Special Olympics
Prominenz und Idee schüren Vorfreude

Die Special Olympics im Juli 2022 in Regensburg könnten vieles voranbringen. Bis März muss wohl eine Entscheidung fallen.

06.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:45 Uhr
OB Gertrud Maltz-Schwarzfischer (links) strahlt Optimismus aus und übernahm die Patenschaft für die Regensburger Goldhoffnung Fabian Häusler. Die „Superidee“ stellte Ute Silberbach-Häusler vom Verein „Wir dabei“ vor. −Foto: Claus Wotruba

Es ist eine harte Zeit. Und doch schimmert die Hoffnung, die ein bereits einmal zwangsweise wegen Corona verändertes Datum trägt: Von 19. bis 23. Juli stehen in Regensburg die Landesspiele der Special Olympics an. Die Organisatoren zittern und bangen um die Großveranstaltung – und setzen doch Zeichen. Einen nächsten Startschuss gab Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer: Sie übernahm eine der neuen Patenschaften für Sportler und unterstützt die Regensburger Läufer-Goldhoffnung Fabian Häusler, der die zehn Kilometer in 44 Minuten zurücklegt.

Idee:Paten:
Der Verein „Wir dabei“ entwickelte eine Idee zur Unterstützung von Special-Olympics-Sportlern. Mit einmalig 50 Euro pro Athlet wird die Teilnehmergebühr abgedeckt. Danach wird Kontakt hergestellt, um den Sportler im Training besuchen und beim Wettkampf anfeuern zu können. Das Anmeldeformular ist im Internet unter www.wir-dabei-regensburg.de/Regensburg2022 zu finden.OB Gertrud Maltz-Schwarzfischer übernahm die erste Patenschaft. Sportreporter Armin Wolf folgte dem Beispiel bei der Präsentations-Pressekonferenz.

„Ich werde versuchen, meinen superschnellen Konkurrenten zu schlagen“, sagte Fabian Häusler mit Blick auf sein Heimspiel. „Der Wettkampf ist an einem Mittwoch am Westbadweiher“, sagt Fabians Mutter Ute Silberbach-Häusler, die dem Verein „Wir dabei“ vorsteht und gerade den geplanten Nikolauslauf von real auf virtuell verlagern musste.

Oliver Hein als Werbegesicht

Demnächst soll eine Anzeigenkampagne für die Special Olympics starten. Das prominente Gesicht dazu ist Oliver Hein. Der ehemalige Jahn-Kicker, der gerade seine Profikarriere beendet hat, will vor allem eines: Die Aufmerksamkeit auf die Veranstaltung und die Leistungen der Sportler bei den Special Olympics lenken. „Wenn ich beitragen kann, Leute dazu zu bringen, sich das mal anzuschauen, es ein bisschen ins Zentrum zu rücken, dann ist es das wert, dass ich Zeit investiere.“

Für sich selbst hat sich Hein den Termin im Juli 2022 schon dick angestrichen. „Letzte Woche gab es ein Meeting mit Athleten mit einer Plauderstunde aus Nähkästchen. Leider ist das derzeit nur online möglich. Ich habe schon verschiedene Einladungen gekriegt und werde unter anderem zum Kegeln gehen. Vor den Sportlern ziehe ich meinen Hut und ich bin froh, dass sich Regensburg als weltoffene Stadt entschieden hat, das durchzuführen.“ Auch Hein weiß um die Kraft des Sports: „Er weckt Begeisterung und Emotionen so, wie das nicht vieles schafft.“

Auch die Oberbürgermeisterin hat diese Begeisterung schon öfter live erlebt. „Mir wurde das das erste Mal bei einer Kinder- und Jugendsportler-Ehrung, als ich gesehen habe, mit welcher überschäumenden Freude die Kinder der Special Olympics vorgestürmt, um ihre Urkunde zu holen.“ Deswegen war die Aufgabe des Jahres 2021 klar: „Es war so schade, dass wir die Spiele haben verschieben müssen. Das Wichtigste ist jetzt, die Begeisterung, Training und Vorfreude übers Jahr auch aufrecht erhalten können.“

Freilich ist das nicht leicht. „Seit eineinhalb Jahren versuchen wir, die Vereine einzubinden“, erzählt Carsten Schenk, einer der Special-Olympics-Organisatoren und Regensburger. Mit der Resonanz ist er zufrieden, und doch: „Wir kriegen’s nicht zum Laufen, weil uns Corona immer wieder Knüppel zwischen die Beine wirft. Es gibt 16 Vereine, die wollen, aber nur drei Projekte die Laufen. Drei Projekte in eineinhalb Jahren – das ist grausam!“

Einmalig in Bayern

Regensburg ist für Carsten Schenk „ein gutes Pflaster. Deswegen haben wir auch verschoben. Es gibt hier irrsinnig viele Anknüpfungspunkte.“ Er lobt das bestehende Netzwerk mit all seinen Initiativen und dem Projekt „Regensburg inklusiv“, das die Ideen des Behindertensports massiv voranbrachte. Die Landesspiele der Special Olympics 2022 könnten „ein Initiator sein“, die gemeinsamen Interessen noch mehr zu bündeln. Ist Regensburg eine besondere Stadt? „Ja“, sagt Schenk, „und das ist keine Schönfärberei.“ Dass der BLSV-Bezirk Oberpfalz ein Belohnungssystem für inklusive Angebote in seine Förderrichtlinien aufnahm, sei einzigartig in Bayern. Auch, dass das Sportamt Regensburg inklusive Projekte fördere, sei ihm sonst nirgends bekannt.

Für Schenk geht es um eine Gesamtsache: „Wir erhoffen uns eine Verbesserung für Teilhabe von Menschen mit Behinderung – und zwar jeglichen Handicaps.“ Und deswegen zittern und bangen alle in nächster Zeit ganz besonders um die Durchführung der Special Olympics in Regensburg. Wohl „bis März“ muss eine Entscheidung fallen. „Wir brauchen einen Vorlauf, weil wir sonst mit unserem Verein in Kostenfallen geraten“, sagt Schenk.