Links oben
Wurst – und alles andere als egal

Wenn es in Bochum endlich wieder erstklassig um die Wurst geht, fiebert Michael Wurst ganz besonders mit.

21.08.2021 | Stand 12.10.2023, 10:02 Uhr
Angelika Sauerer
−Foto: Uwe Moosburger

Nach elf Jahren Pause bestreitet der Verein für Leibesübungen Bochum 1848 an diesem Samstag das erste Heimspiel in der 1. Fußball-Bundesliga. Empfangen wird bei diesem denkwürdigen Ereignis der FSV Mainz 05, aber das nur am Rande. Vielleicht wird Herbert Grönemeyer da sein und die Daumen drücken, wenn es an der Castroper Straße endlich mal wieder erstklassig um die Wurst geht, eingedenk der Liedzeile aus seiner Bochum-Hymne „Machst mit dem Doppelpass / Jeden Gegner nass / Du und dein VfL“.

In Bochum, bei der vermeintlichen „grauen Maus“ aus dem Ruhrpott, die sich in bemerkenswerter Selbstironie eine blaue Maus namens Bobbi Bolzer als Maskottchen erwählte, geht es auch um den Wurst, Michael. Wurst ist Stadionsprecher, Pott-Original, Schlagerbarde, Schauspieler („Das Wunder von Bern“), Voice-of-Germany-Teilnehmer und größter Fan in Personalunion. In der Ostkurve, unter den ganz Eingefleischten, hat Wurst seinen Stammplatz.

Von dort wird er zum Mikro greifen und die Bemühungen des VfL angemessen begleiten, die ihm in dieser Saison erst recht alles andere als wurst sein dürften, denn er hat sein Markenzeichen für den Verbleib Bochums in der 1. Liga verwettet: die Haarpracht, eine Frisur aus dünnen Spaghettihaaren, gerne auch als Schnittlauchlocken beschrieben. Für den WDR trat er mit seinen nahen Anverwandten mit Vokuhila-Schnitt in der Doku-Soap „Familie Wurst – mit Herz und Haaren“ auf. Seine Hits tragen Titel wie „All For Love“, „Are You Ready“ und „Room to Move“, aber die sind alle schon länger als 15 Jahre auf dem Markt. Ansonsten hält „die wohl bekannteste ‚Stadion-Wurst‘ Deutschlands“ (Bild-Zeitung) den Ball sympathisch genügsam flach: „Im Pott sind wa bescheiden.“

Eines allerdings bleibt gleich, wurst ob in der 1. oder 2. Bundesliga: Bei der Mannschaftsaufstellung, berichtet der 46-Jährige dem Boulevardblatt, habe Wurst immer noch „Hühnerpelle“.