Fussball
Der Leitwolf verlässt sein Revier

Ex-Profi David Romminger beendet bei der DJK Vilzing die höherklassige Spielerlaufbahn. Das Trainergeschäft würde ihn reizen.

26.03.2021 | Stand 26.03.2021, 15:22 Uhr
Zehn Jahre lang trug David Romminger (im gelb-schwarzen Trikot in der Mitte) die Farben der DJK Vilzing. −Foto: Simon Tschannerl

Im Sommer 2010 kehrte David Romminger für ein halbes Jahr zu seinem Heimatverein Freier TuS Regensburg, der damals in der Bayernliga kickte, zurück, ehe er nach einem halben Jahr beim SV Seligenporten 2011 in den Landkreis Cham zur DJK Vilzing wechselte, die seinerzeit gerade aus der Landesliga abgestiegen war. Der Ex-Profi zählt zu den Garanten, dass es am Huthgarten in den Folgejahren steil bergauf ging. Im Jahr der Ligenreform qualifizierten sich die Schwarz-Gelben souverän für die Landesliga, in der das Team von Coach Sepp Beller zweimal in Folge Vizemeister wurde.

Im zweiten Versuch nahmen die Vilzinger Fußballer die Relegationshürde und im Sommer 2014 war mit dem Aufstieg in die Bayernliga der größte Erfolg der bisherigen Vereinsgeschichte perfekt. In der seit mehreren Monaten unterbrochenen Spielzeit liegt das Team in der Bayernliga Nord auf Tabellenplatz zwei und sofern es die Corona-Pandemie zulässt, ist der Sprung in die Regionalliga das erklärte Ziel.

Schritt zur DJK nie bereut

„Die momentane Lage ist leider alles andere als rosig und es sieht nicht danach aus, als könnten wir den Spielbetrieb zeitnah fortsetzen. Vielleicht klappt es aber doch noch irgendwie und dann wäre es natürlich eine tolle Geschichte, wenn ich mich mit dem Aufstieg in die Regionalliga verabschieden könnte“, sagt Romminger, dessen Vertrag bei der DJK Vilzing am 30. Juni ausläuft. Nach zehn Jahren wird er seine Zelte im Chamer Stadtteil dann abbrechen.

„Ich habe den Schritt nach Vilzing damals bewusst gemacht, weil ich mich ab dem Sommer 2011 voll auf meinen beruflichen Werdegang konzentriert habe. In den zehn Jahren durfte ich viele tolle Momente erleben und es entwickelten sich Freundschaften, die über den Fußball hinaus Bestand haben werden“, berichtet der 37-Jährige, der seit geraumer Zeit der „Oldie“ in der Mannschaft der Vilzinger Fußballer ist. „Meine sportliche Leistung müssen andere beurteilen, aber ich bin schon etwas stolz darauf, im hohen Fußballer-Alter noch so lange auf einem wirklich anspruchsvollen Niveau gespielt zu haben.“

Anfänge:Jahn-Zeit:Bilanz:
David Romminger wurde beim Freier TuS Regensburg groß, ehe er in die Nachwuchsabteilung der SG Post/Süd Regensburg, die später mit dem SSV Jahn fusionierte, wechselte. Als Jugendlicher gehörte der Allrounder der U17-Bayernliga-Meistermannschaft an, die den Aufstieg in die Regionalliga, die der heutigen Junioren-Bundesliga entspricht, schaffte. Im Herrenbereich kickte Romminger zunächst wieder bei seinem Heimatverein, dem Freier TuS, in der Landesliga, ehe er 2004 zur U21 des SSV Jahn wechselte. Mit starken Leistungen konnte sich der damalige Jungspund für das Profiteam des Jahn empfehlen, das 2006 allerdings den bitteren Abstieg in die Bayernliga verkraften musste.Romminger zählte beim Neuaufbau zu den Säulen des Teams, das im bayerischen Oberhaus Meister wurde und sich ein Jahr darauf für die frisch eingeführte 3. Liga qualifizieren konnte. Ein Kreuzbandriss bremste den sportlichen Höhenflug des Regensburgers ein, der trotzdem noch ein Comeback im Profiteam feierte, den Verein jedoch dann 2010 Richtung Freier TuS Regensburg verließ.Nach einem halben Jahr an der Schillerwiese wechselte er zum Bayernligisten SV Seligenporten. 2011 folgte der Transfer zur DJK Vilzing. Der Ex-Profi absolvierte 70 Profi-Einsätze (33 Spiele in der 3. Liga, 37 in der Regionalliga Süd) und über 250 Einsätze in der Bayernliga.

Roland Dachauer, Leiter Sport der DJK Vilzing, hat für den scheidenden Routinier nur lobende Worte parat: „David hatte als Leistungsträger und Führungsspieler maßgeblichen Anteil an der positiven sportlichen Entwicklung der jüngeren Vergangenheit im Verein. Man kann sogar sagen, er hat eine Ära bei uns mitgeprägt, wie es wenige andere Spieler getan haben. Für seinen Einsatz für unsere Farben über ein Jahrzehnt sind wir ihm sehr dankbar. Das letzte Jahr verläuft nun natürlich nicht so, wie wir uns das alle vorgestellt hatten. Wir würden uns sehr wünschen, David noch auf dem Platz verabschieden zu können – das hätte er sich verdient. Für seine weitere sportliche und vor allem auch private Zukunft wünschen wir ihm aber schon jetzt alles Gute. Und weil er dem Fußballsport sicher noch länger erhalten bleiben wird, sehen wir uns ja vielleicht in anderer Funktion mal wieder. Die Fußballwelt ist ja nicht sehr groß - uns würde es freuen.“

Top-Trainern viel zu verdanken

In seiner langen und erfolgreichen Laufbahn lebte David Romminger auch immer Vereinstreue. „Ich hatte in den drei Jahrzehnten lediglich vier Vereine. Ich würde mich schon als konstanten Menschen bezeichnen“, sagt der Klassefußballer, der seit 2013 im DFB-Talentförderprogramm als Honorartrainer arbeitet und als Trainer der Ostbayern-Auswahl die Talente der Region unter seinen Fittichen hat. „Die Nachwuchsförderung hat mich immer schon interessiert und es macht großen Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Mir war es ein großes Anliegen, auch etwas weiterzugeben. Als junger Spieler hatte ich Top-Trainer wie Günter Brandl und Reinhold Breu, denen ich extrem viel zu verdanken habe. Ich hoffe, dass ich den jungen Spielern aus der Regionalauswahl auch etwas mit auf ihren Weg geben kann“; sagt Romminger, der A-Lizenzinhaber ist.

Wie es mit dem Versicherungskaufmann fußballerisch weitergehen wird, steht noch nicht fest. „Durch Corona ist es schwer geworden, Pläne zu schmieden. Irgendwann möchte ich als Trainer natürlich gerne so weit oben wie möglich arbeiten. Dafür braucht man aber auch eine Portion Glück. Grundsätzlich kann ich es mir die nächsten ein, zwei Jahre aber durchaus auch vorstellen, bei einem ambitionierten Verein als Spielertrainer tätig zu sein. Ich lasse das auf mich zukommen und werde nichts übers Knie brechen. Wenn sich nichts Reizvolles hervortut, werde ich gar nichts machen. Meine Frau und meine beiden kleinen Söhne wären darüber vielleicht gar nicht so traurig“, schmunzelt der sympathische Vorzeigekicker. (csv)