Links oben Unvergesslich vergesslich
IOC-Präsident Dr. Thomas Bach hat das Olympia-Erlebnis 2021 clever vorformuliert. Das lässt sich anders interpretieren.
Regensburg.Die Feiertage sind vorbei. Der Rhythmus wird normaler. Oder das, was man dieser Tage normaler nennen kann. Zumindest den Wochentag kann man wieder leicht benennen. Das geriet bei den vielen „Sonntagen“ zuletzt gedanklich manchmal ein bisserl durcheinander.Auch die allseits fälligen, gefälligen Neujahrsansprachen sind gesprochen. Selbstverständlich auch vom Ober-Olympier Dr. Thomas Bach. Und tatsächlich: Wir pflichten dem IOC-Präsidenten bei. „Wir alle werden unvergessliche Spiele in Tokio erleben“, wurde er zitiert. Recht hat er. Vielleicht aber gehen die Interpretationen des Satzes ein wenig auseinander.
Unvergesslich ist Tokio 2021 schon alleine deswegen, weil Olympia seit 1896 noch nie in einem ungeraden Jahr stattfand. Was hoffentlich kein Indiz dafür ist, dass es unrund laufen könnte. Unvergesslich wird es auch, weil die Sommer- und die Winterspiele (2022 im weltweit berühmten Wintersportort Peking, gleich hinter St. Moritz) nur ein paar Monate auseinanderliegen. Früher, genau bis 1992 war das ja mal immer so, sogar im selben Jahr. Bis das Geschäftsmodell besagte, anders wäre es lukrativer. Aber das ist ein ganz anderes Thema.
Die zitierte Unvergesslichkeit – clever, clever – lässt auch alle verbalen Hintertürchen offen. Wo doch jeder Präsident an jedem Olympiaort wieder von der besten Veranstaltung aller Zeiten spricht. Vielleicht wird Tokio also die beste Olympia-Austragung ohne Zuschauer. Wäre ja auch die erste. Unvergesslich? Zweifelsfrei.
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter Sport.