Eishockey
Die Eisbären-Saison ist beendet

Ein 3:2 im vierten Finalspiel bringt Selb den Süd-Titel. Für die Regensburger ist nach einer starken Saison Schluss.

23.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:17 Uhr
So ging es schon nach 105 Sekunden in Selb los: Wölfe-Stürmer Lukas Miculka überwindet Eisbären-Torwart Peter Holmgren und stellt die Weichen für den dritten Sieg, der den Oberfranken den Titel in der Oberliga Süd bringt. −Foto: Andreas Nickl/Andreas Nickl

Dort, wo die Saison für die Eisbären des EV Regensburg am 6. November 2020 mit einem 3:2-Sieg begonnen hatte, endete sie am 23. April 2021 um 21.33 Uhr mit einer Niederlage. Nach 35 Hauptrunden- und zwölf Playoff-Partien bedeutete das 2:3 (0:1, 1:2, 1:0) am Freitagabend in der Netzsch-Arena von Selb das Saisonende nach einer insgesamt unerwartet starken Saison in der Eishockey-Oberliga Süd für die Mannschaft um Trainer Max Kaltenhauser und seinen Co-Trainer Stefan Schnabl, die mit den 1:3-Siegen nach vier Spielen der Finalserie die Titelverteidigung gegen die Wölfe verpasste.

Ein Führungstreffer ist in einem Duell zweier gleichwertiger Mannschaften wie dieser stets ein Vorteil. Wie in Spiel eins und zwei gelang auch in Spiel vier dieser wieder den Wölfen. Lukas Miculka fuhr ziemlich ungestört bei einem Konter ins Regensburger Drittel und überwand Eisbären-Goalie Peter Holmgren auch noch mit einem raffinierten Rückhandschuss.

Optisch waren die Oberpfälzer im Oberfränkischen, wo es bisher im allersten Saisonspiel einen 3:2-Sieg und am 24. Januar eine 2:4-Niederlage gab, durchaus am Drücker, doch in den ersten zehn Minuten fehlte der Druck aufs Selber Gehäuse, das wieder Michel Weidekamp hütete. Richtig gefährlich wurde es das erste Mal in der 11. Minute, als Lukas Heger für Nikola Gajovsky vorarbeitete, der Tscheche aber an Weidekamp scheiterte. Es war der Startschuss für eine erste kleine Regensburger Drangphase.

Selber Konterspezialität

Die Selber lauerten mit der Führung im Rücken auf ihre Spezialität der Konter – und waren immer wieder brandgefährlich. Bei so einem Vortrag zwang Brad Snetsinger Peter Holmgren zur Parade (16.). Auch das einzige Überzahlspiel des Drittels, das sich den Regensburgern bot, blieb in den beiden Schlussminuten ungenutzt.

Selbs Vorteil blieb die Effektivität: Auf eine Wölfe-Topchance folgte für Lukas Heger zwar ein Versuch frei vor dem Tor, der knapp vorbei ging (22.), aber dann kombinierte sich Steven Deeg mit Nick Miglio, dem „Spieler der Saison“ in der Oberliga Süd, durch, ließ die Eisbären-Abwehr wie Slalomstangen stehen, umkurvte am Ende auch Holmgren und nach exakt 25 Minuten stand es 2:0. Nur 172 Sekunden später nahte das Eisbären-Saisonende noch ein Stück mehr. Wieder ging es nach dem Motto „einfach, aber erfolgreich“: Miglio drang ins Regensburger Drittel ein, zog ab und überwand Holmgren. Mit einem Geburtstagsgeschenk für Eisbären-Stürmer Andreas Geigenmüller, der am Freitag 34 Jahre alt wurde, schien es nichts zu werden.

Doch der 0:3-Rückstand schien die Regensburger Lebensgeister neu zu beleben. Richard Divis sorgte mit seinem zehnten Playoff-Tor für den Anschluss. Dann kam Constantin Ontl nur 54 Sekunden später frei zum Schuss, doch der Puck landete in Weidekamps Fanghand. Und zum Ende des Drittels bot sich den Regensburgern eine dritte Überzahlchance zum Comeback ins Spiel, die jedoch genauso ungenutzt blieb wie schon zuvor die zweite als Nick Miglio nach seinem 3:0 auf die Strafbank geschickt worden war.

Heiders Tor kommt zu spät

Es hätte also schon ein kleines Wunder im letzten Drittel gebraucht, um noch einen Umschwung herbeizuführen. Denn nicht umsonst hatte Max Kaltenhauser Selb als „die routinierteste Mannschaft der Liga“ bezeichnet – und entsprechend gestalteten die Wölfe auch den letzten Abschnitt und boten den Eisbären wenig Ansatzpunkte. Korbinian Schütz hatte so eine (51.) und die Eisbären stemmten sich gegen die Niederlage. „Wenn du bei 59:20 zwei Tore hinten liegst, kann immer noch etwas passieren“, hatte Kaltenhauser vor dem Spiel gesagt. Das kam zwar genauso, aber Petr Heiders 2:3 0,6 Sekunden vor Ende, als die Selber schon jubelten, reichte nicht.

Eisbären-Statistik:

Selb – Regensburg 3:2 (1:0, 2:1, 0:1)

Selber Wölfe: Weidekamp – Slavetinsky, Linden; Silbermann, Ondruschka; Otte, Böhringer; Gimmel – Deeg, Gare, Miglio; Snetsinger, Miculka, Zimmermann; Boiarchinov, Hammerbauer, Schiener; Hechtl, Gelke, Verelst; Geisberger

Eisbären Regensburg: Holmgren – Heider, Gulda; Weber, Tippmann; Vogel, Schütz; Zitzer, Bühler – Heger, Gajovsky, Divis; Ontl, Keresztury, Flache; Geigenmüller, Herrmann, Schwamberger; Stöhr, Kroschinski, Schmidt

Tore: 1:0 (1:45) Miculka (Zimmermann-Snetsinger), 2:0 (25:00) Deeg (Miglio), 3:0 (27:52) Miglio (Slavetinsky), 3:1 (33:11) Divis, 3:2 (59:59) Heider

Schiedsrichter: Andreas Flad/Vladislav Gossmann. – Strafminuten: Selb 6 – Regensburg 2. – Playoff-Stand: 3:1 (Selb im Finale)