Die Eisbären aus Regensburg haben ihren nächsten Zweitliga-Punkt geholt: Vor 2114 Zuschauer beim Topteam der Tower Stars in Ravensburg fiel das entscheidende Tor für die Hausherren beim 3:2 (0:0, 2:1, 0:1, 1:0) 3,5 Sekunden vor Ende der Verlängerung. Auf die Mannschaft von Trainer Max Kaltenhauser wartet jetzt am Sonntag (17 Uhr) in der Donau-Arena mit den Kassel Huskies die nächste DEL-2-Topmannschaft.
Hinten fehlten den Eisbären Devin Williams im Tor und Verteidiger Petr Heider, vorne waren Erik Keresztury und Christoph Schmidt nicht im Kader. Die verletzten Lars Schiller und Kyle Osterberg fielen sowieso noch aus. Die Personalsituation sorgte für den seltenen Fall, dass Kapitän Nikola Gajovsky und Richard Divis in getrennten Reihen aufliefen, weil Gajovsky als Mittelstürmer in die zweite Reihe rückte.
Das Tor hütete bei beiden Teams die Keeper Nummer zwei: Bei Ravensburg stand mit Jonas Stettmer (21) ein Straubinger mit bislang 102:08 Minuten Spielpraxis in dieser Saison zwischen den Pfosten, der in Schülertagen auch schon das EVR-Trikot trug und mit Rosenheim und Landsberg Oberliga-Kontrahent der Regensburger war. Bei den Eisbären vertrat Patrick Berger, der zuvor in vier Partien 179:43 Eisminuten gesammelt hatte, den kranken Williams. Es entwickelte sich ein flottes Spiel, in dem der Aufsteiger ein weiteres Mal gut mithielt.
Trainer Max Kaltenhauser hatte zuvor um Verständnis geworben, dass ein Großteil der aus dem Krankenlager zurückgekehrten Spieler nicht in Vollbesitz der Kräfte sein würde. Mit Constantin Ontl hatte ein Regensburger in der 9. Minute die vielleicht dickste Chance des ersten Abschnitts, als nach einem Konter sein Schuss von Stettmer im Zusammenspiel mit dem Pfosten geklärt wurde. Sam Herr (11.) oder Pawel Dronia vergaben bei den Ravensburgern zwei Gelegenheiten. Und beide Mannschaften machten aus ihrer einzigen Überzahlsituation nichts – auch wenn die Tower Stars mit über 33 Prozent Erfolgsquote das derzeit effektivste Powerplay-Team der DEL 2 stellen.
Richtig spektakulär aber wurde es im zweiten Durchgang. Die Eisbären kamen schlecht aus der Kabine: Nach 26 Sekunden scheiterte erst Fabian Dietz, dann Josh MacDonald am Gestänge – das Schiri-Duo SchützKlein schaute sich zur Sicherheit die Situation auf Video an, entschied aber auch danach nicht auf Tor.
Stattdessen blieb der Regensburger Goldhelm kühl beim Konter: Nach 25:31 Minuten war die überraschende Führung durch das achte Saisontor von Corey Trivino perfekt, der frei vor Stettmer überlegt einschob. Nikola Gajovsky hätte wenig später alleine vor dem Ravensburger Torwart das 2:0 draufsetzen können, schaffte es aber nicht, die Scheibe über die Linie zu bringen (27.). Und auch Constantin Ontl hatte eine Großchance, bei der Ravensburg kurz vor der Linie kären konnte (31.).
Zur Hälfte der Partie entstand eine minutenlange Drangperiode der Hausherren, doch Patrick Berger war nicht zu überwinden – zunächst und bis Nick Latta dem Regensburger Torwart von hinter dem Tor gegen den Rücken schoss und zum 1:1 ausglich (37:04). Und nur 86 Sekunden später legte Julian Eichinger mit einem überlegten Schuss das 2:1 nach.
„Wir spielen ziemlich gut und müssen so weiterspielen, aber ohne diese unnötigen Strafen“, sagte Kapitän Gajovsky am Sprade-TV-Mikrofon beim Pauseninterview. Und sein Team hatte im Zusammenspiel von Trivino mit Top Piipponen nach 26 Sekunden des Schlussdrittels schon die erste Topchance. Nach 42:11 glichen die Regensburger in Überzahl dann auch durch Richard Divis aus, der beim 1:2 auf die Strafbank gemusst hatte und am Sonntag gegen Kassel sein 200. Spiel im Eisbären-Trikot machen wird.
Die Oberpfälzer wollten jetzt mehr, hatten u.a. auch durch Piipponen weitere Topchance (50./56). In der Verlängerung hatte Divis 96 Sekunden vor Ende den Zusatzpunkt auf dem Schläger, den Sam Herr 3,5 Sekunden vor Schluss dann eben doch Ravensburg sicherte.
Statistik: Ravensburg – Regensburg (0:0, 2:1, 0:1, 1:0) n. V.
Tower Stars Ravensburg:Stettmer – Granz, Ketterer; Gnyp, Eichinger; Dronia, Sezemsky – Dietz, MacDonald, Czarnik; Herr, Nick Latta, Louis Latta; Feigl, Hadraschek, Hessler; Calce, Robin Drothen
Eisbären Regensburg:Berger – Gulda, Bühler; Weber, Tippmann; Demetz, Schütz – Piipponen, Trivino, Divis; Ontl, Gajovsky, Heger; Matus, Schwamberger, Schembri; Stöhr, Schmid, Pronin, Wagner
Tore:0:1 (25:31) Trivino (Tippmann-Divis), 1:1 (37:04) Nick Latta (Hadraschek), 2:1 (38:30) Eichinger (Dietz bei 5-4), 2:2 (42:10) Divis (Gajovsky bei 5-4), 3:2 (64:57) Herr (Eichinger-Calce bei 3-3)
Schiedsrichter:Markus Schütz/Michael Klein. –Zuschauer:2114. –Strafminuten:Ravensburg 4 – Regensburg 8