Fußball-Bezirksliga
Erst der schlimme Unfall, nun das Derby: Chambtals Sorgen vor dem Duell mit Ränkam sind groß

11.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:53 Uhr
Erneutes Aufeinandertreffen: Das Hinspiel gewann Chambtal 2:0. −Foto: Tschannerl

Die vergangenen Wochen waren für die Elf von Fritz Wittmann – egal aus welchem Betrachtungswinkel – kein Zuckerschlecken. Nun kommt das Derby der SG Chambtal gegen den FC Ränkam zu einem äußerst schlechten Zeitpunkt. Die Vorzeichen für die Kontrahenten könnten unterschiedlicher nicht sein. Zumindest das Sportgerichtsurteil nach dem Spielabbruch und der schweren Verletzung von SG-Spieler Tobias Adam ist nun gefällt.

Der FC Ränkam hatte zu Saisonbeginn überraschenderweise Schwierigkeiten, Fuß zu fassen und schaute kurzzeitig die Tabelle von unten an. Dann jedoch gewann die Truppe von Thomas Wittmann – dem Bruder von Ffritz Wittmann – wichtige Begegnungen gegen direkte Konkurrenten und schob sich bis ins Mittelfeld der Tabelle. Der FCR trotzte am letzten Spieltag Ligaprimus Luhe Wildenau einen Punkt ab und zeigte nach einem 0:2-Rückstand, dass in der Mannschaft viel Substanz steckt. Die Stärke des Nachbarrivalen liegt eindeutig in der Offensive, da man neben Johannes Kordick, der bereits 13 Treffer und damit fast so viele wie die SG insgesamt auf dem Konto hat, auch noch über mehrere gefährliche Offensivakteure verfügt.

Spielabbruch nach Notarzteinsatz

Am letzten Spieltag erlebten die Schwarz-Weißen beim Auswärtsgang in Wernberg einen Horrortag. Mit Tobias Adam verletzte sich ein hoffnungsvoller junger Spieler der SG extrem schwer, so dass Schiedsrichter Frieser die Begegnung richtigerweise abbrach. Das Sportgerichtsurteil dazu ist nun gefallen (siehe unten). Der Ausfall von Adam bedeutet einen weiteren Nackenschlag für die SG, da die Personaldecke sowieso extrem angespannt ist. Zusätzlich wird Kevin Büchler ausfallen und auch die dreiwöchige und als überzogen empfundene Sperre für Max Panzer wiegt schwer. Aus Sicht der Schwarz-Weißen ist es sicherlich keine Tiefstapelei, wenn man den Nachbarverein als klaren Favoriten für dieses Derby betrachtet. Im Lager der SG ist man sich der äußerst prekären Lage, in welcher man sich momentan befindet, durchaus bewusst.

Absturz in Abstiegsregion

Der Absturz in die Abstiegsregion erfolgte jedoch nicht grundlos. Zum einen konnte man wichtigen Begegnungen gegen direkte Konkurrenten nicht für sich entscheiden; zudem kassiert man im Gegensatz zur Vorsaison, wo man eine Macht im Defensivbereich darstellte, zu viele vermeidbare Treffer. Hinzukommt, dass man zuletzt jegliche Durchschlagskraft vermissen ließ. Die Schwarz-Weißen sehen sich jedoch schon noch als ein Teil der Bezirksliga und werden alles versuchen, dass es auch so bleibt.

Der FC Ränkam könnte eigentlich mit breiter Brust zum Derby bei der SG Chambtal fahren, denn die Wittmann-Schützlinge sind seit drei Spieltagen ungeschlagen. Doch ungern erinnert man sich an die Hinrunde. Damals spielte die SG Chambtal Ränkam regelrecht an die Wand und siegte mit 2:0.

Angstgegner für Ränkam

Der Nachbarverein ist anscheinend zu einem Angstgegner für Ränkam geworden. Seit 2019 gewannen die Ränkamer nicht mehr gegen die SG. Diese Negativ-Serie wollen die Kicker um Kapitän Marco Kuhndörfer beenden. Trainer Thomas Wittmann freut sich auf das Match gegen die SG, die von seinem Bruder Fritz trainiert wird. In Ränkam weiß man um die Spielstärke von Chambtal, bei denen nun wieder Vögerl und Lohmer zurück sind und damit die Mannschaft qualitativ wieder auf ein ganz anderes Level heben. Zudem haben sich die Hausherren mit dem Bayernliga erfahrenen Thomas Zollner verstärkt, auf den ein Augenmerk gerichtet werden muss. Beim FCR fehlt außer den Langzeitverletzten Florian Pracht krankheitsbedingt. aus. Dafür sind Benjamin Speckner und Matthias Vogl wieder dabei und für alle Fälle könnte auf Julian Walberer zurückgegriffen werden.

So entschied das Bezirkssportgericht

Spielabbruch:Wie Bezirksspielleiter Christian Wolfrum informiert, ist das Urteil für den Spielabbruch der Partie TSV Detag Wernberg – SG Chambtal gefallen. Das Spiel war am 5. November nach der äußerst schweren Verletzung von Tobias Adam für den Notarzteinsatz knapp 40 Minuten unterbrochen worden, und wurde anschließend nicht fortgesetzt. Das Bezirkssportgericht hat nun beschlossen, dass das Spiel vom Spielleiter neu anzusetzen ist.

Begründung (Auszug):„Der Spielabbruch war nicht im Sinne des § 29 Abs.1 SpO durch den Verein SG Chambtal verschuldet. Es ist stattdessen davon auszugehen, dass durch die äußerst schwerwiegende Verletzung eines Spielers der Gastmannschaft eine ernsthafte Störung i.S.d. § 66 Nr. 1 SpO ausgelöst wurde und eine ordnungsgemäße Weiterführung der Partie nicht mehr gewährleistet war. (…) es ist im Ergebnis auch glaubwürdig, dass aufgrund der Gesamtumstände eine hohe Schockwirkung insbesondere bei den Mitspielern des verletzten Spielers ausgelöst wurde und ihnen ein Weiterspielen nicht mehr zugemutet werden konnte (…). Damit war der Spielabbruch (…) gerechtfertigt und das Spiel neu anzusetzen.“

− fhe