Jung-Eisbären
Jung-Eisbären arbeiten an ihrer Zukunft

Mit dem Probetag am 2. April suchen die Regensburger nach einer harten Saison neue Talente von der U 15 bis zur U 20.

11.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:54 Uhr
Harte Zeiten hat der Nachwuchs der Jung-Eisbären (hier kassiert die U 20 gegen die Jungadler aus Mannheim ein Gegentor) in den höchsten deutschen Ligen hinter sich. Das soll sich wieder ändern. −Foto: Christian Brüssel

Die Entscheidung kam spät, sehr spät sogar, aber immerhin nicht zu spät. Gerade als die U 20 der Jung-Eisbären ihre Hauptrunde hätte beschließen sollen, aber gerade von Corona außer Gefecht gesetzt war, verkündete der Deutsche Eishockey Bund (DEB) am 20. Februar, dass in den Nachwuchsklassen auch in dieser Saison der Abstieg ausgesetzt wird und es nur Aufsteiger gibt.

Noch wichtiger war diese überfällige Entscheidung für den U-17-Nachwuchs der Regensburger, der erst in der Süd-Bundesliga und dann auch in der Qualifikationsrunde ausnahmslos die Rolle eines Prügelknaben hatte spielen müssen, zumeist sogar zweistellige Niederlage hinzunehmen hatte.

Kids Day: Bambiniturnier:
Kinder von vier bis zehn Jahren haben am Samstag, den 19. März von 11.30 Uhr ab wieder eine Stunde lang Gelegenheit, mit Trainern und Spielern der Jung-Eisbären in die Welt des Eishockeys hineinzuschnuppern. Anmeldung und Infos unter www.jungeisbaeren.de.Die Planungen für das 48. internationale Traditionsturnier, das diesmal von 10. bis 14. April in den Osterferien stattfindet, sind weit fortgeschritten. Das Teilnehmerfeld ist mit Team Oberösterreich, Pilsen Wolves (Tschechien), Tilburg Trappers (Niederlande), HC Brixen und HC Eppan Pirates (beide Italien) und dem EHC Dübendorf (Schweiz) und den Youngs Roosters aus Iserlohn, also mit dem Gastgeber acht Teams aus sechs Nationen, bereits komplett.

Jetzt gehen die Jung-Eisbären, die als einziger Drittligist Deutschlands die höchste DEB-Klassifikation von fünf Sternen vorweisen können, in die Werbeoffensive, um ihre Lage für die Zukunft wieder zu verbessern. Einen Try-out-Tag wie jenen am 2. April, um Talente bis hinunter zum Jahrgang 2008 für U 20, U 17 und U 15 zu gewinnen, gab es in so konzentrierter Form bisher nie. „Wir sind an einem Punkt, wo wir so etwas jetzt auch einmal mitmachen müssen“, sagt Stefan Schnabl, der sportliche Leiter und Coach des DNL-Teams seit zehn Jahren.

Auch die Divis-Freundin hilft

Die Vorzüge des Modells in Regensburg sollen in einem geballten Tag ambitionierten Eishockey-Talenten von 14 Jahren aufwärts (Schnabl: „Weil das das Mindestalter für das Internat ist“) nähergebracht werden. „Wir starten um 9 Uhr mit einem Rundgang am Sportinternat“, sagt Schnabl. Eistraining, Mittagessen, Athletiktraining mit Magdalena Husakova, der Freundin von Eisbären-Kontingentspieler Richard Divis, und noch eine Eiseinheit folgen an diesem Intensivtag zum Kennenlernen.

Gibt es eine Erwartungshaltung für die Spielergewinnung? „Keine“, sagt Schnabl. „Wir freuen uns über jeden, der kommt.“ Und Bernhard Brunner, der 2. Vorstand des EV Regensburg, ergänzt: „Für uns ist das Neuland. Es soll ein guter Tag werden und ein paar Leuten Erfahrung geben. Der Aufwand ist nicht so hoch. Und wenn es bei jemandem vielleicht auch heuer noch nicht klappt, dann nächstes Jahr.“

Zur Verbreitung des Probetraining-Tages nutzt der Klub alle möglichen Möglichkeiten: Die vereinsinternen Kanäle der sozialen Medien werden genauso bespielt wie Werbung beim Livestream Sprade-TV, auf dem Videowürfel der Donau-Arena und in Fachblättern geplant ist. Am wichtigsten aber wird die Mundpropaganda sein. „Unsere Spieler haben ja auch ein Netzwerk“, sagt Stefan Schnabl. Und das Modell Regensburg funktioniert seit Jahren anerkannt gut: Jahr für Jahr rücken Nachwuchsspieler in den Oberligakader auf oder füllen punktuelle Lücken bei Ausfällen.

„Aber diesen Faktor haben wir absichtlich bei der Werbung rausgelassen“, sagt Schnabl. „Wir suchen jetzt in erster Linie mal Nachwuchsspieler und nicht Leute, die sich sofort wieder in der Oberliga sehen.“ Nur auf die gemeinsame sportliche Leitung durch seine Position für Oberligateam und Nachwuchs habe man hingewiesen – was auch nicht überall der Fall ist. Und wenn die Leistung stimme, sei für jeden die Tür nach oben sowieso offen. Erste Rückmeldungen für den 2. April gibt es bereits. „Die Resonanz ist deutschlandweit“, sagt Brunner.

Mehr Restriktionen

Die Misere dieser Saison, hat natürlich auch ihre Hintergründe. „Insbesondere bei U 17 und U 15 spürt man einen Aderlass durch Corona“, sagt Bernhard Brunner. Der rührt auch daher, dass die Bedingungen in Regensburg anders als anderswo waren. „Die Regelungen waren restriktiver als in Landshut oder Rosenheim, wo weitertrainiert werden konnte. Da war klar, dass sich Eltern fragten, warum sie Geld fürs Internat ausgeben sollen, wenn Training nicht stattfindet.“

Und auch sportlich fügte sich insbesondere in der U 17 ein schlechtes Puzzleteil ins andere. „Unser Top-Verteidiger ging drei Tage vor der Wechselfrist nach Dresden, später verloren wir einen Spieler an Kaufbeuren“, berichtet Stefan Schnabl. Und erzählt dazu von den schweren Verletzungen von Nachwuchs-Nationalspieler Fabian Broll und Niko Heinrich, die die Mannschaft von Trainer Markus Hätinen beutelten.

„Wir haben Glück gehabt, dass wir drinbleiben. Wir wollen wieder eine andere Rolle als heuer mit U 20 und U 17 spielen“, sagt Stefan Schnabl. Ein Baustein für diesen Anfang ist der 2. April. „Das ist eine Riesenchance, Boden gutzumachen“, findet Bernhard Brunner. „In einer Division I im Nachwuchs steht man anders im Fokus.“