Abschied vom deutschen Futsal-Meister
Der Brasilianer Gustavo und sein letzter Doppelpack für Regensburg

25.09.2023 | Stand 25.09.2023, 20:09 Uhr

Herzchen-Jubel: Jahn-Futsaler Gustavo sagt mit zwei Bundesliga-Toren gegen Bielefeld ganz laut Servus. Foto: ChristianBrüssel

Es war ein Knaller, der sich vor dem Topspiel der Futsal-Bundesliga, ankündigte. Der 24-jährige Brasilianer Gustavo kehrt dem deutschen Meister SSV Jahn 1889 überraschend und urplötzlich den Rücken.

Doch das schockte das Team nicht – im Gegenteil: In einem beidseits höchst anspruchsvollen Spiel gegen das mit vier deutschen Nationalspielern angereiste Bielefeld erspielten die Regensburger ein hochkonzentriertes 3:1 (1:0). Den traumhaften Ausstand perfekt machte Gustavo selbst mit einem Doppelpack und seinen Saisontoren drei und vier.

Für den 24-Jährigen, der zu den Eckpfeilern in der Mannschaft von Spielertrainer Lucas Kruel gehörte, hatte sich eine neue Situation ergeben. Zwar hatte Gustavo nach absolviertem Deutschkurs gerade erst eine Ausbildung begonnen, doch dann erkannt, dass er damit nicht glücklich werden würde. „So ist das Leben manchmal. Ich musste eine Entscheidung treffen“, sagte er, bricht jetzt unvermittelt die Zelte ab und kehrt mit seiner Freundin heim nach Brasilien.

Alternativpläne stehen

So mussten Kruel, Abteilungsleiter Oliver Vogel und die Teamverantwortlichen Florian Roth und Thorsten Porkert neue Pläne schmieden. Statt eines sowieso noch geplanten Neuzugangs sind es nun deren zwei, die in den nächsten Wochen eintreffen und dann für die Jahn-Futsaler auflaufen werden. Zunächst einmal aber behalfen sich die erfolgreichen 1889-Futsaler mit einem altbewährten Mittel: Mit Bielefeld verdutzten die Regensburger einmal mehr einen Gegner mit einem erfolgreichen fünfköpfigen Mini-Aufgebot, weil zudem Nattan Soares verletzt ausfiel und nur beim Coaching half.

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Neben Torwart Raul, Kruel und Gustavo standen nur Torjäger Marquinhus, der nach exakt zwölf Minuten auch das 1:0 erzielte, sowie der Tor-Vorbereiter und einzige Neuzugang Gabriel, dem gegen Bielefeld das Schussglück fehlte, und Nationalspieler Kim Herterich auf dem Feld – auch wenn mit den Youngstern Wesley Parasole, Maxi Berg und Simao, der nur noch als Nothelfer zur Verfügung steht, noch drei weitere Feldspieler auf der Bank saßen.

Die Jahn-Futsaler aber ließen Bielefeld in der ersten Hälfte kaum zur Entfaltung kommen. Die Gäste versuchten es in den zweiten 20 effektiven Spielminuten mit mehr Initiative und kamen auch prompt zum Ausgleich durch Kadir Sentürk, einen der Nationalspieler (24:28). Doch das reizte die 1889er nur, noch mehr auf die Tube zu drücken. Binnen 91 Sekunden schnürte Gustavo bei zwei Kontern im Zusammenspiel mit Gabriel seinen in der Entstehung sehr ähnlichen Doppelpack und hätte beinahe noch einen dritten Treffer draufgepackt, als er das leere Tor knapp verfehlte, als Bielefeld sein Heil letztlich vergeblich mit dem letzten Mittel des fliegenden Torwarts versuchte.

Die Bundesliga pausiert jetzt wieder, weil Nationalspieler Herterich und seine vier Bielefelder Kollegen am 5. Oktober in Göppingen und am 9. Oktober in der Slowakei wieder in der WM-Qualifikation ranmüssen.

Nächste Station Berlin

Danach geht‘s am 21. Oktober zum punktgleichen Aufsteiger FC Liria nach Berlin, der gerade mit dem 2:3 in Weilimdorf die erste Niederlage kassierte. Das nächste „Heimspiel“ spielt der Jahn 1889 am 22. Oktober (14Uhr) in Hemau gegen den Hamburger SV.