Wirtschaft
Sennebogen sorgt für kleines Jobwunder

Das Geschäft mit den Umschlagmaschinen brummt. In zwei Jahren stieg die Zahl der Mitarbeiter in Wackersdorf um 60 Prozent.

28.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:54 Uhr

Vom Band laufen in Wackersdorf etwa 25 Umschlagmaschinen pro Woche. Foto: Sennebogen

Wer sich bei Sennebogen in Wackersdorf auf eine Werksführung einlässt, bleibt am besten auf dem markierten Weg. Denn in den Produktionshallen im Industriegebiet WTF wird mit schwerem Gerät hantiert. 12,5-Tonnen-Hebekräne sind an der Decke montiert, die die Mitarbeiter mit traumwandlerischer Sicherheit bedienen. Und auch noch das kompakteste Produkt der Sennebogen Maschinentechnik GmbH bringt soviel auf die Waage wie ein Lkw. Hier ist einfach alles eine Nummer größer, und das war es von Anfang an.

Sennebogen geht in Wackersdorf neue Wege mit „Green Line“

Als einer der ersten Betriebe hat sich Sennebogen auf dem ehemaligen WAA-Gelände ein zweites Standbein geschaffen – neben derUnternehmenszentrale in Straubing. Zunächst wurde in Wackersdorf in einem Joint Venture mit Caterpillar und Zeppelin zusammengearbeitet. Seit 2005 geht Sennebogen auch hier eigene Wege. Statt Bagger für den Erdaushub werden nun Maschinen produziert, die mit ihren Schwenk- und Greifarmen Massengüter von A nach B transportieren: Harvester, Umschlagbagger für Schrottplätze, Hafenanlagen, Güterbahnhöfe oder Sägewerke.

Jede Stunde laufen bei Sennebogen in Wackersdorf mehrere Maschinen vom Band

Die Montage bleibt jedoch das Herzstück des Betriebs in Wackersdorf. Jede Stunde laufen mehrere Maschinen vom Band – von elf bis 120 Tonnen Gewicht und ab 100 000 Euro aufwärts. Produziert wird keine Konfektionsware, sondern maßgeschneidert. „Jede Maschine ist ein Einzelstück. Der Kunde kann sich seine Maschine so zusammenstellen, wie er will“, erzählt Managementbeauftragter Sebastian Schmitt beim Rundgang. Mehrere Videokameras zur Umfeldbeobachtung, damit sich zum Beispiel Schiffe leichter entladen lassen und auch der Blick in den letzten Wickel möglich ist? Kein Problem. Bei Bedarf kann der Maschinenführer mit der Kabine sogar wie im Aufzug an seinen Arbeitsplatz hinaufschweben.

Die Einzelanfertigung ist eine hochkomplexe Aufgabe für Spezialisten. Schon bevor es an die Montage geht, ist ein Teil der Arbeit bereits getan.Den Stahlbau erledigt die Termelés-Logistic Centrum Kft. in Balatonfüred am ungarischen Plattensee.In Wackersdorf wandern die angelieferten Großbauteile zunächst in die Schweißerei, wo Kabinen, Schwenkarme oder die Unterwägen für den jeweiligen Kundenwunsch und künftigen Verwendungszweck komplettiert werden. Ein eigenes Filtersystem saugt den entstehenden Feinstaub ab. In der Lackiererei bekommen die Komponenten einen frischen Anstrich – meist in frischem Sennebogen-Grün, aber auf Wunsch auch in jedem anderen Farbton. „Wo es möglich ist“, sagt Sebastian Schmitt, „wird dabei auf wasserbasierte Lacke zurückgegriffen“.

Nach der Zwischenbearbeitung im sogenannten Bohrwerk, wo Schweißnähte plan geschleift und Stahlteile entgratet werden, dann endlich die Montage. Auf zwei unterschiedlich getakteten Bändern turnen Teams von jeweils etwa fünf Beschäftigten in den Aufbauten herum, verlegen Kabelstränge, bringen Aufbauten und Ausleger an. Alle zwei Stunden rückt das Band einen Schritt vor – ein Arbeitsschritt ist beendet, die nächste Gruppe kann übernehmen. Um flexibel zu sein, werden laut Schmitt auch „Springer“ eingesetzt, die Generalisten unter den Fachkräften.

Testparcours und Stichproben

Das Geschäft brummt. „Die Auftragsbücher sind voll“, sagt Managementbeauftragter Schmitt. Dafür sorgt auch ein Bereich, der sich laut Marketing-Sprecher Attenhauser zunehmend zum Umsatzbringer entwickelt: „In der Holz- und Papierindustrie haben wir gerade in den vergangenen drei, vier Jahren eine ausgesprochen starke Nachfrage verzeichnen können“, sagt er. Die Innovationskraft hat man jetzt auch schwarz auf weiß: Erst kürzlich kürte das europäische Fachmagazin „Holzkurier“ Sennebogen für das Jahr 2019 zum „Ausstatter der Sägeindustrie des Jahres“.

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