Halbmarathon-DM
Die Regensburger Läufer sahnen ab: Zwei Einzel-Titel, dreimal Einzel-Silber

27.03.2023 | Stand 15.09.2023, 0:58 Uhr
Wieder Meisterin: Miriam Dattke gewann Frauen-Gold im Einzel und im Halbmarathon-Team. −Foto: Kiefner

Sturmböen, Platzregen und pitschnasses Kopfsteinpflaster sind Umstände, die Straßenläufer so gar nicht lieben, wenn sie ihren Job gut erledigen wollen und gute Zeiten herauskommen sollen. Von all dem hatten die deutschen Halbmarathonmeisterschaften in Freiburg reichlich zu bieten. Die Asse der LG Telis Finanz Regensburg scherte dies wenig. Sie übertrafen auf dem als langsam geltenden Rundkurs mit satten 100 Höhenmetern wieder einmal alle Erwartungen.

Bei den Frauen rannte Miriam Dattke in 1:10:47 Stunden zum erneuten Titelgewinn nach 2019 an gleicher Stätte und Hamburg 2021. Teamkollegin Domenika Mayer ging drei Wochen vor ihrem Marathonstart in Linz mit 1:11:26 Stunden als ungefährdete Zweite nicht mehr voll an ihre Leistungsgrenze.

Simon Boch, in Linz ebenso an der Marathon-Startlinie, lieferte sich mit dem haushohen Favoriten und letztendlich neuen Titelträger Richard Ringer (LC Rehlingen) ein beinhartes Duell auf sehr hohem Niveau. Beide blieben am Ende mit 1:01:44 und 1:01:53 Stunden deutlich unter dem Allzeitrekord der Meisterschaften, den Boch 2021 mit 1:02:24 Stunden in Hamburg aufgestellt hatte.

„Habe wesentlich mehr drauf“

„Über den Meistertitel freue ich mich sehr, über die Zeit und die äußeren Umstände weniger. Ich weiß, dass ich wesentlich mehr draufhabe“, äußerte sich Miriam Dattke. „Trotzdem war es wieder sehr schön, in Freiburg zu laufen, weil die Stimmung entlang der ganzen Strecke immer sehr gut ist“. Zusammen mit Meni Mayer und der auf Platz sechs mit Hausrekord von 1:16:04 Stunden einlaufenden Svenja Ojstersek ließ sich die 24-Jährige Team-Gold umhängen. Auch die derzeit in Regensburg ansässige Äthiopierin Adessalem Alemu überzeugte in 1:13:54 Stunden.

Simon Boch haderte ebenfalls ein wenig mit seiner Zeit. „Gut, gegen Europameister Richard Ringer darf man verlieren. Trotzdem wäre ich gerne Bestzeit und unter 1:01 Stunden gelaufen“, gab der 28-Jährige zu Protokoll. „Bei diesem Sauwetter hatte ich nicht ganz frische Beine und am Ende fehlte die Lockerheit.“ Nachdem seine Teamkollegen Tobias Ritter als Sechster mit neuer persönlicher Bestleistung von 1:06:02 Stunden und Maximilian Zeus als Neunter (1:06:47 Stunden) im Ziel waren, war auch bei den Männern Regensburger Mannschaftsgold sicher. U-23-Junior Tobias Prater schrammte bei seiner Halbmarathon-Premiere mit vier Sekunden Rückstand und 1:09:51 Stunden als Vierter der Juniorenwertung knapp an Bronze vorbei. Bochs äthiopischer Trainingspartner in Regensburg Adane Wuletaw (LG Telis Finanz) finishte als Gesamtfünfter außerhalb der DM-Wertung (1:04:56).

Überraschender Doppelsieg

Für die wohl größte Regensburger Überraschung sorgten die Telis-Juniorinnen. Den Doppelsieg mit überragenden persönlichen Bestleistungen hatte im blauen Lager Hanna Bruckmayer und Luisa Mlinzk niemand zugetraut. Am Ende trennte beide in 1:17:09 für Bruckmayer und 1:17:16 für Mlinzk nur sieben Sekunden. Einzig den Teamerfolg der beiden, zusammen mit der U-23-Fünften Magdalena Mayerhofer (1:24:22) und der U-23-Zwölften Sophie Huber (1:31:39) war erwartet worden.

Das Team erreichte auch noch knapp hinter Bronze Platz vier bei den Frauen. Der erfolgsverwöhnte Telis-Teamchef Kurt Ring zog ein überaus zufriedenes Fazit. „Es war wieder mal ein großartiger Auftritt unseres gesamten Teams. Wäre nicht das schlechte Wetter gewesen, das uns bei wichtigen Meisterschaften in den letzten Jahren geradezu verfolgt, könnte man von einem perfekten Tag reden.“

− orv