Internationales Turnier
Regensburger Bambini fiebern: „Das sind Erfahrungen fürs Leben“

30.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:15 Uhr
Das Bambiniturnier gehört aus Tradition zu den Höhepunkten einer Laufbahn für einen Jung-Eisbären. Hier schwor sich das Team vom letzten Turnier in den Osterferien im April ein. −Foto: Brüssel

Es ist DAS Turnier schlechthin und DER Moment, auf den Spieler im Regensburger Eishockey-Nachwuchs seit Jahrzehnten immer wieder hinfiebern.



Am Montag beginnen die fünf Bambiniturnier-Tage des EV Regensburg mit Teams aus Tschechien, Österreich, der Schweiz, Italien und Deutschland – und sie werden erstmals seit 2020 wieder zum Traditionszeitpunkt Anfang des Jahres mit Endspiel am Dreikönigstag ausgetragen.

Start gegen Eppan

„Alle sind schon hochnervös. Es ist immer noch das Ziel, da dabeisein zu dürfen“, sagt Trainer Andreas Dörfler über sein 24er-Aufgebot der Jahrgänge 2010 und 2011, für das gleich am Montagmorgen in aller Frühe um sieben Uhr das Startspiel gegen Eppan auf dem Programm steht.

Der 38-Jährige, der über 400 Spiele für den EVR machte, Kapitän war und 2012 seine Karriere beenden musste, kann sich noch gut an die eigenen Bambiniturnier-Erfahrungen erinnern – damals noch zu Freiluftzeiten im Stadion an der Nibelungenbrücke. „Sonst habe ich Vergangenes nicht so parat. Aber das weiß ich genau: Ich habe dreimal mitgespielt und einmal sind wir hinter Bern Zweiter geworden“, berichtet Dörfler. „Sogar das Final-Ergebnis weiß ich noch. Wir haben da sauber eins auf die Nuss bekommen, ich glaube, das war ein 2:11. Ich hab wieder mal zwei, drei blöde Strafzeiten fabriziert, aber auch die zwei Tore geschossen. Das war das erste Mal, dass die Zuschauer meinen Namen gerufen haben – und sogar positiv.“

„Alles ist teurer geworden, das ist schwierig“

Damals war‘s noch eine andere Zeitrechnung: Die Idee, die Turniervater Hans Schuster 1974 erstmals umsetzte, war eine einmalige, das Turnier hatte anders als heute keine Konkurrenz. Deswegen waren auch internationale Topklubs wie die Schweden von Djurgardens aus Stockholm dabei – und dazu Gäste aus aller Welt, auch Übersee. „Auch Südafrika war zu meiner Zeit vertreten“, erzählt Dörfler aus der Zeit, als alle Teams noch direkt neben dem alten Eisstadion in der Jugendherberge untergebracht waren. „Das waren sauinteressante Erfahrungen fürs Leben. Ich habe für mich gemerkt, dass es vielleicht doch nicht so blöd ist, Englisch zu können.“

Heute ist es für die Turnierleiter Julia Corres und Bernhard Brunner gar nicht mehr so einfach, überhaupt ein Achterfeld auf die Beine zu stellen. „Alles ist teurer geworden, das ist schwierig“, sagt Corres, die sich freut, mit dem Hotel „Green Spirit“ einen Namenssponsor gewonnen zu haben.

Der begeisterte Nachwuchstrainer Dörfler („Mir macht das brutal Spaß“) sieht im Auftritt bei der 49. Ausgabe des Bambiniturniers für seine aktuelle Mannschaft derweil ein Lernturnier, denn nur sieben seiner Spieler sind aus dem älteren Jahrgang. „Wir sind brutal jung“ – ein im Nachwuchssport oftmals das Ergebnis sehr bestimmender Faktor. „Ich glaube schon, dass der eine oder andere dabei ist, der es bis in die erste Mannschaft schaffen kann. Wer das ist, lässt sich aber nicht sagen.“

35 Kinder spielen in zwei Teams

Andreas Dörfler kündigt ein Team an, in dem auch Mädchen gute Rollen spielen („Wir haben insgesamt sechs dabei, zwei davon im Tor“) und macht potenzielle Zuschauer neugierig. „Ich hoffe, dass sie das Team ins Herz schließen können, weil alle ihre Herz am rechten Fleck haben.“

Der Regensburger Bambiniturnier-Jahrgang ist auch einer der neuen EVR-Zeitrechnung mit mehr Kaderbreite: 35 Kinder spielen in zwei Teams. „Wir haben in den Punktspielen immer alle durchspielen lassen und nicht wie andere auf zwei Reihen umgestellt, wenn‘s eng wurde. Kurz, wir haben nicht auf Gewinnen gespielt. Es geht darum, die Kinder zu entwickeln“, sagt Andreas Dörfler, der obendrein im Training dank der Unterstützung anderer Ex-Eishockeyspieler wie Philipp Grünbeck, Thomas Klisa, Martin Ritter, Marco Graf oder Tom Weiß „anders mit den Kindern arbeiten kann“.

