Kommunalpolitik
Hotel im Gewerbegebiet abgelehnt

Mit der knappen Entscheidung von vier zu vier Stimmen lehnte der Schwarzenfelder Bauausschuss den Antrag der Firma Suntec ab.

09.11.2018 | Stand 16.09.2023, 5:53 Uhr
Johann Ippisch

Architekt Konrad Kraus (links) erläuterte Bürgermeister Manfred Rodde (rechts) und den Bauausschussmitgliedern den Fortschritt der Sanierungsarbeiten in der Grund- und Mittelschule. Foto: Ippisch

Die Firma Suntec e. K., vertreten durch Wolfgang Meier, möchte für die bestehende Produktions- und Lagerhalle parallel zum Wohlfester Weg eine Nutzungsänderung zu einem Hotel herbeiführen. Der Bauausschuss befasste sich mit dem Antrag auf Vorbescheid in seiner öffentlichen Sitzung. Das Thema wurde konträr diskutiert.

Das Gebäude, das erweitert und aufgestockt werden soll, befindet sich am Rande eines Gewerbegebiets im Übergang zu einem Mischgebiet, erläuterte Bürgermeister Manfred Rodde. Das künftige Hotel solle hauptsächlich für schnell wechselnde Gäste wie Vertreter, Montagearbeiter, aber auch Kanu- und Radwanderer zur Verfügung stehen. Entsprechend der Beschreibung handelt es sich um ein Beherbergungsgewerbe mit 40 Räumen und 59 Betten mit jeweils eigener Nasszelle. Die jeweils in Zwei-Zimmer-Appartements aufgeteilten Räume haben eine Größe von 23 Quadratmeter.

Gerhard Brunner vom Bauamt erläuterte die rechtliche Problematik hinsichtlich des Wohnens in einem Gewerbegebiet. Gemäß der rechtlichen Vorgabe durch die Baunutzungsverordnung dient nach seiner allgemeinen Zweckbestimmung ein Gewerbegebiet vorwiegend der Unterbringung von nicht erheblich belästigenden Gewerbebetrieben, es soll aber im Gewerbegebiet nicht bewohnt werden.

Wohnen im rechtlichen Sinn

Die zentrale Frage war, ob kurzfristiges Übernachten dem rechtlichen Begriff des Wohnens gleichgestellt werden kann. Bürgermeister Manfred Rodde ging davon aus, da angesichts der Ausstattung der Appartements mit Nasszelle und Toilette sowie Dusche und Küchenzeile von einer regelmäßigen kurzfristigen Verweildauer – die Betonung liege auf kurzfristig – nicht ausgegangen werden könne, so dass der Tatbestand des Wohnens erfüllt sei – und dies somit im Gewerbegebiet nicht zulässig sei. Rodde befürchtet zudem, dass in der Zukunft Probleme wegen der Gegensätze zwischen Gewerbe und Wohnen vorprogrammiert seien.

Mit der knappen Entscheidung von vier zu vier Stimmen wurde die Umnutzung der Fertigungs- und Lagerhalle in ein Hotel sowie die Umnutzung in Appartements abgelehnt. Der Aufstockung des Gebäudes sowie der Erweiterung in Richtung Süden konnte das gemeindliche Einvernehmen einstimmig erteilt werden.

Vor der eigentlichen Sitzung im Rathaus begab sich der Bauausschuss zum neuen Gewerbegebiet West, um sich vom Fortschritt der Erschließungsarbeiten zu überzeugen. Bauleiter Helmut Schatz vom Ingenieurbüro Seuß Ingenieure GmbH aus Amberg sowie sein Kollege Ferdinand Leitner informierten darüber, dass der Leitungsbau für Kanal und Wasser abgeschlossen sind. Bei den Erschließungsarbeiten mussten ab dem Bereich nach der Stichstraße die Kanalgräben aus dem Fels gefräst werden. Aufgrund der Mächtigkeit des Felsens, mit der man nicht gerechnet hatte, kam es zu Verzögerungen von rund fünf Wochen, so Schatz. Zudem müsse mit Mehrkosten von rund 65 000 Euro gerechnet werden.

Verzögerungen im Frühjahr

Verzögerungen gab es bereits im Frühjahr, als die Firma Mickan erst am 8. Mai mit den Erschließungsarbeiten beginnen konnte. Bis Ende November kann laut Schatz die Asphalt-Tragschicht von 18 Zentimetern aufgetragen werden. Die Einfassung mit Granitsteinen in der verlängerten Max-Planck-Straße, die das neue 5,6 Hektar große Gewerbegebiet erschließt, ist größtenteils erfolgt.

Auch der Fortschritt der Sanierung in der Grund- und Mittelschule wurden in Augenschein genommen. Von baulichen „Überraschungen“ berichtete Architekt Konrad Kraus; diese erforderten Zusatzleistungen wie Entsorgung der Hochofenschlacke, die im Unterbau der Asphaltdecke eingebracht war, oder die Erneuerung des Revisionsschachts. Für die Markisen entschied sich der Bauausschuss für einen bunten Farbverlauf anstatt uni.

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