Filmfestival in Schwandorf
Zurück in Schwandorfs Innenstadt: Zwickl macht Spitalkirche zum Pop-up-Kino

25.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:55 Uhr
Die Spitalkirche ist nach 2019 zum zweiten Mal Spielort des Zwickl-Filmfestivals in Schwandorf. Anne Madlene Schleicher (r.) ist die Festivalleiterin, bei der Organisation wird sie von Praktikantin Katrin Ströbl (l.) unterstützt. −Foto: Jan Lange

Jährlich besuchen 2500 Filmfans das Zwickl-Filmfestival in Schwandorf. Es ist das einzige bayerische Dokumentarfilmfest in einer ländlichen Region. Über die Ausgabe 2023 gibt Festivalleiterin Anne Madlene Schleicher Auskunft im Interview.

Der günstige Eintrittspreis, die ungewöhnlichen Spielorte und das familiäre Festivalflair machen das Zwickl unverwechselbar. Vom 3. bis 12. März steigt heuer das Dokfilmfest.

Frau Schleicher, die unterschiedlichen Spielorte sind seit 2014 ein Markenzeichen des Zwickl-Festivals. Wo werden diesmal die Filme laufen?

Anne Madlene Schleicher:Heuer kehren wir von unserer Roadshow durch die Oberpfalz zurückin die Schwandorfer Innenstadtund bespielen dort das Lichtwerk Kino und die Spitalkirche.

Diese Spielorte kennen Sie ja bereits aus der Vergangenheit.

Schleicher:Im Lichtwerk Kino, früher hieß es noch Union Kino waren wir seit unseren Anfängen 2012 immer wieder zu Gast. Aber auch ungewöhnliche Spielorte gehören zum Zwickl-Konzept. Die Spitalkirche haben wir erstmals 2019 zum Pop-up-Kino umgestaltet. Das hat so gut funktioniert und auch vom Publikum gab es so positive Rückmeldungen, dass wir uns entschieden haben, hier dieses Jahr noch mal zu gastieren.

War es einfach, die Kirche als Spielort festzumachen?

Schleicher:Da die Veranstalterin des Zwickl-Dokumentarfilmfestivals die Stadt Schwandorf ist und ihr auch die Verantwortung der Spitalkirche obliegt war es unkompliziert sie als Spielort festzumachen.

Kehrt das Festival künftig immer wieder an vorherige Spielstätten zurückkehrt – weil es vielleicht keine Möglichkeiten mehr für neue Orte gibt?

Schleicher:Wir sind ein Festival, das für wechselnde Orte bekannt ist und daher halten wir natürlich immer die Augen für neue Locations offen. Aber wenn Orte gut funktionieren und der kreative Input noch nicht ausgeschöpft ist, dann kann ich mir auch in Zukunft vorstellen, Orte mehrmals zu bespielen.

War es aufgrund der jüngsten Krisen schwerer, Sponsoren für das Festival 2023 zu finden?

Schleicher:Unsere Sponsoren sind wieder mit an Bord und wir haben dieses Jahr auch viele neue Sponsoren aus der freien Wirtschaft gewinnen können, daher haben wir die Krise nicht sonderlich gespürt. Es freut uns ebenso, dass wir vom Bezirk und vom Landkreis Schwandorf eine Förderung bekommen, das ist eine Bestätigung für unsere Arbeit.

Gibt es Veränderungen gegenüber den Vorjahren?

Schleicher:Endlich können wir wieder ein Festival planen, das vor Vorfreude nur so sprüht. Es fühlt sich nach drei Jahren Veranstaltungsplanungen in Coronazeiten so an, als kehrten wir aus dem Dornröschenschlaf zurück. Wir können wieder ein richtig familiäres Festival sein, bei dem gemeinsam gelacht, gestritten und diskutiert wird. Aber natürlich ist auch vieles andere neu: Dieses Jahr zeigen wir die Filme, die aktuell in deutschen Kinos laufen im Lichtwerk Kino. Alle anderen Filme werden in der Spitalkirche gezeigt. Außerdem wickelt das Zwickl-Team dieses Jahr erstmals den Kartenvorverkauf selbst ab. Wir richten einen Ticketvorverkauf in einem der Leerstände in der Innenstadt ein. Und außerdem gibt es das erste Mal auch eine Vorstellung für Kindergartengruppen und eine oberpfalzweite Fortbildung für Gymnasiallehrkräfte.

Warum haben Sie sich dafür entschieden, die aktuellen Filme im Kino und die älteren in der Kirche zu zeigen?

Schleicher:Mit dem Kinobetreiber haben wir nach einer Lösung gesucht, die das Kino mit einbezieht und mit der wir gleichzeitig unserem Konzept treu bleiben können.

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Und der Bayerische Dokumentarfilmpreis Zett wird auch wieder vergeben.

Schleicher:Ja, am Dienstag vergangener Woche war die Jurysitzung, in der die sechs nominierten Filme ausgewählt wurden. Der Preisträger erhält 1000 Euro, die vom Oberpfalz Marketing gestiftet werden, und einen 5000 Euro Kamera-Rental-Gutschein der Firma Vantage Film aus Weiden. Erstmals bekommt das Zwickl sein ganz eigenes Pokaldesign durch die Oberpfälzer Bildhauerin Hanna Regina Uber. Gegossen wird der neue Pokal dann im Traditionsbetrieb Fronberg Guss in Schwandorf aus echtem Eisenguss.

Gibt es auch eine Werkschau?

Schleicher:Ja, die diesjährige Werkschau ist dem österreichischen Kameramann Wolfgang Thaler gewidmet. Aus seinem 35-jährigen Schaffen präsentieren wir sechs Dokumentarfilme. Bei den Vorführungen wird er anwesend sein und im Anschluss mit dem Publikum ins Gespräch kommen.

Wie kamen Sie auf Wolfgang Thaler?

Schleicher:Während meines Studiums in Wien sah ich den Film „Hundstage“ und er hat mich einfach umgehauen. Da habe ich natürlich mal den Kameramann gegoogelt und bin später durch Filme von Michael Glawogger und Ulrich Seidl immer wieder auf Wolfgang Thaler gestoßen.