Juniorenfussball Verdienter Lohn für die sehr gute Arbeit
Gerhard Peintinger berichtet von der „Corona-Hinrunde“. Die Hälfte aller Chamer NLZ-Teams steht auf Platz eins.

Cham.Die Corona-Pandemie prägte auch die Hinrunde am BFV-Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des ASV Cham. NLZ-Leiter Gerhard Peintinger beschreibt den Rattenschwanz, wenn sich in der gegnerischen Mannschaft ein Infizierter befindet, und spricht sich gegen eine erneute Verwässerung der Ligen aus.
Die Hinrunde am BFV-NLZ Cham verlief – wie überall – ungewohnt. Die Vorbereitung der ASV-Teams war zwar etwas länger als gewohnt, dennoch konnten die Testspiele planmäßig durchgeführt werden. Für die Verantwortlichen um NLZ-Leiter Gerhard Peintinger waren aufgrund der Hygienebestimmungen die Rahmenbedingungen für den Spiel- und Trainingsbetrieb aufwendiger zu organisieren.
„Da wir viele Mannschaften am NLZ haben, hatten wir einige logistische Probleme mit der Platzbelegung, den Umkleidekabinen und Duschen zu lösen“, beschreibt Peintinger die ersten Corona-Herausforderungen.
Sicherer Trainingsbetrieb
Da einige Spieler am Chamer NLZ zu anderen Landkreisen gehören, musste der 44-Jährige bei Verdachtsfällen mit mehreren Gesundheitsämtern telefonieren und Entscheidungen treffen, um einen sicheren Trainingsbetrieb aufrecht erhalten zu können. „Wir haben immer so gehandelt, dass wir zu 100 Prozent auf der sicheren Seite waren. Wir waren fast schon übervorsichtig und haben lieber Spieler zu Hause gelassen. Natürlich hat dies die Trainingsbeteiligung etwas beeinträchtig, aber wir wollten kein unnötiges Risiko eingehen“, erklärt Chams NLZ-Leiter seine erfolgreiche Strategie. „Bisher hatten wir – Gott sei Dank – keinen positiven Corona-Fall, darüber bin ich sehr froh“, so Peintinger.
In der Meisterschaftsrunde ergab sich am NLZ ein unterschiedliches Bild. Während die Hinrunde bei manchen Mannschaften wie der U 16 und U 17 beinahe reibungslos verlief, konnten die U 13, U 14 und U 19 lediglich drei Saisonspiele austragen. Hier zeigte sich Peintinger etwas genervt: „Es hatte den Anschein, dass manche Vereine die Pandemie-Bestimmungen vor allem für sehr kurzfristige Spielabsagen verwendeten. Vielleicht hat man es ihnen vonseiten des Verbandes zu einfach gemacht. Auf der anderen Seite hat man in dieser besonderen Zeit auch Verständnis.“
Vorfall bei einem Testspiel
Was für einen Rattenschwanz es nach sich zieht, wenn nachträglich herauskommt, dass in der gegnerischen Mannschaft ein infizierter Spieler auflief, hat die Chamer A-Jugend am eigenen Leibe erfahren. Peintinger schildert den Vorfall, der sich bei einem Testspiel ereignete: „Zuerst läuteten intern die Alarmglocken, nachdem unsere Spieler auf informellem Weg vom positiven Corona-Fall bei der gegnerischen Mannschaft gehört hatten. So konnten wir frühzeitig handeln“, berichtet Peintinger.
Da eine Benachrichtigung des Gesundheitsamts auf sich warten ließ, wurde Peintinger selbst aktiv und kontaktierte den gegnerischen Verein sowie das zuständige Gesundheitsamt. Beim Telefonat mit den Behörden zeigte sich ihm eine unklare Vorgehensweise: „Uns wurde eine Testung der gesamten Mannschaft empfohlen, jedoch war dies keine Pflicht. So mussten schlussendlich wir wieder die Entscheidung treffen.“
Daher wurde beschlossen, dass der Trainings- und Spielbetrieb der U 19 so lange ruhen sollte, bis alle beteiligten Spieler ein negatives Testergebnis vorweisen konnten. „Die Ergebnisse einer ganzen Mannschaft zu überprüfen und zu übertragen, war ein hoher bürokratischer Aufwand. Zum Glück betraf es nur eine Mannschaft“, konnte der Zollfahndungsbeamte im Nachhinein darüber schmunzeln.

Mit der bisherigen Leistung seiner Mannschaft ist Peintinger voll zufrieden. Zwar wurde die Qualität der Ligen aufgrund der vielen Aufsteiger und der aufgeteilten Gruppen etwas verwässert, dennoch ist Chams NLZ-Leiter voll des Lobes: „Unter diesen Umständen und erschwerten Bedingungen haben unsere Trainer und Beteiligten einen sehr guten Job gemacht.“ Dies zeigen auch die derzeitigen Platzierungen. Die Hälfte aller NLZ-Mannschaften von der U 11 aufwärts steht an der Tabellenspitze. Die U 13 und U 14 sind jeweils in der Bezirksoberliga auf Platz eins. Die U 15 und U 17 stehen sogar in der Bayernliga bzw. Landesliga ganz vorne.
Die große Ungewissheit wird sein, wie die Rückrunde aussehen wird. Das anfängliche Modell mit Auf- und Abstieg nach einer Halbserie ist aufgrund der vielen nachzuholenden Spiele nicht mehr durchführbar. Auch hier hat Gerhard Peintinger eine Meinung: „Für den Verband ist es sehr schwierig, etwas zu planen. Ich glaube, dass es eine hinausgezögerte Saison wird und die Hinrunde auf jeden Fall noch fertig gespielt wird.“
Vergangene Saison gab es in den Ligen aufgrund der Corona-Auswirkungen nur Aufsteiger, jedoch keine Absteiger. Ob es nach Ende der Saison einen Auf- und Abstieg gibt, steht derzeit noch in den Sternen. „Eine erneute Verwässerung der Ligen ist kontraproduktiv. Dann kannst du über die Bezirksoberliga ein Ei drüber hauen“, ist sich Peintinger sicher.
Nicht nur hinsichtlich der Auf- und Abstiegsregelung, sondern auch wegen der Planung für die kommende Saison blickt Gerhard Peintinger bereits in die Zukunft: „Wir haben die Phase der nicht so intensiven Zeit genutzt. Die Planungen für die kommende Saison laufen auf Hochtouren und sind schon sehr weit fortgeschritten“, so der Jugendfunktionär. „Wir haben ein sehr gutes Trainer- und Funktionärsteam. Wir werden uns nur punktuell auf einzelnen Position verstärken und dem bewährten Personal vertrauen, da die Tabellenplatzierungen und Entwicklung die derzeit gute Arbeit bestätigen.“ (cav)
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