Links Oben Treffer mitten ins Leben
Regensburg.Der Darts-Spieler Gabriel Clemens hat mit dem Einzug ins Viertelfinale der WM in London Geschichte geschrieben. Aber nicht nur das.
Es hat etwas Philosophisches, wenn wir unseren Blick am Ende des alten und zu Beginn eines neuen Jahres auf eine Sportart richten, in der die Sportler sich eigentlich nur selbst besiegen können. Der Gegner von Gabriel Clemens hieß zwar Alain Soutar, aber eigentlich triumphierte der German Giant über sich selbst. Er ist der erste Deutsche, der im Viertelfinale einer Darts-WM steht.
Vereinfacht ausgedrückt geht es beim Darts darum, einen Pfeil aus 2,37 Metern Entfernung auf eine Zielscheibe zu spickern. Dabei kommt es laut Expertise von Fachleuten auf Stabilität, Rauschreduktion und Kovariation an. Mit anderen Worten: Man sollte mit beiden Beinen im Leben stehen, Haltung bewahren und präzise handeln. Beim Rausch ist nicht der Schwips gemeint, den sollte man sowieso vermeiden. Vielmehr heißt es, seine Nerven und Muskeln zu kontrollieren, sich das Grundrauschen des Körpers bewusst zu machen und mit ihm zu arbeiten. Schließlich kommt es darauf an, in Bruchteilen von Sekunden eine bereits begonnene Aktion an minimale Veränderungen anzupassen. Das wiederum kann nur unterbewusst gelingen, weil es einfach zu schnell gehen muss.
Im Streben nach Vollkommenheit gewinnt also derjenige, der es schafft, im richtigen Moment loszulassen und etwas zuzulassen. Insofern ist das Spiel mit den Darts auch eine Schule fürs Leben.
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