Baumaßnahme beendet
Schwarzenfelder Bahnhof ist nun barrierefrei

28.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:05 Uhr
Edgar Pielmeier
Sie zerschnitten das Bad bei der feierlichen Übergabe (v. l.): Walter Reichenberger, Leiter Bahnhofsmanagement Regensburg, Stefan Schell vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Ralf Pietschmann von der Firma Hasselmann, Tina Winklmann (MdB), Peter Neumeier, Bürgermeister Schwarzenfeld, Martina Englhardt-Kopf (MdB), Marianne Schieder (MdB) und Helga Seybold, Leiterin Team Bauausführung Bahnhofsmanagement. −Foto: Edgar Pielmeier

Große war die Freude über die Barrierefreiheit des Bahnhofs im Markt Schwarzenfeld bei der feierlichen Übergabe. Dabei seien die Baukosten „ein Schnäppchen“ gewesen.

Walter Reichenberger hatte zu einer offiziellen Eröffnung eingeladen. Er ist Leiter des Bahnhofsmanagements Regensburg und dort zuständig für Niederbayern und die Oberpfalz und damit verantwortlich für insgesamt 114 Bahnhöfe. Er betonte, dass im April begonnen wurde und das Vorhaben im Oktober pünktlich fertig geworden sei. Er verwies darauf, dass es hohen Abstimmungsbedarf mit der Kommune gab.

Jetzt bereite ihm Sorge, dass der Bahnhof von Kindern als Spielplatz entdeckt wurde. „Zwar sei sicherheitstechnisch alles da, aber die Kinder halten sich nicht immer daran.“

Außenbahnsteige wurden neu errichtet

Im Zuge der Baumaßnahme wurden die beiden Außenbahnsteige an den Gleisen 1 und 2 neu errichtet. Die neuen Bahnsteige haben eine Länge von 210 Metern, eine Breite von 2,50 Metern und einer Höhe von 55 Zentimetern. Sie sind aber für eine mögliche spätere Erhöhung auf 76 Zentimeter vorbereitet. Daneben wurde die Bahnsteigausstattung erneuert und ein neues Wegeleit- und Informationssystem installiert. Zum Schutz der Reisenden wurden neue Wetterschutzhäuser gebaut.

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Insgesamt investierten Bund und Freistaat Bayern zusammen 3,2 Millionen Euro. Der Bund trug dabei den Hauptanteil. Der Freistaat steuerte lediglich 200000 Euro bei. Er verwies auch darauf, dass der Bahnhof nicht verkauft wird. Hier hat die Deutsche Bahn einen Strategiewechsel vollzogen. Nach ihrer Definition ist ein Bahnhof barrierefrei, wenn der Bahnsteig mindestens 55 Zentimeter hoch ist und keine Stufen den Weg auf den Bahnsteig unmöglich machen.

Freude über Barrierefreiheit bei Martina Englhardt-Kopf (CSU)

Für die Bundestagsabgeordneten aus dem Wahlkreis war es das Stichwort. Martina Englhardt-Kopf (CSU) freute sich, dass die Bahn in Schwarzenfeld echte Barrierefreiheit erreicht hat. Richtig sei es, dass die künftige Elektrifizierung der Strecke mitgedacht wurde. Der barrierefreie Ausbau müsse weitergehen, dadurch würde die Bahn fit für die Zukunft. Marianne Schieder (SPD) freute sich ihrerseits über den schönen Bahnhof und darüber, dass die Bahn ihre Bahnhöfe nicht mehr verkauft. Skeptisch äußerte sie sich gegenüber Aufzügen, die Barrierefreiheit gewährleisten sollen. Häufig funktionierten sie aber nicht.

Tina Winklmann von den Grünen verwies darauf, dass Barrierefreiheit für die, die mit Kinderwagen oder Rollstuhl unterwegs sind, Teilhabe erst möglich mache.

Förderprogramm des Bundes wurde genutzt

Bürgermeister Peter Neumeier freute sich über den Abschluss der Baumaßnahme. Er gab aber zu verstehen, dass es im Vorfeld zwischen Kommune und Deutscher Bahn geknirscht hat und man nicht einer Meinung war. Man habe sich aber angenähert und man wollte das Förderprogramm des Bundes nutzen. Für ihn soll es noch weitergehen, nämlich bei der Frage „oben drüber oder unten durch“. Gemeint ist wohl der Weg über die Bahnanlage, der jetzt ebenerdig über die Geleise führt.

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Stefan Schell, Ministerialrat in Bayerns Bauministerium, brachte das Schild „Bayern barrierefrei“ mit. Er beglückwünschte die Schwarzenfelder zu ihrem neuen Bahnhof, dennoch hätten sie Pech gehabt. In Bayern gebe es 1100 Bahnhöfe, die Herstellung der Barrierefreiheit des fünfhundertsten Bahnhofs werde groß gefeiert, Schwarzenfeld sei aber Nr. 499.

Kosten von 3,2 Millionen ein „Schnäppchen“

Der Preis sei mit 3,2 Millionen Euro ein „Schnäppchen“, so Schnell. Normalerweise würden die Kosten viel höher liegen. Er verwies zum Schluss auf die Zukunft: Die geplante Elektrifizierung der Bahn bringe mehr Belastung durch steigenden Schienenverkehr mit sich, so sei es richtig, den Bürgern durch den barrierefreien Ausbau etwas zurückzugeben.

Zufrieden verfolgte Ralph Pietschmann, Bauleiter der Firma Hasselmann die Eröffnung. Er ist kein Fremder in der Region, da seine Firma schon mehrere solcher Projekte verwirklicht habe. Die Baustelle war aus seiner Sicht anspruchsvoll, da zunächst Ungewissheit über den Baugrund bestand, zusätzliche Leistungen beauftragt wurden und viel Nachtarbeit nötig war. Dennoch wurde man rechtzeitig fertig und konnte die Baustelle ohne Unfälle abschließen.