Wirtschaft
Start-up-Atmosphäre in Wackersdorf

Mit großen Schritten in die Zukunft. Die Krones-Tochter Syskron treibt Digitalisierung und Intralogistik voran - und wächst..

28.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:23 Uhr
Kreative Ideen brauchen ein passendes Ambiente. Bei der Einweihung nahmen Syskron-Führungskräfte schon mal Maß. −Foto: Heinzl

Es sind schon ganz besondere Büroräume, die da am Dienstagvormittag in der Nähe des Innovationsparks Wackersdorf ihrer Bestimmung übergeben werden: ein großzügiges, lichtdurchflutetes Foyer, gemütliche Sitzecken in bunten Farben, Rückzugsräume für die konzentrierte Detailarbeit, die Hallendecke mit Holz verkleidet; und irgendwo steht sogar ein Kickerkasten. Schon die Räumlichkeiten verbreiten die lockere Atmosphäre eines Start ups, und das muss ja auch so sein. Denn bei der Syskron GmbH, die in Wackersdorf gerade erweitert hat, werden Ideen geschmiedet für die Industrie 4.0.

Damals „eine mutige Entscheidung“

Krones-Chef Christoph Klenk, der mit einigen Vorstandskollegen zur Einweihung nach Wackersdorf gekommen war, skizzierte die Vorgeschichte. Im Jahr 2013 fiel bei der Krones AG, dem Weltmarktführer für Getränke-Abfüllanlagen, die strategische Entscheidung, die Unternehmensbereiche Intralogistik und Digitalisierung zu forcieren und dadurch auch neue Geschäftsfelder zu erschließen. Die Gründung von Syskron war die logische Folge – einer hundertprozentigen Krones-Tochter, die eigenständig und räumlich getrennt vom Mutterkonzern agieren sollte. „Damals war das eine mutige Entscheidung, ein Experiment“, sagte Klenk, „aber heute sind wir gut aufgestellt. Wir haben zwei strategisch extrem wichtige Themen besetzt, die zukunftsentscheidend für Krones sind“.

Ein Konkurs spielt Geburtshelfer

Bei der Standortwahl kam dem Unternehmen entgegen, dass in Wackersdorf kurzfristig Industrieflächen zur Verfügung standen – auf dem ehemaligen Betriebsgelände des in Konkurs gegangenen Dienstleisters Redipro.Im September 2014 wurde das Areal übernommen und für die Bedürfnisse der neuen Syskron GmbH umgestaltet. 2400 Quadratmeter Produktions- und 850 Quadratmeter Büroflächen standen zur Verfügung, wie Werner Frischholz, der Geschäftsführer der Syskron Holding, erläuterte.

Inzwischen sind bei Syskron allein in Wackersdorf 70 Mitarbeiter(innen) beschäftigt – Software-Entwickler und IT-Ingenieure, Spezialisten für Business Consulting und die digitale Transformation industrieller Prozesse. Die ursprünglich bezogenen Flächen „platzten aus allen Nähten“, so Frischholz, und so wurde, mit viel Holz und einer modernen Innenarchitektur, eine weitere Werkshalle umgestaltet. Denn das Ziel ist eindeutig: „Wir wollen schnell weiter wachsen“, so Krones-Vorstandschef Klenk. Im Landkreis Schwandorf soll der Mitarbeiterstamm bis Jahresende von 120 auf 170 Beschäftigte wachsen, so die Planung. Gefragt sind vor allem Mitarbeiter mit IT- und betriebswirtschaftlicher Erfahrung.

Die ausgeprägte architektonische Formensprache mit ihrem Mix aus transparenten Lichthöfen, kommunikativen Sitzgruppen und geschlossenen „Büro-Boxen“, aber auch viel Grün ist laut Geschäftsführer Frischholz kein Schnickschnack oder eine Spielerei, sondern so etwas wie der äußere Ausdruck der Firmenphilosophie. „Wir wollten Orte des Austauschs und der Begegnung schaffen, ohne übertrieben repräsentativen Charakter“, sagte er bei der Begrüßung der Ehrengäste.

Von „kommunikativem Wohlfühl-Ambiente“ war bei der Eröffnung mehr als einmal die Rede. „Unsere Mitarbeiter sind Brain Worker, sie wollen kreativ sein, sich konzentrieren, aber auch kommunizieren können. Wir wollten hierfür geeignete Rahmenbedingungen schaffen, zum Gedankenaustausch, für Teamarbeit, aber auch zum Nachdenken ohne Störungen durch Bürobetrieb“, erläutert Johann Roidl, Geschäftsführer der Syskron GmbH.

Ein „Beitrag zum Branchenmix“

Bei der Politik stieß die aktuelle Erweiterung auf Wohlgefallen.Wackersdorfs Bürgermeister Thomas Falter zeigte sich erfreut, dass Syskron sich in Wackersdorf angesiedelt habe und den Standort noch ausbaue.Der Digitalisierungs- und Intralogistik-Spezialist leiste einen „erheblichen Beitrag zum Branchenmix“ in der Gemeinde und biete „tolle Zukunftsperspektiven für die Mitarbeiter“. Die Gemeinde selbst investiere ebenfalls in die Infrastruktur, sagte Falter und verwies unter anderem auf die neue Kreisel-Lösung auf dem Weg zum Industriegebiet. Auch die Schienen-Anbindung soll noch verbessert werden. Landrat Thomas Ebeling war überzeugt, „dass die Mitarbeiter sich hier wohlfühlen und neue Ideen entwickeln können“. Er versprach, weiter engen Kontakt zu Syskron und dem Mutterkonzern Krones zu halten.

Den kirchlichen Segen spendeten Kaplan Georg und Pfarrer Alfredo Malikoski den neuen Räumen. „Möge der Fortschritt von Wissenschaft und Technik den Menschen ein Segen sein“, wünschten sie sich und den Mitarbeitern zur Eröffnung.