Es ist gerade ein bisschen, als wäre es eine Tour durch die Vergangenheit von Lucas Flade. Erst das Duell mit seinem Jugendklub Dresden am Dienstag, wo der gebürtige Leipziger elf Jahre spielte, das Sportinternat besuchte und drei Jahre als Profi auf dem Eis stand. Jetzt steht am Freitag ab 19.30 Uhr das Match beim Vorjahresverein und DEL-Absteiger Bietigheim an.
Dann wartet am Dienstag ja auch noch Crimmitschau in der Donau-Arena: Innerhalb einer Woche klappern die Eisbären des EV Regensburg also drei von Flades Ex-Klubs ab – und auch der erste Vergleich mit Vorjahres-Förderlizenzverein Selb steht ja bereits vor der Tür (20.Oktober). „Spiele gegen Ex-Vereine ist schon immer etwas Besonderes und bringen natürlich Extra-Ansporn und eine Extra-Portion Ehrgeiz, weil man zeigen will: Hej, ich bin besser geworden“, sagt Lucas Flade.
Saison mit Höhen und Tiefen
Erst Anfang August stieß der 22-Jährige unmittelbar vor dem Trainingslager in Pisek als letzter Feldspieler und neunter Verteidiger zum Kader: Trainer Max Kaltenhauser wollte für noch ein Stück mehr Breite bei den U-24-Spielern sorgen. Und für Flade stand nach 41 Erstliga- und 13 Zweitligaspielen für Bietigheim und Selb ein wenig Beruhigung nach einer wechselvollen Saison an. „Es waren sehr viele Höhen und Tiefen. Erst viel Eiszeit, dann wochenlang keine. Da wird der Saisonrhythmus ganz schön durchgerüttelt“, berichtet Flade. „Aber Spaß hat‘s trotzdem gemacht. Und Entwicklung hat es auch wieder gegeben.“
Weil Lucas Flade jemand ist, der „immer nach neuen Impulsen“ sucht, wurde er nach langen Gesprächen mit Trainer Max Kaltenhauser in Regensburg fündig. „Hier gibt es viel Skillstraining, viel Eins-zu-eins-Betreuung und viele Videos mit individuellen Clips. So ausgeprägt habe ich das noch nicht erlebt. Und das ist ja genau das, was dich weiterbringt“, erzählt Lucas Flade von seinen ersten Erfahrungen und hat auch schon festgestellt: „Ich spüre das nach zwei Monaten schon.“
Stadt und Mannschaft waren dem 22-Jährigen zuvor kaum ein Begriff. „Mir wurde immer gesagt, dass die Stadt schön ist. Im Sommer waren wir mal in der Nähe und haben die Walhalla gesehen.“ Mehr aber nicht. „Aber näher an der Heimat zu sein, ist ein Vorteil“, sagt Flade und ist auch von den Zuschauern „beeindruckt. Dass so viele Zuschauer bei einem normalen Spiel wie gegen Dresden da sind, kannte ich anderswo nur von Derbys.“ Dazu imponierte ihm, dass in Regensburg „ganz viel Entwicklung, eine progressive Philosophie und langfristige Konzepte“ zählen.
Von den neuen Mitspielern waren Flade nur „Christoph Schmidt und Kevin Slezak aus den Nachwuchs-Nationalmannschaften ein Begriff.“ Und „vom Hörensagen“ hatte er von TomMcCollum gehört, der auch schon ein Bietigheim-Gastspiel gab. „Er sollte ruhig und vernünftig sein – ein Mitspieler, mit dem man viel Spaß haben und gut reden kann. Das kann ich nur bestätigen“, lacht Lucas Flade.
Nur die Punkte fehlen
Dass die Regensburger nach vier Spielen mit nur einem Sieg als Tabellenletzter im Vier-Spiele-Klassement dastehen, sorgt den Eisbären-Neuen ganz und gar nicht. „Klar sieht das ergebnistechnisch unglücklich aus“, gibt der Verteidiger zu. „Aber wir müssen nur ein bisschen mehr Tore schießen. Alles andere ist top. Die Leistung stimmt, nur die Punkte haben wir nicht“, sagt Flade und führt das am Dienstag gegen Dresden 1:4 verlorene Spiel durchaus als Beispiel an. „Nach den ersten 25 Minuten haben nur noch wir gespielt und wir hätten uns viele Tore erarbeiten können.“ Jetzt geht es in Bietigheim darum, Lucas Flade Reisen in die Vergangenheit auch ein Stück erfolgreicher werden zu lassen.
Trainer Max Kaltenhauser: Personal, Hoffnung, Analyse
Personal: Auf der Ausfallliste steht aktuell nur Verteidiger Andre Bühler (Schlüsselbeinbruch). Ob U-21-Kollege Sandro Mayr wieder mit von der Partie ist, ist laut Eisbären-Trainer Max Kaltenhauser, der sich auch sonst in Personalfragen bedeckt hält, „fraglich“.
Hoffnung: Der zuletzt zwei Spiele gesperrte Stürmer Andrew Yogan darf in der Partie in Bietigheim wieder mitmachen und ist eine der Torehoffnungen von Max Kaltenhauser. „Er bringt ja das Element mit, was uns vielleicht jetzt gerade ein wenig gefehlt hat.“
Analyse: „Die knallharte Analyse des Dresden-Spiels mit unseren Tools ergab, dass wir doppelt so viele hochkarätige Chancen hatten wie Dresden“, berichtet Kaltenhauser. „Wir müssen das Ding irgendwie wieder am Torwart vorbeimogeln, Und geduldig bleiben.“
Aussicht: „Im Video war für mich das Dresden-Spiel besser als meine Wahrnehmung in der Arena“, sagt Kaltenhauser. „Die Punktausbeute ist ja eine, die der Realität entspricht. Es sind viele gute Sachen da. Eine erste Zwischenbilanz ist erst zur Länderspielpause valide.“