Stocksport Der Goldjunge aus Altrandsberg
Michael Späth holt bei der Europameisterschaft der Weitschützen in Südtirol den U23-Einzelsieg und zweimal Mannschafts-Gold.

Altrandsberg.Michael Späth steht international wieder ganz oben. Nachdem der 1,97 große Modellathlet bei den Europameisterschaften im Weitenwettbewerb als Vize-Welt- und Vize-Europameister angetreten ist, strahlte in der WM-Arena Ritten von Klobenstein (Südtirol) nicht nur das Wetter, sondern auch der Altrandsberger Weitschütze. Er triumphierte bei den Junioren U23 im Einzel und mit der Nationalmannschaft im Teamwettbewerb. Das Tüpfelchen auf dem i war für Späth schließlich der EM-Titel mit dem Herren-Nationalteam.
Obwohl Deutschland bei der Jugend U16 im Finale der besten sechs Vorrundenteilnehmer vier Eisen im Feuer hatte, triumphierte am Ende Österreich und feierte sogar mit ihren beiden Finalisten einen Doppelerfolg.
Gar nichts zu holen, zumindest im Einzel, gab es für die Jugend U19. Der beste Deutsche war Stefan Schmid (99,27) vom TSV Niederviehbach, der mit fast 15 Metern Rückstand Vierter wurde. Einen rabenschwarzen Finaltag erlebte die deutsche Medaillenhoffnung Felix Karpfinger (SC Oberhummel). Ihm gelang nicht ein gültiger Versuch. Sowohl der EM-Dritte von 2020, Bastian Simon (SV Hagenhill), als auch Christian Mayerhofer (TSV Taufkirchen) verpassten den Finaleinzug. Als Team wurde man mit einer Gesamtweite von 315,40 Metern Vize-Europameister hinter dem hoch überlegenen Österreich (349,33) aber noch deutlich vor Italien (306,11). Der österreichische Vize-Europameister Sebastian Sommerer konnte im Kampf um die Medaillen nicht eingreifen, weil er am Knie operiert wurde.
Dieses Mal ganz oben am Podest
Nachdem sich die U23-Junioren des Deutschen Eisstock-Verbandes (DESV) bei der letzten EM 2019 an gleicher Stelle zweimal mit Silber begnügen mussten, konnten sie heuer wieder goldig strahlen. In einem bärenstarken Wettkampf schoss sich Michael Späth vom FC Altrandsberg mit 142,28 Metern vom Vize- zum Europameister. Dahinter folgte der erst 18-jährige U19-Sieger Peter Neubauer (138,67) aus Österreich.
Bronze holte Alexander Anzinger (132,47) vom EC Ebing – ein ganz besonderer Erfolg, denn der amtierende Weltmeister verletzte sich tags zuvor beim letzten Schuss der Qualifikation am Fuß. Zusammen mit Bastian Simon (SV Hagenhill) und Jannik Purucker (VER Selb) gewann Deutschland auch die Nationenwertung mit 334,24 klar vor Österreich (312,70) und Italien (277,91). Für die Nationenwertung wurden die Weiten der Qualifikation herangezogen und pro Nation die drei besten der insgesamt vier Starter zusammengezählt.

Nachdem die DESV-Jugend lediglich eine von sechs Einzelmedaillen holen konnte, muss man konstatieren, dass sich die unterschiedlichen Voraussetzungen vermutlich doch negativ ausgewirkt haben. Denn im Gegensatz zu Deutschland wurden in Österreich und Italien fast alle Saison-Wettbewerbe unter Corona-Auflagen durchgeführt.
Im Gegensatz zu den deutschen Weiten-Damen brachten die Herren von den Europameisterschaften in Klobenstein die gleiche tolle Medaillenausbeute nach Hause wie vor zwei Jahren. Die DESV-Asse Markus Schätzl (SV Oberbergkirchen) und Peter Rottmoser (SV Schechen) feierten erneut einen grandiosen Doppelerfolg. Zusammen mit Michael Späth (FC Altrandsberg) und Andreas Weber (EC Freilassing-Hofham) verteidigte die bärenstarke Truppe des Deutschen Eisstock-Verband (DESV) auch den Titel im Mannschaftswettbewerb.
Für Michael Späth war es nach seinem Doppelerfolg in der Juniorenklasse die dritte Goldmedaille. Damit avancierte der 1,97-Meter-Hüne vor der Südtiroler Bergkulisse zum erfolgreichsten Athleten der EM avisierte.
