Wirtschaft
Perspektive für OKIS-Gelände

Ein Jahr nach dem Aus hat ein fränkisches Unternehmen das 10 000 Quadratmeter große Areal in Ettmannsdorf erworben.

08.04.2018 | Stand 16.09.2023, 6:10 Uhr

Vorübergehend wird das ehemalige OKIS-Gelände als Abstellfläche für Pkw genutzt. Fotos: Heinzl

Als im Jahr 2016 das OKIS-Werk in Ettmannsdorf, landläufig immer noch bekannt als „Firma Gschossmann“, die Produktion einstellte, endete eine über 100-jährige Tradition. Viele ältere Schwandorfer erinnern sich noch daran, wie sie in den Nachkriegsjahren Schwammerl und Beeren bei dem Betrieb ablieferten, wo die frische Ware dann verarbeitet, haltbar gemacht und abgepackt wurde. Irgendwann waren diese Zeiten jedoch vorbei, und vor allem Lieferanten aus Osteuropa sorgten für Nachschub.

Am Ende fehlte einfach die Basis

Am Ende fehlte die Basis, um sich als kleiner Betrieb gegen den Druck der Konkurrenz, des Handels und das Auf und Ab der Jahresernten zu behaupten: Die Unternehmerfamilie Gschossmann stellte den Betrieb ein; 18 Mitarbeiter mussten gehen. Über ein Jahr lang war das rund 10 000 Quadratmeter große Betriebsgelände im Schwandorfer Stadtteil Ettmannsdorf verwaist.

Inzwischen tut sich allerdings wieder etwas auf dem Areal direkt an der Naab: Wie der städtische Pressesprecher Lothar Mulzer auf Anfrage der Mittelbayerischen erklärte, hat die Fortes Immobilien GmbH aus Röttenbach, einer Gemeinde im Landkreis Roth die Immobilie erworben. Hinter der Gesellschaft, die Anfang November im Handelsregister des Amtsgerichts Nürnberg eingetragen wurde, steht eine Familie von Apothekern und Ärzten, die neben Gesundheitsdienstleistungen inzwischen auch die Immobilienwirtschaft als zusätzliches Standbein entdeckt hat. Laut Fortes-Geschäftsführer Josef Scheuerlein hat man mit der HMS gbR bereits im Fränkischen ein Gebäude mit rund 5000 Quadratmetern Nutzfläche „an lokale Firmen“ vermietet.

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Jetzt soll ein weiterer Standort in Schwandorf ausgebaut werden. Auf die Immobilie in Ettmannsdorf sei man durch das Investment eines Verwandten in der Region aufmerksam geworden, sagte Scheuerlein am Telefon. Konkrete Pläne für die Entwicklung des Geländes gibt es nach seinen Worten zurzeit noch nicht, die Gesellschaft plane „mittel- bis langfristig. Wir lassen uns bewusst Zeit“, so der Fortes-Geschäftsführer. Voraussichtlich erst im kommenden Jahr wolle man mit der Vermarktung beginnen. Adressaten seien auch in Schwandorf „kleinere bis mittelständische Firmen“.

Vorübergehend Abstellfläche

Eine erste Nachfolgenutzung hat die Fortes Immobilien GmbH, respektive die Unternehmerfamilie Scheuerlein, bereits gefunden, doch sie ist nur vorübergehend. Im Innenhof auf dem Betriebsgelände sind zurzeit, schon im Vorbeifahren sichtbar, mehrere hundert Pkw abgestellt – mal mehr, mal weniger. Die Fahrzeuge stammen vom „Autokaufhaus Schlamminger“ aus Regensburg. Die Flächen, erklärte eine Sprecherin des Unternehmens, seien allerdings nur kurzzeitig angemietet worden, bis ein eigenes Areal auf dem ehemaligen Bayernwerksgelände in Schwandorf zur Verfügung stehe. „Ein Verkauf ist nicht vorgesehen, das ist reine Logistik“, hieß es aus Regensburg. Seit 1. April werde die Ausweichmöglichkeit auf dem früheren OKIS-Areal in Anspruch genommen; in den Monaten zuvor waren Hallen und Freigelände geräumt worden.

Teil der Dächer wird saniert

Auch Vater Dr. Josef Scherlein, der ebenfalls an der Fortes Immobilien GmbH beteiligt ist und in Röttenbach zwei Apotheken betreibt, sieht bei der Entwicklung des Areals keinen Grund zur forcierten Eile. Bei einem zufälligen Treffen vor Ort in Schwandorf nannte er ebenfalls das kommende Jahr als Wunschtermin für eine beginnende Vermarktung. Erst müsse ohnehin eine genaue Bestandsaufnahme des Erhaltungszustands und Sanierungsbedarfs der Immobilie erfolgen, sagte er. Grundsätzlich beurteilt Dr. Scheuerlein die Bausubstanz als gut; davon habe man sich bei mehreren Firmenrundgängen überzeugen können. Für Sanierungsarbeiten etwa an einzelnen Dächern veranschlagt er gleichwohl einen Investitionsbedarf in Höhe von 250- bis 300 000 Euro.

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