Kultur
Neues von Seebarns Künstlerin

Miriam Ferstl ist mit Kronleuchter-Fotos bekanntgeworden. Jetzt stellt sie aus und experimentiert mit Erde aus aller Welt.

26.04.2019 | Stand 16.09.2023, 5:41 Uhr
Ralf Gohlke
Die Fotokünstlerin Miriam Ferstl hat sehr viel Spaß an dem, was sie tut, besitzt aber gleichzeitig auch die nötige Ernsthaftigkeit, um ihre Ideen zielstrebig zu verfolgen, wie sie sagt. Fotos: Ralf Gohlke −Foto: Ralf Gohlke

Frau Ferstl, bei Ihnen ist zurzeit ja ganz schön viel los. Zuletzt haben Sie sogar ein Buch mit Ihren Fotos veröffentlicht.

Darin sind 60 Abbildungen meiner Kronleuchter-Fotografien abgedruckt. Der Autor und Labyrinthforscher Gernot Candolini hat dazu kurze Texte geschrieben. Jetzt freue ich mich darauf, meinen Fototextband zusammen mit Bürgermeister Martin Birner auf der Schwarzachtalmesse am Samstag und Sonntag jeweils um 13 Uhr präsentieren zu können. Es gibt auch Bücher zu kaufen, die ich gerne signiere.

Sie stammen aus Seebarn. Manche dort verfolgen Ihren Lebenslauf mit Spannung und Wohlwollen, andere tuscheln eher.

Ich habe früh gelernt, dass ich meinen eigenen Weg gehen muss, egal, was andere dazu sagen. Ausgetretene Pfade haben mich noch nie interessiert. Dazu bin ich zu sehr Freigeist. Damit befindet man sich automatisch auf Wegen, die nicht für alle nachvollziehbar sind.

Wie gehen Sie mit negativen Stimmen um?

Menschen, die sich über andere negativ auslassen möchten, finden immer einen Grund dafür – egal, was man tut oder wie man sich verhält. Da kann man auch gleich seinen eigenen Weg gehen. Der ist vielleicht nicht immer ganz einfach, aber man bleibt sich selbst treu. Das bringt letztlich mehr Erfüllung als aller Zuspruch der Welt.

Zurzeit kann man Fotos Ihrer Kronleuchter in der Schwandorfer Friedrich-Ebert-Straße sehen. Wird es auch in Seebarn eine Schau geben?

Bisher ist in Seebarn noch keine Ausstellung geplant. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Zurzeit sammeln Sie Erde aus den Wäldern aus aller Welt und bitten Ihre Freunde, die gerade auf Reisen sind, um Hilfe. Was hat es damit auf sich?

Für diese Arbeit sammle und untersuche ich in Zusammenarbeit mit dem Geographischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München Waldböden mikroskopisch. Es geht mir dabei um einen Blick in sonst verborgene Welten und das Spannungsfeld zwischen Kunst und Wissenschaft. Die Untersuchungen münden unter anderem in Glasskulpturen für eine Ausstellung. Dafür gibt es auf meiner Instagram-Seite @miriamferstlart einige erste Beispiele.

Warum haben Sie sich für dieses Thema entschieden?

Für mich gibt es wenig Entspannenderes, als im Wald zu sein und über die weichen Waldwege mit ihren Wurzeln, Sträuchern und Nadeln zu laufen. Das ist Freiheit pur. Mich hat schon immer interessiert, welche Welten sich da im Boden verbergen. Nun kann ich diese erforschen. Es geht dabei auch um den Wald in all seiner Vielfalt als verbindendes, globales Element.

Auf Facebook bieten Ihnen Freunde Erde aus dem Stadtwald von Venedig und aus Melbourne an. Verwenden Sie auch Erde aus der Oberpfalz?

Die erste Bodenprobe habe ich aus den Wäldern rund um Seebarn entnommen. Es ist höchst spannend, zu sehen, was sich dort alles finden und untersuchen lässt. Gerade Mikroorganismen nehmen Formen an, die man sich schöner kaum ausmalen kann. Ich bin sehr vernarrt in diese Mikrowelt und habe das Gefühl, durch diese Arbeit Stück für Stück ein kleines bisschen mehr über die Welt zu verstehen.

Dieser Tage sind Sie nach Leipzig gereist. Die Künstlerin und Witwe von John Lennon, Yoko Ono, hatte eine Glasskulptur von Ihnen für eine Ausstellung ausgewählt.

Yoko Ono hat Künstler deutschlandweit im Rahmen der Ausstellung aufgerufen, eine Idee für ein Wassergefäß einzureichen. Sollte man ausgewählt werden, würde sie den zweiten Teil der Skulptur, das Wasser, hinzufügen. Daran habe ich mich beteiligt und es hat geklappt. Anfang April habe ich mein Glasobjekt ins Museum der bildenden Künste Leipzig gebracht. Bis 7. Juli ist es dort als „Water sculpture by Yoko Ono and Miriam Ferstl“ zu sehen.

Ende 2018 haben Sie den Zukunftspreis des Landkreises Schwandorf im Bereich Kunst erhalten. Kann Yoko Ono da mithalten?

Der Zukunftspreis des Landkreises Schwandorf bedeutet mir sehr viel, gerade weil er aus der Heimat kommt. Das ist schon etwas sehr Besonderes, dass Menschen dort an einen glauben und einem den Rücken stärken, wo man her kommt. Das spornt auch zusätzlich an, weiterhin sein Bestes zu geben und auch dann dran zu bleiben, wenn es mal nicht so einfach ist.

In welche Richtung möchten Sie sich noch entwickeln?

Mein Ziel ist es, gute Arbeit zu leisten und neue Perspektiven zu eröffnen, um Menschen mit meinen Fotografien und Werken zu berühren. Ich bin dankbar, dass ich mich derzeit mit der Unterstützung der besten Professoren und Lehrer an der Akademie der Bildenden Künste in München weiterentwickeln darf. Inzwischen veranstalte ich auch selbst bereits Seminare und Workshops. Irgendwie bin ich aber schon selber gespannt, wohin der Weg führen wird.

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