Sitzung
Wackersdorf lehnt Blühwiese ab

Ein Anwohner beantragte, eine Fläche seines Anwesens aus dem Grünpflegeplan zu nehmen, um Insekten zu helfen.

22.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:44 Uhr
Mähen oder für Insekten und Kleingetier stehenlassen? Darüber stimmte der Wackersdorfer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung ab. −Foto: Johann Ippisch

Für die Bebauungsplanänderung „Oberpfälzer Seenland – Bereich Camping“ sowie zur Aufstellung des Sanierungsbebauungsplanes „Innerortsmitte Wackersdorf“ hatte der Gemeinderat bei seiner öffentlichen Sitzung in der Sporthalle einen Abwägungs- und Billigungsbeschluss zu fassen. Für den auf Reha befindlichen 1. Bürgermeister Thomas Falter leitete 2. Bürgermeister Thomas Neidl die Sitzung. Insbesondere zum Sanierungsbebauungsplan brachten neben den Behörden auch mehrere Bürger aus Wackersdorf Anregungen.

So wünschten sich manche Grundstücksbesitzer, dass die Mindestgröße der Grundstücke mit drei Wohneinheiten auf 600 Quadratmeter reduziert wird. Der Gemeinderat beharrte aber mehrheitlich auf eine Mindestgröße von 700 Quadratmeter. Ein seit Jahren im Ort ansässiger Handwerksbetrieb plädierte auf Bestandschutz durch Ausweis des Bereiches als Mischgebiet. Eine Bauvoranfrage zur Errichtung eines Sechs-Familienwohnhauses in der Bahnhofstraße wurde einstimmig abgelehnt. Für alle Fraktionen war das Ausmaß des Hauses für das überwiegend mit Ein-und Zweifamilienhäusern bebaute Wohngebiet zu groß; sie wünschten sich vom Antragsteller eine kleinere Form. „Nachverdichtung nicht um jeden Preis“, sagte 3. Bürgermeister Günther Pronath.

Ein Anwohner aus dem St.-Nepomuk-Weg in Rauberweiherhaus meinte es gut mit der Natur und beantragte die Herausnahme einer Fläche vor seinem Anwesen vom Grünpflegeplan. Konkret bat er darum, die Fläche von der herbstlichen Mahd auszunehmen, so dass eine natürliche Blühwiese entstehen kann, um den vielen seltenen Insekten und Kleintieren auch im Winter zu helfen. Mit 16:1 wurde der Antrag mehrheitlich abgelehnt, so dass der Grünpflegeplan, der mit der Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen und erstellt wurde, weiterhin Bestand hat und jeweils jährlich im Wechsel die Hälfte der Fläche gemäht werden soll.

Eine „Denkfabrik“, eine Plattform zum intensiven Gedankenaustausch zwischen der Interessengemeinschaft der Vereine (IGV), den wesentlichen Nutzern des Mehrgenerationenhauses, der Schule, den zuständigen Abteilungen der Verwaltung, des Bauhofs und dem zuständigen Planungsbüro beantragte die SPD-Fraktion. Ziel dieser Denkfabrik sei es – nachdem die Planungen zur Sanierung der Achse Schule-Mehrgenerationenhaus-Marktplatz begonnen haben – die Neugestaltung des Areals so durchzuführen, dass der öffentliche Raum künftig optimal genutzt werden kann, so SPD-Gemeinderat Peter Gaschler. Neidl betonte, dass im Rahmen der Förderzusagen ISEK weitere Bürgerbeteiligungen vorgesehen sind. Mit 10:7 Stimmen wurde der SPD-Antrag abgelehnt. Für Unmut sorgte beim Antrag der Jungen Union zur Einführung einer Gründer-/Existenzberatung eine Äußerung von Sonja Probst. Diese unterstellte 1. Bürgermeister Thomas Falter mangelndes Desinteresse am JU-Antrag vom 21. April 2021; sie hätte sich gewünscht, dass er der Behandlung des Antrags beiwohnt. CSU-Gemeinderat Armin Mückl sprach von einer „Frechheit“ über die Äußerung der Grünen-Vertreterin.