Fussball Saison-Abbruch ist noch kein Thema
Die Devise des BFV lautet: Jede ausgetragene Partie macht die Tabelle gerechter. Landes-und Bayernligisten widersprechen.

Cham.Der Bayerische Fußball-Verband hat Video-Konferenzen für die Bayern- und Landesligisten abgehalten und dabei noch einmal klar gemacht, dass die Saison 2019/21 nur im absoluten Ausnahmefall abgebrochen werden soll.
Wie geht es im Bayerischen Amateurfußball weiter? Diese Frage beschäftigt Verantwortliche, Spieler und Fans seit Wochen und Monaten. Konkrete Planungen sind aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich – daher werden die Rufe nach einem Saisonabbruch immer lauter. Die täglichen Infektionszahlen steigen rapide, der Durchschnittsinzidenzwert im Freistaat hat mittlerweile bereits wieder die 100er-Marke überschritten. Dennoch hoffen die Verantwortlichen des Bayerischen Fußball-Verbandes weiter, dass der Spielbetrieb zeitnah wieder aufgenommen werden darf und die Spielzeit 2019/21 noch auf regulärem Weg zu Ende gebracht werden kann.
Offener Brief
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Zusammenschluss:
17 ostbayerische Vereine aus den Landes- und Bayernligen haben sich mit einem offenen Brief an den BFV gewandt.
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Inhalt:
Sie sind der Meinung, dass die Fortführung der Saison 2019/21 keinen Sinn mehr macht und führen dafür eine Reihe von Argumenten an.
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Unterzeichner:
Aus dem Landkreis haben der ASV Cham, der 1. FC Bad Kötzting, die SpVgg Lam und der SV Neukirchen unterschrieben.
Am Freitagabend hielt der BFV unter Federführung von Verbandsspielleiter Josef Janker für die Bayern- und Landesligisten Online-Konferenzen ab. Der 64-Jährige informiert die Vereine über den aktuellen Stand der Dinge. Verbindliche Neuigkeiten konnte der Oberpfälzer den Klub-Vertretern aber nicht überbringen.
Aus Teilnehmerkreisen war zu erfahren, dass der Verband eine Mindest-Vorbereitungszeit von drei Wochen, in der reguläres Mannschaftstraining erlaubt ist, weiter als ausreichend ansieht. Ein Abbruch, dessen Abwicklung seit letztem Jahr im Paragraph 93 der BFV-Spielordnung verankert ist, scheint aktuell weiter kein Thema zu sein.

Einzige mögliche Ausnahme wäre, wenn sich alle Teams einer Liga einig sind und schriftlich bestätigen, dass keine Rechtsansprüche gegen den Verband geltend gemacht werden.
Die Entscheidungen sollen aber nach dem Wunsch des Bayerischen Fußball-Verbandes auf dem grünen Rasen fallen – bis zum 30. Juni hat man dafür Zeit. Die Verbandsspitze würde es sogar in Betracht ziehen, den Re-Start – sofern dieser nicht früher möglich ist – erst im Juni erfolgen zu lassen, obwohl dann in vielen Ligen die eigentliche Sollzahl an Spielen nicht mehr erreicht werden kann. „Mit jeder ausgetragenen Partie wird die Tabelle gerechter“, lautet die BFV-Devise.
Ein weiteres Argument für diese Gedankenspiele dürfte sein, dass der Bayerische Fußball-Verband bei einem vorzeitigen Abbruch scheinbar Klagen von Vereinen befürchtet.
Ein heikles Thema war auch die Schnelltest-Problematik, die für die Teilnahme am Trainings- und Spielbetrieb erforderlich sein könnten. Finanzielle Unterstützung für die Beschaffung der Schnelltests könnten die Vereine von BFV-Seite nicht erwarten.
Ob die Austragung von Pflichtspielen ohne Zuschauer eine Option sei, konnte nicht konkret beantwortet werden. Der BFV gehe jedoch davon aus, dass dieses Szenario nicht eintreten wird. Eines kann definitiv vorausgesagt werden: In den nächsten Wochen wird es noch jede Menge Diskussionsstoff geben. (csv)
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