Einsatzkräfte
Zum Aufstieg auf dem Weinberg

Die Bundespolizei wählt für ihre bayernweite Fortbildung vom mittleren zum gehobenen Dienst den Standort Schwandorf.

15.09.2018 | Stand 16.09.2023, 5:58 Uhr

Die erfolgreichen Absolventen der Fortbildung am Bundespolizei-Standort Schwandorf Foto: Rudi Dilger

„Oh Happy Day“ war eine der Melodien, die das Bundespolizeiorchester am Freitag in der Schwandorfer Bundespolizei-Liegenschaft auf dem Weinberg zu Gehör brachte. Ein glücklicher Tag war es in der Tat für die 68 Polizeibeamten, die einen Aufstiegslehrgang vom mittleren in den gehobenen Polizeidienst bestanden hatten. Der Vizepräsident der Bundespolizeidirektion München, Peter Horst, ernannte in einem feierlichen Akt die Absolventen zum Polizeikommissar oder Polizeioberkommissar.

Die beiden Ausbildungsleiter Erster Polizeihauptkommissar (EPHK) Thorsten Düker und Polizeihauptkommissar (PHK) Johann Fritsch hoben in ihren Grußworten hervor, welche Leistungen die Bundespolizisten im Alter von 41 bis 57 Jahren in den vergangenen sechs Monaten vollbracht hätten und gratulierten zum Erfolg. Verantwortlich dafür seien auch die Fachlehrer, die durch ihre engagierte und motivierte Arbeit Wissen anschaulich vermittelt hätten.

Der Lehrgangssprecher und frisch gebackene Polizeikommissar Jürgen Prem von der Bundespolizeiinspektion Waidhaus zitierte in seiner launigen Ansprache aus einem Gespräch mit seinem Nachbarn. Diesem tat er einmal beim Unkrautjäten seinen Unmut darüber kund, dass er trotz fortgeschrittenem Alter noch einmal die Schulbank drücken solle, worauf der Nachbar lakonisch bemerkt habe: „Du wolltest das Fahrrad, also tritt es auch“. Dieses sprichwörtliche „Radl“ hätten alle Lehrgangsteilnehmer kräftig getreten und die Prüfung am Ende erfolgreich abgeschlossen.

Von der Fraueninsel zum Dienst

Vizepräsident Horst stellte fest, wie vielfältig dieser Lehrgang aufgestellt gewesen sei. So befanden sich bei dieser Aufstiegsausbildung Kollegen aus fast allen Aufgabenbereichen der Bundespolizei, und sie stammen aus Dienststellen von Freilassing bis Potsdam. Eine Lehrgangsteilnehmerin wohnt sogar auf der Fraueninsel im Chiemsee. Sie legt einen Teil ihres Weges zu ihrer Stammdienststelle in Rosenheim mit dem Schiff zurück.

Die Ernennung der Absolventen begann mit der Ehrung des Lehrgangsbesten. Polizeikommissar Benedikt Braun von der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung in München gelang es als einzigem, die mündliche Prüfung mit der Traumnote von 15 Rangpunkten abzulegen.

Im Anschluss tauschten dann alle Lehrgangsteilnehmer ihre Schulterstücke mit den blauen Sternen des mittleren Dienstes gegen solche des gehobenen Dienstes mit Silbersternen. Die Bundespolizisten haben inzwischen wieder ihren Dienst an den jeweiligen Heimatdienststellen angetreten.

Aufgrund der laufenden Einstellungsoffensive befinden sich derzeit bundesweit etwa 5000 angehende Kollegen in der Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten. Dies führt dazu, dass die fünf regulär zuständigen Ausbildungszentren mit der Ausbildung völlig ausgelastet sind. Um die Personalstruktur innerhalb der Behörde aufrecht zu erhalten, hat sich das Bundespolizeipräsidium mit Sitz in Potsdam in Verbindung mit der Bundespolizeiakademie entschlossen, verkürzte Aufstiegslehrgänge im Rahmen eines Hebungsprogrammes an die regionalen Bundespolizeidirektionen auszulagern. Im Rahmen dieses sogenannten Hebungsprogrammes wurde insgesamt 800 Kollegen und Kolleginnen die Möglichkeit eingeräumt, durch einen sechs monatigen Lehrgang einen Laufbahnwechsel vom mittleren in den gehobenen Polizeidienst zu vollziehen.

Standort Schwandorf gewählt

Die Direktion München, deren Zuständigkeitsbereich sich über das Land Bayern erstreckt, hat sich als Ausbildungsstelle für den Standort Schwandorf entschieden. Dieser erschien nach einer Mitteilung der Bundespolizei dafür am besten geeignet, da man hier über die notwendigen Ausbildungsräumlichkeiten verfügt. Die Unterbringung der Lehrgangsteilnehmer erfolgte zum überwiegenden Teil in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen im Raum Schwandorf.