Volleyball
Amberg: Der Countdown für den Bayernpokal läuft

04.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:53 Uhr
Die Oberpfalzauswahl der Jungs im Jahrgang 2007/08 mit Trainer Markus Jauernig gilt nur als Außenseiter beim Großen Bayernpokal in Amberg. −Foto: Volleyball-Bezirk Oberpfalz

In knapp zwei Wochen startet in Amberg das größte Jugendvolleyball-Spektakel in Bayern. Die Vorbereitungen sowohl bei den Akteuren als auch bei den Organisatoren vom Ausrichter VC DJK Amberg sind voll im Gange. In vier Hallen werden zwei Tage lang, am 15. und 16. April, die rund 500 besten jugendlichen Volleyballer aus allen bayerischen Bezirken um die Trophäe kämpfen.

Vier Jahre ist es her, dass zum letzten Mal der sogenannte „Große Bayernpokal“ gespielt wurde, bei dem die Bezirksauswahlteams sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungs in zwei Altersklassen gegeneinander antreten. Den Zwei-Jahresrhythmus bremste Corona aus, deswegen fand dieses Mammut-Turnier zuletzt 2019 in Straubing statt. Seitdem hat sich einiges verändert bei der Nachwuchsförderung des Bayerischen Volleyball-Verbands.

Hurler folgt auf Meyndt

Peter Meyndt, der Methusalem in der männlichen Nachwuchsarbeit beim BVV, hat das Zepter an Jüngere weitergegeben. Mehr als drei Jahrzehnte war der Mann mit dem markanten Schnauzbart der Macher beim Bayerischen Volleyballverband in Sachen männliche Nachwuchsförderung und Trainerausbildung. Unzählige Nationalspieler, unter anderem Deutschlands bester Beachvolleyballer Clemens Wickler, sind durch seine Schule gegangen. Auch unzählige Trainer haben ihr Rüstzeug bei ihm gelernt. Alle Funktionen, die der gebürtige Rumäne inne hatte, versuchte der BVV gar nicht mehr auf eine Person zu bündeln. Er verteilte sie auf mehrere Schultern. Einer von ihnen ist Chris Hurler. Er ist jetzt für die Talent- und Nachwuchsförderung in Bayern zuständig.

+Seit Oktober 2022 ist der 30-jährige Schwabe nun der Landestrainer. In der bayerischen Volleyballszene ist Hurler kein Unbekannter. Seit Jahren arbeitet er bereits in der Trainer-Ausbildung beim Verband mit. Beim beliebten Beachcamp im italienischen Bellaria alljährlich an Ostern war er jahrelang in leitender Funktion tätig. Jetzt ist er in Amberg für das Highlight zuständig, nämlich die Benennung der Bayernauswahlspieler am Ende des Bayernpokals. „Ich möchte eine enge und nachhaltige Zusammenarbeit zwischen den Vereinen, den Bezirken und dem Verband entwickeln“, hat sich der neue Verbandstrainer zur großen Aufgabe gemacht. Dazu plant er regelmäßiges dezentrales Fördertraining und Austausch mit den Vereinstrainern.

Besonders im Fokus wird beim Landestrainer in Amberg der Jahrgang 2008 stehen. Denn mit diesem Jahrgang nimmt er am Bundespokal im Oktober 2023 teil. Und bei diesem Turnier geht es darum, welche bayerischen Volleyball-Talente in den Nationalkader berufen werden. Acht Jungs aus Bayern, davon allein sieben aus Oberbayern, zählen bereits laut Hurler aktuell zum Nachwuchskader. „Ich bin aber auch gespannt, wie sich bei den 09/10ern die Spieler im letzten Jahr entwickelt haben“, sagt er.

Bei so viel herausragenden Talenten im männlichen Jugendbereich zählt natürlich Oberbayern wieder als haushoher Favorit beim Bayernpokal. Doch dieses Mal überschneidet sich der Termin mit dem Kader-Lehrgang der Nationalmannschaft. „Für uns ist diese Situation zwiespältig. Einerseits sind wir stolz, dass Nationaltrainer Dominic von Känel so viele Talente aus Oberbayern berufen hat, andererseits fehlen uns diese Spieler jetzt beim Bayernpokal“, sagt Hermann Hesse, der oberbayerische Bezirksvorsitzende. Trotzdem ist Hesse optimistisch, was den Ausgang des Turniers in Amberg angeht. „Eines der beiden oberbayerischen Teams wird mindestens im Finale stehen““, lautet seine Prognose. Das Oberpfalz-Team mit Auswahltrainer Markus Jauernig geht nur als Außenseiter in das Turnier, auch wenn mit dem Schwandorfer Leo Rester und dem Amberger Sebastian Helm zwei Bayernauswahlspieler im Kader stehen.

Problem durch Konstellation

Eine zweite große Änderung betrifft den weiblichen Nachwuchsbereich. Denn hier wurden jetzt die Auswahl-Jahrgänge dem männlichen Bereich angeglichen. Somit setzt sich die jüngere Auswahl nicht mehr aus den beiden Jahrgängen 2010 und 2011 zusammen, sondern aus 2009 und 2010. Für die Bezirksauswahltrainer war die neue Konstellation keine leichte Aufgabe, mussten doch kurzfristig die Kader neu zusammengestellt werden. Für Werner Kiermeier, den Landestrainer des weiblichen Nachwuchsbereichs, ergibt sich daraus ein weiteres Problem: „Für den Jahrgang 2010 stehen mir jetzt nur noch wenige Plätze im Auswahlkader zur Verfügung“, erklärt er. Es könnte also sein, dass am Ende des Turniers in Amberg die Zahl der Berufungen in den weiblichen Auswahlkader nicht groß sein wird.

Beim VC DJK Amberg laufen die letzten Planungen. 32 Mannschaften, die zwei Tage lang in der triMAX-Halle, der Schönwerth-Realschulturnhalle, der Turnhalle der Luitpoldschule und der Kümmersbrucker Rudolf-Scheuerer-Halle pritschen und baggern, müssen versorgt werden. Schon am Freitag, den 14. April, geht es für die Nachwuchsvolleyballer los mit den sogenannten anthropometrischen Tests. Schließlich will der Volleyballverband wissen, wer die besten physischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Volleyball-Karriere mitbringt. Mit einem großen Finale inklusive Siegerehrung wird dann am Sonntagnachmittag in der triMAX-Halle das Event ausklingen.

− age