Zuerst Kicken und dann Zocken ist das Motto an diesem Samstag an der Isarstraße. Um 16 Uhr erwartet Bayernliga-Aufsteiger SV Fortuna (17., 9 Punkte) den kriselnden (0/0/4) Vorjahres-Vizemeister DJK Gebenbach (13., 16). Nach dem Duschen geht’s hinauf ins Vereinsheim zum einmal im Jahr stattfindenden Karteln. Mitglieder als auch Nichtmitglieder ermitteln beim Watten den neuen König.
Von den Fußballern war Helmut Zeiml der letzte Gewinner – vor Corona. „Beim Watten bin ich eine Koryphäe“, stellt der Coach im Vorfeld lächelnd klar. Mit diesem Statement konfrontiert kann sich Cotrainer Arber Morina, Schwiegersohn von Zeiml, einen süffisanten Seitenhieb nicht verkneifen: „Helmut ist als Kartenspieler besser als auf der Bank.“
Womöglich nimmt sich der spaßig Gescholtene noch beim Treffpunkt den Angeheirateten zur Brust. Bevor das Blatt auf den Tisch geschwungen wird, sollte die „Koryphäe“ zunächst Jason Sarajlic einweisen. Am besten gleich mit dem Senkrechtstarter ein Pärchen bilden. „Das Watten ist mir schon irgendwie bekannt, das habe ich aber leider nicht drauf“, räumt der 21-Jährige pfiffig ein. Eine erste Aufklärung an dieser Stelle. Der „Max“ (Herz-König), der „Belle“ (Schellen Siebener) und der „Bise“ (Eichel-Siebener) sind in dieser Reihenfolge die höchsten Trümpfe.
Ein Gespräch reichte
Im Frühsommer ist Sarajlic vom Landesligisten FC Tegernheim zu den Grün-Weißen gewechselt. „Der damalige Cotrainer Nizar Klica hat mir vorgeschlagen, ob ich nicht auf ein Gespräch vorbeikommen möchte, dann ging es relativ schnell“, erinnert sich der Linksfuß. Seine befreundeten Mitspieler Philip Bockes und Phillip Dziemba hätten die Entscheidung erleichtert. „Bevor ich mit Tegernheim die Abstiegsrelegation gespielt habe, war klar, dass ich gehen werde.“ Er sei überrascht gewesen, dass sich auch Bayernligist Donaustauf und Landesliga-Aufsteiger Regenstauf gemeldet hätten. Für die Fortuna hat sich die Verpflichtung von Sarajlic als Glücksfall erwiesen. Der Außen führt mit fünf Toren das interne Ranking an.
„Jason macht das richtig gut mit der Ballannahme und Ballmitnahme in einer Bewegung“, lobt Zeiml. Er sei immer bemüht, selbst Lösungen zu finden. „Im Defensivverhalten steigert er sich mehr und mehr“, ergänzt der Trainer.
Mit Blick auf seine Vita ist es kaum zu glauben, dass sich Sarajlic nun bis zur Bayernliga hochgearbeitet hat. Bis zum 17.Lebensjahr hatte die Frohnatur beim Heimatverein SpVgg Ziegetsdorf durchweg in der untersten Liga gespielt. „Von klein auf ist von unserem Jahrgang keiner gegangen, der Zusammenhalt war groß“, begründet der angehende Versicherungskaufmann den Verzicht auf höherklassigen Jugendfußball. Kareths Flügelflitzer Anton Henning war einer der langjährigen Mitspieler. Erst als der Großteil diesen altersbedingt verließ, wechselte Sarajlic für ein Jahr (jedoch nur elf Spiele) zur Landesliga-A-Jugend des Sportclubs.
30 Zentimeter in einem Jahr
Als er bei der Fortuna unterschrieb, hätten viele gesagt, dass diese Liga für ihn zu hoch wäre. „Jetzt bin ich umso stolzer, dass ich so abliefere“, freut sich der 1,96 Meter große Schlaks, die Kritiker eines Besseren belehrt zu haben. „Mit 15 Jahren habe ich immer zu den Kleinsten gehört, dann bin ich in einem Jahr um 30 Zentimeter gewachsen“, schildert er seine körperliche Entwicklung.
Am Samstag gegen Gebenbach fehlt letztmals der rotgesperrte Tom Liebherr, der Einsatz von Mario Baldauf ist wegen einer Prellung fraglich.