das Video „Eiskalt“ freigeschaltet, in dem FEEL.ikx. mit dem Idol seiner Jugend Seite an Seite steht. „Ich habe mich riesig darüber gefreut“, sagt Felix Merl, der Rapper, der aus Bubach stammt und hauptberuflich als Erzieher beim Berufsbildungswerk in Abensberg arbeitet.

Keine Berührungsängste

Berührungsängste hatte Tatwaffe keine. Der Kölner Rapper hat es mit dem Firma-Song „Die eine“ schon auf über 14 Millionen Youtube-Aufrufe gebracht, FEEL.ikx. schaffte mit seinem Spitzenreiter „Schneekugelwelt“ bisher knapp 30 000. Aber egal. „Anfang August hab ich ihm auf Facebook geschrieben und Sachen von mir geschickt, und schon nach einem Tag kam eine Antwort“, schwärmt der Schwandorfer über sein großes Vorbild. Dann wurde telefoniert, und das ungleiche Duo war sich bald einig, zusammen ein Musikprojekt durchzuziehen. „Mir war es wichtig, dass das miteinander entsteht“, sagt FEEL.ikx. Und so wurde an einem Dezembertag in Köln das Video abgedreht.

Der neue Track von FEEL.ikx feat. Tatwaffe - „Eiskalt“:

Viel Zeit verwendeten die beiden allein schon dafür, „coole Locations“ zu finden, wie der Schwandorfer Rapper das formuliert. Der 3.51 Minuten lange Track spielt auf Bahnbrücken und in Unterführungen, vor Betonfassaden und in verwahrlosten Außenbezirken. „Eiskalt“ ist härter als Felix Merls bisherige Videos, die um Beziehungsprobleme oder Helden des Alltags kreisen, die Entwicklung als Rapper oder auch ein Thema wie die Knochenmarkspende. Der Tonfall ist düsterer und aggressiver. Es geht um eine Welt, in der naive und gutgläubige Leute übers Ohr gehauen werden – eiskalt eben. Die Performance – also die Raps der beiden – ist in metallisch-blaues Licht getaucht. Dazu werden Handlungsschnipsel in düsteren Brauntönen eingeblendet, die das Thema noch einmal vor Augen führen. „Vergebt mir meine Liebe“, heißt es einmal treffend in einer Textzeile. Auch das Wetter passte am Tag der Aufzeichnung übrigens, denn „es war kalt, bedeckt und hat permanent genieselt“, wie sich Felix Merl erinnert.

Das knapp vierminütige Video ist für FEEL.ikx. so etwas wie der Höhepunkt seiner bisherigen Rapper-Karriere. Verbiegen oder auch nur anpassen, um möglicherweise einen Hit zu landen, musste er sich für die Produktion allerdings nicht. Rap muss für den jungen Musiker vor allem eines sein – authentisch. Und an dieser Einstellung hat sich von den Anfängen vor vielleicht zehn Jahren bis jetzt rein gar nichts geändert. Felix Merl, im Grunde ein eher ruhiger Typ, kann sich fast in Rage reden, wenn er an manche Begleiterscheinungen des musikalischen Mainstreams denkt. Statt Haltung herrscht da oft nur coole Attitüde. Statt das zu vermitteln, was in ihnen vorgeht, geben manche Musiker von sich, was der Markt erwartet. Nicht Felix’ Ding: „Das Wichtigste ist, dass man authentisch ist. Die Gefühle, die man hat, und Themen, die einem wichtig sind, transportiert man – unabhängig davon, ob’s die Leute cool finden“, lautet sein Mantra.

„Der Song ist einfach krass“

Wie viele Rap-Fans sich am Ende durch „Eiskalt“ klicken, ist FEEL.ikx. deshalb auch gar nicht so wichtig. Er freut sich eher über persönliche Resonanz – wenn zum Beispiel betroffene Familien auf seinen Leukämie-Track reagieren oder Leute aus dem Publikum nach dem Auftritt beim Bürgerfest im vergangenen Jahr ihm auf die Schulter klopfen: „Der Song ist so krass. Super, was du gemacht hast“.

Pläne für die musikalische Zukunft hat FEEL.ikx. immer noch jede Menge. Aber er lässt sich Zeit, nicht zuletzt, weil er „ein Perfektionist“ ist. Die Idee eines eigenen Albums schwebt immer noch im Raum, aber da lässt sich der junge Rapper nicht unter Druck setzen. Nächste Etappe auf seinem Weg als Rapper ist jetzt erstmal ein neuer Liveauftritt. Am 22. April steht Felix Merl im Jugendzentrum in Altdorf auf der Bühne. Der Kontakt kam, wie immer in der Szene, auf den üblichen Umwegen zustande, jetzt freut sich FEEL.ikx. auf seinen neuen Gig. Das Programm hat er noch nicht zusammengebastelt.

Fest steht immerhin schon, dass der Erlös aus dem Konzert (Eintritt: zwei Euro) einem sozialen Zweck zugutekommen soll – „eventuell der Flüchtlingshilfe oder auch einem Förderkindergarten vor Ort, das wissen wir noch nicht.“

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