Mit überragenden Leistungen und beeindruckender Beständigkeit auf absolutem Weltklasseniveau hat Welt- und Europameister Markus Schätzl vom SV Oberbergkirchen nicht nur seinen Titel im Einzel-Wettbewerb verteidigt, sondern auch zum dritten Mal in Folge EM-Gold mit in den Landkreis Mühldorf gebracht.
Bereits mit dem ersten der fünf Versuche schoss Schätzl die Bahn auf seiner vollen Länge von 152,00 Metern durch. Da es ihm Rottmoser im letzten Durchgang gleichtat, kam es zum Rittern mit einer zäheren Platte. Und auch bei diesen drei Durchgängen bewies Schätzl seine Sonderklasse und ließ Rottmoser mit 144,73 zu 129,85 Metern keine Chance. Dritter wurde der Österreicher Markus Bischof, der mit 148,86 Metern den Junioren-Europameister Späth (147,49) gerade noch vom Podest fernhalten und einen schwarz-rot-goldenen Dreifachtriumph verhindern konnte.
Da das DESV-Quartett auch bei der vorangehenden Nationenwertung unwahrscheinlich kompakt auftrat, wurde auch der EM-Titel im Teamwettbewerb verteidigt. Und zwar mit erd-rutschartigem Vorsprung von über 75 Metern – Deutschland 413,41, Österreich 338,04. Bronze ging an EM-Gastgeber Italien (331,07).
Traum von Olympia 2026
Bei den Damen, die zwei Jahren einen Dreifacherfolg landeten, ging im Einzelfinale so gut wie gar nichts. Titelverteidigerin Leitner (129,69) und die WM-Dritte Wagner (127,94) kamen auf die Plätze vier und fünf. Auch Team-Gold musste an Österreich abgegeben werden.
Obwohl in Südtirol wegen der Corona Zuschauer nicht erlaubt waren, konnten Fans weltweit über den Live-Stream von www.olympicchannel.com die Wettbewerbe verfolgen und mit den Athleten aus Deutschland, Italien, Österreich und Slowenien mitfiebern. Die hoffen, dass man mit diesem Eisstock-Event dem Traum Olympia 2026 einen großen Schritt nähergekommen ist.
EM Ergebnisse
Junioren U23: 1. Michael Späth (FC Altrandsberg) 142,28; 2. Peter Neubauer (AUT) 138,67; 3. Alexander Anzinger (EC Ebing) 132,47; 4. Julian Spendl (AUT) 117,34; 5. Andreas Knaus (AUT) 107,12; 6. Damina Denicolò (ITA) 96,40; Nationenwertung: 1. Deutschland 334,24; 2. Österreich 312,70; 3. Italien 277,91.
Jugend U16-Nationenwertung: 1. Deutschland 360,35 Meter; 2. Österreich 349,70 Meter; 3. Italien 264,21.
Jugend U19-Nationenwertung: 1. Österreich 349,33; 2. Deutschland 315,40; 3. Italien 306,11.
Damen Einzel: 4. Annalena Leitner (SV Unterneukirchen) 129,69; 5. Birgit Wagner (ESV Mitterskirchen) 127,94; 10. Barbara Reschberger (EC Lampoding) 111,97; Nationenwertung: 1. Österreich 337,62; 2. Deutschland 309,23; 3. Italien 289,69
Herren: 1. Markus Schätzl (SV Oberbergkirchen) 152,00; 2. Peter Rottmoser (SV Schechen
152,00; 3. Markus Weichinger (AUT) 148,86; 4. Michael Späth (FC Altrandsberg) 147,49;
5. Markus Bischoff (AUT) 138,69; 6. Andreas Weber (EC Freilassing-Hofham) 136,82;
Rittern: 1. Schätzl 144,73; 2. Rottmoser 129,85: Nationenwertung: 1. Deutschland
413,41; 2. Österreich 338,04; 3. Italien 331,07; 4. Slowe-nien 179,80.
Einzelergebnisse: 1. Schätzl (SV Oberbergkirchen) 149,36; 2. Weichinger (AUT) 135,83;
3. Rottmoser (SV Schechen) 134,94; 4. Bischoff (AUT) 129,77; 5. Späth (FC Altrandsberg)
129,11; 6. Mayer (ITA) 122,44; 7. Weber (EC Freilassing-Hofham) 119,73; 8. Koller
(ITA) 116,57; 9. Denicolò (ITA) 114,09; 10. Bozner (ITA) 112,18; 11. Unterberger (ITA)
104,80; 12. Lang (ITA) 98,36; 13. Dobnik (SLO) 96,24; 14. Noc (SLO) 83,56 (cal)
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