Wende im Relegationsdrama
Nach Urteil des Sportgerichts: 1. FC Rieden bleibt wohl Bezirksligist

24.05.2023 | Stand 14.09.2023, 23:54 Uhr
Erleichterung herrschte bei den Vilstalern, nachdem sie vergangenen Samstag das Spiel in Beilngries gewannen und Platz zwölf sicherten. Doch der Jubel sollte wenig später verstummen. −Foto: Gattaut

Das Relegationsdrama in der Bezirksliga Süd scheint sich für den 1. FC Rieden nun doch zum Guten zu wenden. Nach dem Urteil des Bezirkssportgerichts vom Mittwoch bleibt die Truppe von Trainer Josef Fleischmann Bezirksligist, die SpVgg Ziegetsdorf muss in Sachen Klassenerhalt wohl nachsitzen.

„Natürlich sind wir sehr erleichtert, dass die Entscheidung des Bezirkssportgerichts so ausgefallen ist, aber aus der Erfahrung der nahen Vergangenheit wollen wir uns nicht zu früh freuen und sind erst beruhigt, wenn die Berufungsfrist abgelaufen ist“, sagt Hans Fischer, Vorsitzender des 1. FC Rieden. Mannschaftskapitän Patrick Hosch pflichtet ihm bei: „Die ganze Mannschaft ist unglaublich erleichtert, dass sich jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit doch noch alles zum Guten wendet. Seit Sonntag sitzen wir wie auf Kohlen.“

Rieden war nach dem letzten Spieltag eigentlich durch

Dass die Vilstaler überhaupt noch um den Klassenerhalt zittern müssen, war eigentlich nicht absehbar. Denn am letzten Spieltag der Bezirksliga Süd am vergangenen Samstag siegte Rieden auswärts gegen Beilngries souverän mit 0:3 und sicherte sich mit 33 Punkten Rang zwölf. Parallel ging die SpVgg Ziegetsdorf gegen den SV Sulzbach zuhause mit 2:5 baden und rutschte mit nur 30Punkten auf den Relegationsrang ab.

Doch die Partie des direkten Abstiegskonkurrenten hatte ein juristisches Nachspiel. Denn der SV Sulzbach hatte angeblich einen nicht spielberechtigten Fußballer eingesetzt. Der Spieler war bereits vor dieser Partie abgemeldet worden und wurde aus dem Elektronischen Spielberichtsbogen gestrichen. Deshalb wurde er vonseiten des SV Sulzbach händisch in der Aufstellung nachgetragen. Schiedsrichter Marco Gruber machte eine Meldung, das Sportgericht war am Zuge.

Spieler wurde zu früh abgemeldet – aber nicht vom SV Sulzbach

Christian Wolfram, seines Zeichens Bezirksspielleiter für die Oberpfalz beim Bayerischen Fußballverband (BFV), erklärt die Sachlage auf Nachfrage der Mittelbayerischen folgendermaßen: „Der Spieler wechselt im Sommer von Sulzbach zu einem Regensburger Kreisligaverein. Dieser hat nach seinem letzten Spiel auf Kreisebene den Spieler deshalb bei seinem alten Verein abgemeldet. Sie hatten aber nicht berücksichtigt, dass die Bezirksliga noch eine Woche länger spielt“, so Wolfram.

Unterm Strich sei der von Sulzbach gegen Ziegetsdorf eingesetzte Spieler also zu früh abgemeldet worden. Alle Beteiligten hätten nun vor dem Bezirkssportgericht aber erklärt, dass das praktisch nicht gewollt war und der Spieler erst im Sommer wechseln möchte. Das habe das Bezirkssportgericht entsprechend gewürdigt. „Der Wechsel beziehungsweise die Abmeldung war nicht beabsichtigt und in diesem Fall nicht rechtskräftig. Daher sieht das Bezirkssportgericht den Einsatz des Spielers nicht als unberechtigt an“, so Wolfram, und weiter: „Ob man das juristisch als Formfehler betiteln kann, weiß ich nicht. Sie haben ihn abgemeldet, weil sie nicht bedacht hatten, dass er mit seinem alten Verein noch ein Spiel hat.“

Ziegetsdorf hat für Einspruch eine Woche Zeit

Im Grunde genommen also ein Versehen, das nicht vom SV Sulzbach ausging und das eine nicht beabsichtigte Sperre im Elektronischen Spielberichtsbogen (ESB) des Bayerischen Fußballverbandes zur Folge hatte. Durch das Urteil des Bezirkssportgerichts bleibt der 5:2-Sieg des SV Sulzbach über die SpVgg Ziegetsdorf nun also bestehen – und damit muss die SpVgg Ziegetsdorf in die Abstiegsrelegation und der 1. FC Rieden hat die Klasse gehalten.

Doch zu 100 Prozent durch ist die ganze Sache noch nicht. Denn Ziegetsdorf hat noch die Möglichkeit, innerhalb einer Woche Einspruch einzulegen, wovon der Verein nach Informationen der Mittelbayerischen auch gebrauch machen wird. In der Relegation um die Bezirksliga wartet indes der TSVKareth-Lappersdorf II. Ein Termin für die Partie ist weiterhin offen – so auch der Gegner.