
Optimistisch geht Vizemeister TSV Freystadt in die neue Zweitliga-Saison. Die Oberpfälzer liebäugeln damit, auch dieses Mal an der Tabellenspitze mitmischen zu können. Fotos: TSV Freystadt
Die Spannung steigt beim TSV Freystadt, denn am Wochenende startet die 2. Badminton-Bundesliga Süd in die neue Saison.
Los geht es für die Oberpfälzer mit Auswärtsspielen gegen Schorndorf (Stuttgart) und Offenburg. Zwei Wochen später empfangen die Freystädter zum Heimauftakt den SV Fischbach (Kaiserslautern) und BSV Eggenstein-Leopoldshafen (Karlsruhe). Der Kern des Teams blieb nahezu unverändert. Mit drei Neuzugängen wollen die Freystädter an die Erfolge der zurückliegenden Saison anknüpfen.
nDie 2. Bundesliga Süd:
Die 2. Bundesliga Süd umfasst zwölf Teams. Hessen, Baden-Württemberg und Bayern sind jeweils dreimal vertreten, aus Rheinland-Pfalz kommen zwei Teams, das Saarland und Thüringen ergänzen die Liga mit je einer Mannschaft. Für den TSV Freystadt bedeutet das weit mehr als 5000 Kilometer mit dem Vereinsbus sowie zahlreiche Übernachtungen.
Trotz der Vizemeisterschaft in der Vorsaison hatte der TSV aus finanziellen, organisatorischen wie auch sportlichen Gründen auf den Aufstieg in die 1. Liga verzichtet. Abteilungsleiter Stephan Pistorius zur kommenden Saison: „Die 2. Liga ist mit dem Erstliga-Absteiger Offenburg stärker geworden und in Summe sehr ausgeglichen; fast alle Teams vermelden hochkarätige Neuzugänge, zum Teil europäische Nationalspieler.
nDer Kader steht:
Die ursprüngliche Kaderplanung beim TSV sah vor, die kommende Saison mit unverändertem Personal zu bestreiten. Doch dann kam – nicht ganz unerwartet – die Absage von Doppelspezialist Sebastian Keller. Der 37-jährige Routinier wechselte zum bayerischen Oberligisten SV Lohhof. Auf der Suche nach einem Ersatz meldete sich der österreichische Nationalspieler Philip Birker (kleines Foto) bei Pistorius. Der 25-jährige Mixedspezialist wurde aufgrund mehrerer Empfehlungen seiner Nationalmannschaftskameraden auf Freystadt aufmerksam. Pistorius: „Wir waren uns schon beim ersten Telefongespräch einig.“
Der mehrfache nationale Meister, EM- und WM-Teilnehmer ist sportlich eine Verstärkung und auch die Bedingungen passen, so Pistorius. Von seinem Trainingsstandort Wien etwa kann Birker bequem mit der Bahn bequem anreisen. Ansonsten gibt es im Herrenbereich keine Änderungen. Luka Milic und Filip Spoljarec, die Nationalspieler von Serbien beziehungsweise Kroatien, führen das Team an. Mit zum Kader gehören weiterhin Simon Rebhandl, Andreas Pistorius und Andreas Bittner.
Den zweiten Abgang musste der TSV im Damenbereich hinnehmen. Völlig überraschend teilte die serbische Nationalspielerin Sara Loncar mit, dass sie mangels nationaler Förderung ihre internationale Kariere beendet. Das war ein Schock für die Oberpfälzer, die in Zukunft auf die stärkste Spielerin der 2. Bundesliga verzichten müssen. „All unsere Bemühungen“, so Pistorius, „sie zu motivieren, noch ein Jahr dran zu hängen, blieben erfolglos.“
Mit vier Jugendlichen stellt der TSV Freystadt im Damenbereich nun den jüngsten Kader der 2. Liga. Jugendnationalspielerin Ella Neve wird in ihrer zweiten Saison für den TSV neben Katharina Rudert den Platz von Sara Loncar als Führungsspielerin einnehmen. Mit Aurelia Wulandoko und Barbora Bursova ergänzen zwei hoffnungsvolle 16-Jährige das Team. Beide leben und trainieren mit Neve und Rudert am Landesleistungszentrum in Nürnberg.
