Verstärkung mit deutschem Pass
DEL2: Eisbären Regensburg setzen Zeichen mit Neuzugang

28.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:03 Uhr
Starke Vita, großer Hoffnungsträger in Regensburg: Abbott Giranduckis (hier im Trikot von Jacksonville) −Foto: Imago/Gary McCullough

Abbott Girduckis ist kein Name, der arg deutsch klingt. Und doch ist der Hintergrund da: Der im kanadischen Belleville/Ontario geborene Stürmer mit deutscher Großmutter ist ein neuer Mittelstürmer für die Eisbären 2023/24 in der zweiten Eishockey-Liga – und einer mit deutschem Pass obendrein.



„Er hat eine beeindruckende Vita und ist jemand, den ich auch als Kontingentspieler genommen hätte“, sagt Trainer Max Kaltenhauser. „Wenn wir so jemandem an Land ziehen können, dann müssen wir zuschlagen.“

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Den 27-Jährigen haben die Regensburger nicht erst seit Saisonende bestens im Blick. „Er war schon zur Transfer-Deadline ein Thema. Wir haben seit Anfang des Jahres Kontakt“, erzählt Kaltenhauser die Transfergeschichte eines der Spieler, mit dem die Eisbären an den Stellschrauben drehen wollen für Jahr zwei in der DEL 2. „Es gibt zwei Absteiger und die Mannschaft, die von unten dazukommt, wird auch keine blinde sein. Dazu ist es das zweite Jahr: Die Amerikaner haben dafür sogar ihren eigenen Begriff: sophomore slump. Fakt ist, dass wir versuchen mit Vollgas unsere Chancen zu maximieren“, sagt der Coach.

Es wird noch härter

Er hofft, dass die so früh bekanntgegebene Verpflichtung nach außen zeigt, wie ernst die Eisbären ihr Vorhaben angehen, sich noch besser zu rüsten für den harten Zweitliga-Konkurrenzkampf. 2023/24 wird man wohl fünf Teams hinter sich lassen müssen, um den nervenaufreibenden Playdown-Kampf zu vermeiden, in dem Bayreuth und Heilbronn gerade in die entscheidende Runde gehen. „Wir wollen, dass andere Spieler sehen, dass wir versuchen, etwas auf die Beine zu stellen“, sagt Kaltenhauser.

Denn Abbott Girduckis ist für ihn ein Stürmer mit unstrittiger Qualität. „Da gibt es in der DEL Kontingentspieler, deren Statistik nicht viel besser ist.“ Mit seinen 30 Vorlagen war der Neu-Eisbär zuletzt drittbester Vorlagengeber in der slowakischen Extraliga. „Das ist eine gute Liga“, urteil Kaltenhauser. „Er ist ein Spielmacher, der aber auch außen spielen kann, eher ein Passer, zu dem wir noch einen Knipser stellen wollen. Aber den sucht ja jeder.“

„So ein Kaliber läuft einem ja nicht ständig vor die Flinte“, sagt Max Kaltenhauser und erklärt, wie man an den Topmann rankam. „Er zwängt sich in unsere Gehaltsebene, dafür sorgen wir für die deutschen Papiere: Das ist der Deal“, sagt Kaltenhauser über den Mann, der auf den Spuren von Torwart Devin Williams wandelt, der unter ähnlichen Voraussetzungen im Vorjahr anheuerte. „Wir werden eher ein Sprungbrett für Girduckis sein. Das ist nicht schlecht für uns: Er kann sich bei uns ins Schaufenster stellen und dann eine gute Karriere in Deutschland machen.“

Auch Kaltenhausers Erkundungen bei befreundeten Trainer und Mitspielern ergaben nur Positives. „Ein Spieler in der Slowakei, den ich gut kenne, hat gemeint: Wenn du die Chance hast, ihn zu kriegen, dann nimm ihn sofort.“ Die Girduckis-Vita spräche Bände: „Wenn jemand über Jahre in diesen Ligen spielt, bei zwei AHL-Organisationen war, wo ja nicht jeder genommen wird, und zu unseren Möglichkeiten ja sagt, müssen wir das machen. Aber wenn es charakterlich nicht passt, hilft auch ein deutscher Pass wenig. Girduckis ist aber keiner mit Superstar-Allüren.“

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Im Kaderbau sieht Max Kaltenhauser die Eisbären auf gutem Weg. „Alles steht und fällt natürlich mit dem Geld. Und so wie wir bisher verhandelt haben, können wir den einen oder anderen Euro in Neuzugänge legen“, sagt Kaltenhauser.

Altergrenzen entscheiden

Er weiß auch, dass sich das Gesicht des Teams allein wegen der DEL-2-Altersregelungen ein wenig stärker ändern wird. „In manchen Dingen ist das gar nicht anders möglich, weil manche eben über die Altersgrenze gerutscht sind.“