Mit Sohn Anton ist übrigens der nächste EVR-Dörfler im Team auch im Anmarsch – natürlich in bester Familientradition mit der 15 auf dem Rücken. Und bestimmt auch eigenen Bambiniturnier-Erlebnissen, von denen er später erzählen und die er weitergeben kann.

Spielplan 49. Internationales „Green Spirit“ Bambiniturnier von 2. bis 6. Januar (Montag bis Freitag) in der Donau-Arena in Regensburg: Montag, 2. Januar:Vorrunde:7.00 EHC Chur – EHC Dübendorf (Arena), 7.00 Jung-Eisbären – HC Eppan (Trainingshalle), 8.15 Oberösterreichischer EHV – Dynamo Pardubice (Trainingshalle), 8.30 SG Leipzig/Chemnitz – Pilsen Wolves, 11.30 Pardubice – Dübendorf, 13.00 Oberösterreich – Pilsen, 14.30 Chur – Eppan, 16.00 Eröffnungsfeier, 17.30 Jung-Eisbären – Leipzig/Chemnitz

Dienstag, 3. Januar:7.00 Oberösterreich – Leipzig/Chemnitz, 8.15 Dübendorf – Eppan (Trainingshalle), 8.30 Chur – Pardubice, 11.00 Jung-Eisbären – Pilsen, 12.30 Pardubice – Leipzig/Chemnitz, 14.00 Eppan – Oberösterreich, 15.30 Pilsen – Dübendorf, 17.00 Jung-Eisbären – Chur

Mittwoch, 4. Januar:7.00 Pilsen – Eppan, 8.30 Oberösterreich – Chur, 10.30 Jung-Eisbären – Pardubice, 11.30 Chur – Leipzig/Chemnitz, 13.00 Dübendorf – Oberösterreich, 14.30 Pardubice – Pilsen, 16.00 Eppan – Leipzig/Chemnitz, Jung-Eisbären – Dübendorf

Donnerstag, 5. Januar:7.00 Dübendorf – Leipzig/Chemnitz, 8.00 Eppan – Pardubice (Trainingshalle), 8.30 Pilsen – Chur, 10.00 Jung-Eisbären – Oberösterreich; Halbfinale: 11.30 Erster – Vierter, 13.00 Zweiter – Dritter; Zwischenrunde (fünf bis acht): 14.30 Fünfter – Achter, 16.00 Sechster – Siebter;Freitag, 6. Januar:Endspiele: 7.30 um Platz sieben; 8.00 um Platz fünf (Trainingshalle), 10.00 um Platz drei, 11.30 Finale, 13.00 Schlussfeier

Die 48 Sieger seit 1974 (sortiert nach Ländern): Tschechien (15):Lokomotiva Ingstav Brno 4 (1982 bis 1984, 1988), HC Pilsen 6 (2001, 2016/17, 2019/20, 2022), HC Zdar 3 (2006, 2008, 2010), KLH Hradec 2 (2013/14);Schweden (9):Djurgadens IF Stockholm (1987, 1990/91, 1993/94, 1996, 2002 bis 2004);Deutschland (6):EV Landshut 5 (1974 bis 1978), EV Regensburg (2011);Schweiz (5):SC Bern 2 (1997/98), SC Langenthal 3 (2000, 2007, 2018);Russland (3):White Bears Moskau (2005), Silver Sharks Moskau /2009, 2012);Kanada (3):Baden Reps (1979/80), Whitby Wildcat Ontario (1995);Lettland (2):Dinamo Riga (1989, 1992);Österreich (1):Wiener EV (1981);Finnland (1):Kiekko 67 Turkku (1985);USA (1):Rhode Island (1986);Norwegen (1):Valeranga IF (1999);Ukraine (1):Sokol Kiew (2015)