Benefizspiel in Regensburg
Titelsammlerin Behringer kommt und gibt zurück

23.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:32 Uhr
Auch die Schale für den deutschen Meister stemmte Melanie Behringer mit dem FC Bayern (hier gemeinsam mit Philipp Lahm) zweimal in die Höhe. −Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Sie hat alles gewonnen: Deutsche Meisterin, Weltmeisterin 2007, Europameisterin 2009 und 2013, Olympiasiegerin 2016 – all das ist Melanie Behringer. Am Samstag wirft sich das Jahn-Stadion auch für sie in eine andere Schale als den Zweitliga-Alltagsbetrieb des SSV Jahn. Es kicken beim Legendentag ab 15.30 Uhr zwei Auswahlen von Kinderhilfsvereinen gegeneinander: Hier die Bananenflanker mit Teamchef Benny Lauth, da die Herausforderer-Elf von „Balu4kids“ mit ihrem Teamplaner Raphael Schäfer – beide sind aus ihren Profizeiten bestens bekannt.

Im Mittelfeld ist es gut möglich, dass Weltmeisterin Behringer dem Weltmeister Sami Khedira (wir berichteten) über den Weg läuft. „Ich freue mich auf ihn und stand noch nie mit ihm auf dem Platz.“

Ein Programmpunkt wird auch die gestandensten Profis wieder rühren. Im Herzstück der Veranstaltung zeigen nämlich stets die geistig beeinträchtigen Bananenflanken-Kicker ihre Fußball-Leidenschaft.

Das für Regensburg einmalige Legendenspiel mit stetig wechselndem Austragungsort am Bananenflanken-Gründungsort vor zehn Jahren lockt jede Menge bekannter Namen in beiden Aufgeboten, die für sechs Euro Eintritt zu sehen sind. Das Rahmenprogramm beginnt um 13 Uhr schon vor dem Stadion, die Siegerehrung ist für 17.30 Uhr geplant.

Und Melanie Behringer ist voller Vorfreude auf den auch für sie etwas anderen Auftritt. 2016 beendete sie ihre Karriere im DFB-Trikot: Dort, wo Sami Khedira 2014 den WM-Titel mitgewonnen hatte, wurde sie zwei Jahre später Olympiasiegerin – in Brasilien, in Rio de Janeiro. „Ich war mir nach dem gewonnenen Halbfinale gegen Kanada zu 100 Prozent sicher, dass das Finale mein letztes Spiel wird“, schaut sie zurück auf 123 A-Länderspiele. „Das war einfach. Ich wusste, besser kann ich es nimmer machen. Mit Gold war es perfekt. Aber das wäre es auch mit Silber gewesen. Bronze hatte ich aus Peking 2008 ja auch schon.“

Freilich ist die 36-Jährige, die 2019 auch in der Bundesliga Schluss machte und in insgesamt sieben Jahren beim FC Bayern 2015 und 2016 den deutschen Titel gewann, keine, die sich in ihren Erfolgen sonnt. „Ich bin nicht der Typ, der sich frenetisch feiert“, sagt Behringer. „Da spielt auch mein Glaube rein. Ich habe ein Talent geschenkt bekommen und etwas daraus gemacht. Aber andere haben in anderen Bereichen genauso auch Talent.“

Bisweilen findet eine Behringer sogar, dass der Fußball in der Öffentlichkeit überbewertet wird. „Aber Fußball bringt auch viel Gutes“, sagt sie, wirkt bei einem Projekt namens „Charity11“ mit („Vielleicht kann mal etwas gemeinsam machen?“) und fährt auch mit dem Vorsatz nach Regensburg, etwas zurückzugeben. „Fußball bringt viel Freude und kann ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ich bin schon gespannt, was mich erwartet.“

Sie selbst gibt auch an die Talente etwas zurück, gehört mit Chefin Fritzy Kromp und Julia Simic, die vor einem Jahr am Tegernsee beim Legendenspiel am Tegernsee mitwirkte, zum Trainerstab der U-17-Mädchen, für die die Weltmeisterschaft in Indien vor der Tür steht. „Für mich war klar, dass ich im Fußball bleiben will. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell wieder beim DFB bin“, sagt Behringer und weiß auch da um ihre Rolle. „Es macht riesig Spaß. Und es gut, wenn Trainer da sind, die sich reinversetzen können, weil sie selbst gespielt haben.“