Gedenken
Straße nach Pfarrer in schwerer Zeit benannt

Der ehmalige Seelsorger Dr. Karl Hofmann ist nun der Namensgeber einer Straße. Stadt und Pfarrei erinnern an dessen Wirken.

15.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:55 Uhr
Werner Artmann
Bürgermeister Thomas Beer (3. v. l.) hält bei der Segnung der Straße eine Laudatio: Mit dabei sind Diakon Heinrich Neumüller, Pater William Akkala, Pater Sijo, Pfarrer Michel Hirmer, Matthias Haberl, Georg Fleischmann und Robert Wutz (von links) −Foto: Werner Artmann

„Pfarrer Dr. Karl Hofmann hat Spuren in den Herzen der Teublitzer hinterlassen, als er sich in schwierigen Kriegszeiten als Seelsorger für seine Gemeinde eingesetzt hat.“ Diese Worte von Bürgermeister Thomas Beer standen im Mittelpunkt der Segnung der Pfarrer-Hofmann-Straße im neuen Baugebiet „Im Dolling“.

Nach einem Dankgottesdienst in der Pfarrkirche Herz-Jesu zogen Pfarrer Michael Hirmer, Pfarrer Pater Sijo aus Katzdorf, Pater Wiliam Akkala und Diakon Heinrich Neumüller mit den Teublitzer Bürgermeistern Thomas Beer, Robert Wutz und Saskia Wilhelm-Dorn sowie mehreren Pfarrangehörigen in einer kleinen Prozession zum neuen Baugebiet „Im Dolling“. An der Pfarrer-Hofmann-Straße“ erinnerte Bürgermeister Beer daran, dass am 9. Juni 2018 der Teublitzer Stadtrat beschlossen habe, eine Straße nach dem Teublitzer Seelsorger der Kriegszeit zu benennen. Ein heute noch lebendiges Zeichen ist die am Ende des Krieges versprochene Gelöbniswallfahrt nach Schwandorf, die heuer zum 77. Male stattfand.

Ortsheimatpfleger Matthias Haberl stellte einige wichtige Punkte der Biographie von Pfarrer Dr. Karl Hofmann vor. Hofmann studierte in Regensburg und Innsbruck Theologie und wurde 1930 zum Priester geweiht. Von Mai 1941 bis September 1951 war er nach Pfarrer Peter Zellner der zweite Pfarrer der Pfarrei Teublitz mit Expositur Saltendorf und der Filialgemeinde Katzdorf. Damit fiel fast die Hälfte seiner Teublitzer Amtszeit in die Zeit des Nationalsozialismus. Zeitzeugen sprechen heute noch mit großer Hochachtung von Hofmann, weil er in dieser schwierigen und für Priester wie auch überzeugte Christinnen und Christen nicht ungefährlichen Zeit bescheiden und selbstlos Menschen in Not und Gefahr half. Ab 1952 bis 1962 war er Leiter des Priesterseminars in Regensburg und damit verantwortlich für zehn Weihejahrgänge. Am 1. Dezember 1962 wurde er Generalvikar unter Bischof Rudolf Graber und hatte damit nach dem Bischof das zweithöchste Amt des Bistums Regensburg inne. Am 5. Juni 1991 verstarb er in Regensburg und wurde dort im Unteren katholischen Friedhof beigesetzt. „Mit der Benennung der Pfarrer-Hofmann-Straße ehrt die Stadt Teublitz einen Seelsorger, der in schwieriger Zeit menschlich handelte und Orientierung gab“, sagte Haberl.

Werdegang Ämter:
Dr. Karl Hofmann wurde am 28. August 1904 in Pötzmer bei Mainburg geboren. Seine Priesterweihe empfing er am 29. Juli 1930 in. Von Mai 1941 bis September 1951 war er Seelsorger in Teublitz, Saltendorf und Katzdorf.1952 bis 1962 war er Regens des Priesterseminars. Am 1. Dezember 1962 wurde er Generalvikar. Hofmann starb am 5. Juni 1991 in Regensburg.

„Für mich ist Pfarrer Dr. Hofmann ein Vorbild als Seelsorger“, sagte Pfarrer Hirmer über seinen großen Vorgänger, „denn in schwerer Zeit war er den Menschen nahe, stärkte und tröstete sie durch sein Gebet und linderte Not, wo er nur konnte“. Hofmann war es, der am Ende des Zweiten Weltkriegs den alliierten Soldaten entgegeneilte, um so der Zerstörung der Ortschaften Teublitz, Saltendorf und Katzdorf Einhalt zu bieten. Schon vor Kriegsende rettete er Menschen, die vom NS-Regime verfolgt wurden. Nach dem Krieg kümmerte sich Hofmann um Vertriebene und organisierte Nahrung und Unterkunft. Historisch relevant sind die Aufzeichnungen, die Hofmann in den 40er-Jahren anfertigte. Hier schildert er das alltägliche Leben in seiner Gemeinde während und nach der Kriegszeit. Hofmann war aber vor allem ein Mann des Gebets.