Sport
Triathlon: Das war Neefs siebter Streich

Beim 30. Regensburg Triathlon gewinnt der Oberpfälzer auf der Mitteldistanz. Rund 1200 Athleten lassen sich feiern.

04.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:34 Uhr
Dieter Krelle

Siegerküsschen von Freundin Lorena Erl: Sebastian Neef im Ziel Foto: Brüssel

Das ganz große Ding konnten die Männer von Tristar Regensburg bei der 30. Auflage des Ausdauer-Mehrkampfes am Donau-Kanal nicht landen. Denn Yannic Baier musste sich im Sprint-Wettbewerb über 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Rad und fünf Kilometer Laufen dem Münchner Vorjahressieger Sven Pollert beugen, der auf dem Weg zur deutschen Meisterschaft auf der Olympischen Distanz in zwei Wochen in Beilngries mit seinem dritten Saisonsieg in Serie einen starken Form-Nachweis für seine Podest-Ambitionen lieferte.

Ansonsten aber triumphierten der hoch überlegene Marchelo Kunzelmann Loza (1,5/39/10 km) auf der Olympia-Distanz und der bereits zum siebten Mal in seiner Heimat siegreiche Lokalmatador Sebastian Neef auf der zum zweiten Mal ausgetragenen Mitteldistanz (1900m/79 km/20 km); diese Mitteldistanz findet, wie die Teilnehmerzahlen zeigen, mittlerweile ansprechende Resonanz. Das Konzept, Leistungsstreben der Spitzensportler mit dem Charme der Breitensport-Bewegung zu verquicken, ist wieder aufgegangen.

„Das Schönste für uns ist, wenn die Teilnehmer lächelnd das Ziel erreichen“, gab Strecken-Moderator Guido Lengfellner den Startern schon am Donaukanal mit auf den Weg. Und entsprechend reagierten die knapp 1200 Teilnehmer (Staffelwettbewerbe mit eingenommen). Es gab uneingeschränktes Lob für die Stimmung auf der Radstrecke nach dem berüchtigten Anstieg zum Schelmengraben, für die Verpflegung und auch für die Begeisterung auch auf der Laufstrecke. Und das alles auch noch bei Kaiserwetter.

Kunzelmann Loza hat viel vor

„Es war einfach nur klasse“, resümierte Rundfunk-Moderator Armin Wolf nach seinem 17. Sprintstart, den er in 1:42 Stunden bewältigte. Matthias Walk (TVA), gerade erst von einem Achillessehnenriss genesen, war wegen seiner 1:25er-Zeit sehr zufrieden. Und höchst zufrieden war der in der Bundesliga für Neugablonz startende Kunzelmann Loza. „Ich hätte nicht gedacht, dass die neue Strecke so anspruchsvoll ist“, meinte er nach dem in beachtlichen 1:52:19,88 Stunden absolvierten Wettbewerb: „Das war trotz guter Wetterbedingungen eine echte Tortur.“ Seine Profi-Ambitionen bezeichnet der hoffnungsvolle Nachwuchs-Athlet als durchaus realistisch. „Wenn ich verletzungsfrei bleibe, so wie in dieser Saison, ist noch vieles möglich.“ Wieder einmal ein spezielles Handicap hatte Sebastian Neef bei seiner Siegesfahrt zu überwinden: „Ich habe zu Beginn des Radsplits meinen Verpflegungsbeutel verloren. Bis zum Auffüllen auf der nächsten Station war das ein außergewöhnlicher Substanzverlust.“

Deshalb konnte der in Regensburg tief verwurzelte Athlet auch der Fan-Unterstützung auf Kareths Höhen durch eine starke Lautssprecheranlage wenig abgewinnen. „Und zudem erforderten die neue Streckenführung und unangenehme Windböen höchste Konzentration.“ Dafür aber gab’s keine Verpflegungs-Probleme auf der Laufstrecke, die wieder dicht von Zuschauern gesäumt war.

Und sie erlebten beim zweiten Mitteltriathlon eine doch deutlichere Leistungsdichte im Verfolgerfeld, das zwischen zehn und 20 Minuten auf den Sieger verlor. Die neue Regensburger Disziplin findet immer mehr Anklang. Außergewöhnlich stark waren die Frauen-Siegerinnen in allen drei Wettbewerben. Tina Wirths aus Bad Reichenhall hatte nach 1:12:53 Stunden im Ziel über zweieinhalb Minuten Vorsprung auf die Alterklassen-Dritte von Roth, Kerstin Hagerer von CIS Amberg, und konnte ihre Leistung kaum fassen. „Mir hat die Strecke und die Atmosphäre einfach getaugt“, sagte sie und ließ dann eine Wasserdusche über sich ergehen, die die Tristar-Damen in der Mittagshitze anboten.

Christine Pietzner hängt Ehemann ab

Richtig gut drauf war die auf der Olympischen Distanz erfolgreiche Christine Pietzner (2:10:18,65), die nicht nur die Damen-Konkurrenz, sondern auch ihren Ehemann abhängte. „Da hängt der Haussegen trotzdem nicht schief. Die Christine hat eine Superform“, glaubt dieser an die Chance auf einen DM-Treppchenplatz in Beilngries.

Doch das Fernziel Pietzners heißt Qualifikation für die Weltmeisterschaft nächstes Jahr in Neuseeland, für die im September in Slowenien mit einem Spitzenplatz ein Argument geliefert werden soll. Auf der Mitteldistanz bewies die Pfaffenhofenerin Nicole Bretting mit ihren über elf Minuten Vorsprung auf ein dichtes Verfolgerfeld um die Augsburgerin Susanne Hafner ihre Extraklasse.

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Regensburger Triathlon mit rund 300 Helfern

Krönender Abschluss eines langen Triathlon-Tages waren die zahlreichen Siegerehrungen für alle im Ziel mit einer Ehrenmedaille empfangenen Teilnehmer. Die Mannen um Guido Lengfellner, Peter Zimmermann und Markus Dolles haben mit dieser Geste, einem hochwertigen Rucksack für jeden Teilnehmer, gezeigt, dass der Wohlfühl-Effekt für alle ein wichtiges Anliegen ist. Der Athlet ist das Wichtigste, egal, auf welcher Position er den Wettbewerb beendet.

Für die 31. Austragung ist zu hoffen, dass die über 300 Helfer inklusive Feuerwehren, Polizei und Sanitätsdienst auch nächstes Jahr wieder motiviert am Start stehen.

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