Bei den U17-Europameisterschaften erreichten sie im Mixed und Einzel Platz neun. Einen festen Platz im Team hat auch weiterhin die erfahrene Mannschaftsführerin Stefanie Spies.
nDas Freystädter Saisonziel
Beim Saisonziel sind sich Pistorius und Mannschaftsführerin Spies einig: „Erstmal nichts mit dem Abstieg zu tun haben, gegen alle Mannschaften ein gutes Spiel liefern und unsere Fans zuhause mit Badminton auf Bundesliga-Niveau begeistern.“ Natürlich liebäugelt man in Freystadt damit, wieder an der Tabellenspitze mitzumischen. Pistorius bremst aber die Erwartungen von Fans und Umfeld und erinnert, dass man sich vergangene Saison auch gegen Teams aus dem Tabellenkeller schwergetan hat. „Wir werden nicht immer mit dem stärksten Team antreten können. So werden unsere Nationalspieler Luca, Philip und Filip an einigen Spieltagen fehlen, und auch bei den Damen sind Ella, Katharina, Aurelia und Barbora zeitgleich international unterwegs. Im schlechtesten Fall fehlen uns dann gleich mehrere Leistungsträger, und dann wird es sehr schwer zu punkten“, erklärt Pistorius. Trotzdem geht das Team optimistisch in die Saison. Ein klarere Meisterschaftsfavorit lässt sich ebenso wenig ausmachen wie mögliche Abstiegskandidaten, da ist sich der Großteil der Bundesliga-Manager einig.
nSponsoren und Förderer
Was die Rahmenbedingungen betrifft, sind die TSV-Verantwortlichen zufrieden. Sponsoren, Förderer und die Stadt Freystadt honorieren weiterhin, was beim Freystädter Bundesligisten geleistet wird und dass der TSV zu den sportlichen Aushängeschildern der Region gehört. Sehr zufrieden war der TSV mit den nach Corona wieder steigenden Zuschauerzahlen. Insgesamt knapp 1500 Zuschauer kamen in der vergangenen Saison zu den Heimspielen und man hofft, dass sich der positive Trend fortsetzt. Geplant ist neben dem Liveticker, dass alle Spiele von Sportdeutschland live übertragen werden.
nDie Vorbereitung
Weil kein Spieler in Freystadt wohnt oder trainiert, was in der 2. Bundesliga nichts Ungewöhnliches ist, liegt es in der Eigenverantwortung jedes Einzelnen, sich für die Zweitliga-Saison gut vorzubereiten. Pistorius: „Wir bewegen uns im semiprofessionellen Bereich. Einige haben ihrer absoluten Fokus auf Badminton, wie etwa Milic, Spoljarec und Birker. Sie trainieren als Nationalspieler an ihren nationalen Stützpunkten. Unsere Nachwuchsspielerrinnen Neve, Rudert, Wulandoko und Bursova besuchen die BBS-Sportschule in Nürnberg, haben zweimal Training am Tag und bestreiten viele nationale und internationale Turniere.“
Andere Spieler wie Spies, Pistorius, Bittner und Rebhandl gingen aber ihrem Beruf nach oder studieren. „Sie sind auf Vereine mit guten Sparringspartnern angewiesen, bei denen sie nach Feierabend regelmäßig trainieren können.“
Eine gemeinsame Vorbereitung auf die einzelnen Ligaspiele ist aufgrund des großen Reiseaufwands und der unterschiedlichen Terminverpflichtungen der Spieler nicht möglich. Dies versucht man in Freystadt mit sporadischen Wochenendlehrgängen auszugleichen.
nDauerkarte und Multiticket
Der TSV Freystadt bleibt dem moderaten Eintrittsgeld (4 Euro) treu, für Schüler unter 14 Jahren ist der Eintritt frei. Dauerkarten zum Preis von 33 Euro können per Mail (tsv1906freystadt@t-online.de) bestellt werden. Außerdem bietet Freystadt als Mitglied des Bundesliga-Bündnisses der Metropolregion Nürnberg ein Multiticket zum Preis von 15 Euro an.
Das Ticket berechtigt zum Besuch von in Summe bis zu 14 Bundesliga-Spielen in zehn Sportarten.