Eisbären Regensburg
Die Eisbären schießen sich ins Finale

Die Regensburger nutzen ihren zweiten Matchball gegen die Hannover Scorpions. Wer im Finale ab Freitag Gegner ist, ist offen.

18.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:41 Uhr
Die Eisbären (Thomas Plihal/Mitte und Richard Divis/rechts in Rot) jubeln, die Hannover Scorpions sind geschlagen. −Foto: Andreas Nickl/Andreas Nickl

Die Eisbären des EV Regensburg stehen erstmals seit über 20 Jahren wieder in einem Playoff-Finale und spielen ab Freitag um den Aufstieg in die DEL 2. Den ersten Matchball bei den Hannover Scorpions am Karsamstag hatte das Team von Trainer Max Kaltenhauser und des sportlichen Leiters Stefan Schnabl beim 2:3 noch vergeben. Die zweite Chance nutzten die Regensburger in der Donau-Arena aber mit dem 7:1 (1:0, 3:0, 3:1) vor 2980 Zuschauern dann aber deutlich und verdient. Den Unterschied machte dabei vor allem das Powerplay: Die ersten vier Treffer fielen allesamt in Überzahl. Wer der Gegner wird, entscheidet sich erst morgen Abend, weil die Hannover Indians am Sonntagabend gegen Memmingen mit einem 4:0 die Serie zum 2:2 ausglichen. Gegen Hannover hätten die Eisbären Heimrecht, gegen Memmingen begänne das Finale auswärts.

Mit reduziertem Aufgebot reisten die Scorpions an: Am Karsamstag waren sie noch mit vier Verteidigern, aber vier vollen Sturmreihen aufgelaufen. In Regensburg standen fünf Verteidiger, aber nach den Ausfällen von Samstags-Torschütze Julian Airich und Kontingentspieler Mario Trabucco nur noch neun Stürmer auf dem Eis. Bei den Eisbären musste der verletzte Verteidiger Andre Bühler passen, für den U-20-Kapitän Tim Schlauderer neben Jakob Weber rückte. Dazu war Nico Kroschinski wieder an Bord.

Am Samstag hatten es die Eisbären nicht recht geschafft, Scorpions-Keeper Ansgar Preuß, der wieder den in Spiel zwei in Regensburg verletzten Breet Jaeger vertrat, unter Beschuss zu nehmen. Die Eisbären versuchten das diesmal besser zu machen und begannen druckvoll. Hätte das Hauptschiedsrichter-Duo Vladislav Gossmann/Daniel Harrer konsequent gepfiffen, die Hausherren hätten mehr als drei Überzahl-Gelegenheiten haben müssen.

Überzahl bringt auf den Weg

Allerdings haperte es auch im Eisbären-Powerplay. Immerhin reichte es zum einzigen Treffer der ersten 20 Minuten, als Andrew Schembri einen Schuss von Marvin Schmid acht Sekunden vor Ablauf der zweiten Hannoveraner Strafzeit für Jan Pietsch erfolgreich ins Tor abfälschte. Die Gäste blieben jedoch stets gefährlich, immer wieder blitzte ihre Klasse auf.

Und den Eisbären boten sich auch im zweiten Durchgang genügend drei Chancen in Überzahl, obwohl die Schiedsrichter längst wieder nicht alles ahndeten, was zu ahnden gewesen wäre. Und obwohl das Eisbären-Powerplay nicht reibungslos lief, nutzten die Gastgeber ihre Gelegenheiten am Ende eben doch. Diesmal drei Sekunden vor Strafenablauf hämmerte Richard Divis die Scheibe zum 2:0 ins Netz.

Und weil Divis bei Zwei-Mann-Überzahl noch sein bereits achtes Playoff-Tor nachschob (34:58) und Andrew Schembri in dieser internen Torjäger-Wertung nur weitere 58 Sekunden nach- und gleichzog, schien der Weg ins Finale endgültig bereitet.

Die Scorpions standen jetzt endgültig am Abgrund. Auf den Rängen war der Anhang in Feierlaune, auf dem Eis galt es für die Eisbären „nur“ noch, die Partie ohne Risiko konsequent zu Ende zu spielen. Plihal hatte das fünfte Tor auf dem Schläger (43.). Dann schlug Andy Reiß Tomas Schwamberger mit dem Schläger so auf die Hand, dass der Eisbären-Stürmer aufschrie und sofort zur Behandlung vom Eis fuhr (46.), später aber zurückkam. Dann allerdings gerieten die Eisbären selbst für rund eine Minute in Zwei-Mann-Unterzahl und kassierten prompt nach 48:07 Minuten das Anschlusstor durch Christoph Koziol.

Massenschlägerei zum Schluss

In die Gefahr, dass die Gäste eine Aufholjagd hinlegen können, gerieten die Eisbären aber nicht mehr. Auch, weil Schembri mit seinem dritten Treffer alles klar machte (52:02). Da half auch Hannovers Auszeit und der Versuch, es mit einem Feldspieler mehr zu versuchen (54:29), herzlich wenig. Zumal Tomas Plihal mit all seiner Routine ins leere Tor das halbe Dutzend voll machte. Die frustrierten Hannoveraner zettelten danach nach 55:45 Minuten in Person von von Victor Knaub noch eine überflüssige Massenschlägerei an und attackierten dabei sogar Eisbären-Ersatzkeeper Jonas Leserer auf der Spielerbank. In der Folge mussten insgesamt drei Eisbären und vier Scorpions auf die Strafbank und Andrew Schembri setzte nach 56:30 Minuten den enültigen Schlusspunkt vor der ausgiebigen Feier mit den begeisterten Eisbären-Fans.

Regensburg – Hannover 7:1 (1:0, 3:0, 3:1)

Eisbären Regensburg: Berger – Berger – Gulda, Heider; Schlauderer, Weber; Schiller, Schütz – Ontl, Gajovsky, Divis; Heger, Keresztury, Flache; Schmidt, Schwamberger, Schembri; Stöhr, Schmid, Plihal, Wagner (Kroschinski)Hannover Scorpions: Preuß – Heinrich, Reiß; Raabe, Pietsch; Ross – Reichel, Hammond, Just; Gron, Trattner, Knaub; Kabitzky, Koziol, Klöpper

Tore: 1:0 (9:51) Schembri (Schmid bei 5-4), 2:0 (23:27) Divis (Plihal-Schembri bei 5-4), 3:0 (34:58) Divis (Weber bei 5-3), 4:0 (35:46) Schembri (Plihal-Gajovsky bei 5-4), 4:1 (48:07) Koziol (Gron-Hammond bei 5-3), 5:1 (52:02) Schembri (Schmidt-Schütz), 6:1 (55:05) Plihal (Schwamberger bei 5-6 ins leer Tor), 7:1 (56:30) Schembri (Plihal-Divis bei 5-4)

Schiedsrichter: Vladislav Gossmann/Daniel Harrer. – Zuschauer: 2980. – Strafminuten: Regensburg 12 – Hannover 22 + 5 + Matchstrafe für Knaub (55:45)