Eishockey
Eisbären schaffen Sprung ins Halbfinale

Gegen Memmingen gelingt der dritte Playoff-Sieg. Eine verrückte Minute legt den Grundstein. Am Samstag kommt Höchstadt.

01.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:42 Uhr
Richard Divis tankt sich hier vor dem ersten Tor durch, im Anschluss traf Nikola Gajovsky zum 1:0 −Foto: Andreas Nickl/Andreas Nickl

Riesenjubel bei den Eisbären des EV Regensburg: Mit einem hart umkämpften 5:3 (1:1, 3:1, 1:1) gegen die Indians vom ECDC Memmingen holte der Hauptrunden-Meister gegen den Tabellenneunten im fünften und alles entscheidenden Spiel in der Donau-Arena den dritten Erfolg und zieht damit ins Playoff-Halbfinale der Eishockey-Oberliga Süd ein. Dort geht es am Samstag (20 Uhr) in der nächsten Best-of-five-Serie gleich mit dem ersten Heimspiel gegen die Höchstadt Alligators weiter.

Für den Showdown griffen die Trainer Max Kaltenhauser und Stefan Schnabl auf die die alte, über die Saison bewährte Reihenzusammenstellung mit Heger/Gajovsky/Divis, Ontl/Keresztury/Flache, Geigenmüller/Herrmann/Schwamberger und Stöhr/Kroschinski/Schmidt zurück. Auch der angeschlagene Kapitän Peter Flache war dabei. Im letzten Spiel in Memmingen hatten es die Eisbären mit dem Impuls einiger Änderungen versucht. „Wir hatten das in der Gruppe besprochen“, hatte Max Kaltenhauser gesagt. „Aber wir hatten auch besprochen, dass wir zurückgehen, wenn wir verlieren. . In solchen Spielen ist es jetzt gut, wenn man eine Vertrautheit hat.“ Dazu rückte auch Tomas Gulda in der Verteidigung für den gesperrten Leon Zitzer wieder an die Seite von Petr Heider.

Gajovsky macht den Anfang

Es entwickelte sich eine Partie, die diesmal zum Start nicht so sehr von Abwarten geprägt wie zuletzt am Dienstag. Vor allem nach Nikola Gajovskys 1:0 nach 7:19 Minuten kamen die Eisbären gut in Schwung. Der Eisbären-Topskorer hatte von der Vorarbeit von Richard Divis profitiert, der sich ums Tor durchgetankt und aufgelegt hatte.

Die Allgäuer reagierten mit ein wenig Konfusion, arbeiteten mit Haken und Ösen und hatten Glück, nicht noch die eine oder andere Strafzeit hinnehmen zu müssen. Die Regensburger machten aus ihrer Druckphase nicht genug, legten das mögliche 2:0 nicht nach und wurden prompt mit dem 1:1 von Jonas Wolter bestraft, der so frei war, dass er Eisbären-Goalie Peter Holmgren keine Chance ließ (18:17). Memmingen war zurück und hatte in Person von Mark Ledlin sogar noch die Chance zu mehr (20.), diesmal aber parierte Holmgren.

Auch das zweite Drittel begann mit Eisbären-Topchancen: Erst legte Gajovsky nach 40 Sekunden perfekt für Lukas Heger vor, dann lief Constantin Ontl alleine auf Indians-Keeper Jochen Vollmer zu – doch beide Male führte es nicht zur Führung. Das dauerte bis Minute 33: Als Leon Abstreiter in der Kühbox saß, zockte Nikola Gajovsky neun Sekunden vor Ablauf der Strafe aus und schaffte das 2:1. Angesichts der klareren Gelegenheiten war das durchaus in Ordnung.

Dann wurde es turbulent: Nikolaus Meier ging nach 35:47 Minuten gegen Richard Divis so rustikal mit dem Schläger zu Werke, dass der Eisbären-Tscheche liegen blieb und das Schiedsrichter-Duo Flad/Gossmann Meier mit einer Spieldauerstrafe vom Eis schickten. Das bedeutete fünf Minuten Überzahl ohne die Möglichkeit, bei einem Gegentor wieder komplett zu werden.

Einmal Unter-, zweimal Überzahl

Doch die Eisbären machten zunächst wenig aus der Überzahl. Im Gegenteil: Es folgte die vielleicht verrückteste Spielminute der Saison. Mit einem Musterkonter über Indians-Kapitän Daniel Huhn und Torschütze Donat Peter glich Memmingen 49,5 Sekunden vor Drittelende zum 2:2 aus. Die Indians jubelten fast noch, da rutschte Vollmer die Scheibe nach dem Schuss von Richrad Divis durch – 3:2 23,2 Sekunden vor der Pause. Und immer noch in Überzahl fälschte 4,1 Sekunden vor Drittelende Tomas Schwamberger auch noch einen Schuss von Petr Heider erfolgreich zum 4:2 ins Tor ab.

Die Ausgangsposition für den Endspurt war also gut für die Eisbären, die durchaus am Drücker blieben bei stets gefährlichen Memminger, die zuvor dem Gegner mit ihrem stets unangenehmem Forechecking das Leben schwer gemacht hatten. Eine weitere Kombination Divis/Gajovsky hätte in den ersten zehn Minuten beinahe das fünfte Eisbären-Tor gebracht, auch Erik Kereszturys von Ontl abgefälschter Schuss war brandgefährlich.

Die Uhr tickte bis 7:45 Minuten herunter. Dann erhöhte Jonas Wolter die Spannung mit seinem zweiten Treffer. Nach Lars Grözingers Hereingabe hatte er keine Mühe, den Puck in Überzahl über die Linie zu schubsen und der Eisbären-Vorsprung schmolz auf den Minimalvorsprung eines Tores. Wenig später verstrich ein Eisbären-Powerplay dagegen ohne Erfolg. Als Memmingen 48 Sekunden vor Ende den Torwart vom Eis nahm, machte Ontl mit dem 5:3 ins leere Tor den Sieg und damit den Halbfinal-Einzug perfekt.

Regensburg – Memmingen 5:3 (1:1, 3:1, 1:1)

Eisbären Regensburg: Holmgren – Heider, Gulda; Weber, Tippmann; Vogel, Schütz; Bühler – Heger, Gajovsky, Divis; Ontl, Keresztury, Flache; Geigenmüller, Herrmann, Schwamberger; Stöhr, Kroschinski, Schmidt; Schwarz

ECDC Memmingen: Vollmer – Svedlund, Meier; Kasten, Kittel; Stange, de Paly; Stobbe – Fitzgerald, Ledlin, Herm; Hofmann, Schmid, Huhn; Pfalzer, Grözinger, Abstreiter; Wolter, Ahlroth, Miettinen; Peter

Tore: 1:0 (7:19) Gajovsky (Divis-Heger), 1:1 (18:17) Wolter (Stange-Miettinen), 2:1 (32:11) Gajovsky (Divis-Schwamberger bei 5-4), 2:2 (39:10) Peter (Huhn-Svedlund bei 4-5), 3:2 (39:37) Divis (Gajovsky-Heider bei 5-4), 4:2 (39:56) Schwamberger (Heider-Gajovsky bei 5-4), 4:3 (52:15) Wolter (de Paly-Grözinger), 5:3 (59:35) Ontl (bei 5-6 ins leere Tor)

Schiedsrichter: Andreas Flad/Vladislav Gossmann. – Strafminuten: Regensburg 6 – Memmingen6 + 5 + Spieldauer für Meier (35:47)